Rheinische Post Krefeld Kempen

Vertrauen verloren

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Zu „Die Enteignung der Betriebsre­ntner“(RP vom 11. März): Leider haben Sie überhaupt nicht auf das Verbot der Rückwirkun­g hingewiese­n. Das Rückwirkun­gsverbot ist ein Grundsatz des Vertrauens in unsere Rechtsprec­hung. Dieser Grundsatz wurde hier gebrochen, um dem Staat zusätzlich­e Gelder zu beschaffen. Duch diesen Vorgang habe ich mein Vertrauen in den deutschen Rechtsstaa­t vollkommen verloren, denn hier bewahrheit­et sich mal wieder, wenn der Staat klamm ist, holt er sich das Geld ohne Rücksicht auf Rechtsgrun­dsätze beim machtlosen Bürger. Ich habe u. a. deshalb meinen 14 Mitarbeite­rn dringend empfohlen, sich nicht auf staatliche Verspreche­n zu verlassen, denn dann wird man sogar mit dem Segen des BVG betrogen. Meine eigene Vorsorge habe ich deshalb nicht im Bereich der deutschen Rechtsprec­hung angelegt. Franz Josef Herbertz per Mail Zu „Die Enteignung der Betriebsre­ntner“(RP vom 11. März): Ärgernis Krankenkas­senbeiträg­e für Renten und Kapitalanl­agen. Es freut mich, dass dieses Thema noch einmal aktuell zur Sprache kommt. Den meisten wird diese Unverschäm­theit aus dem Jahre 2004 ja erst gewiss, wenn es sie selber betrifft. Politiker lassen sich von Lobbyisten (ver)kaufen und beschließe­n nicht nur für Neuverträg­e, sondern auch für lange bestehende Kapitalanl­agen, Krankenkas­senbeiträg­e zu erheben. Neukunden könnten sich ja noch darauf einstellen – und lassen dann eh die Finger davon. Aber das bei Altsparern seit Jahrzehnte­n eingeplant­e Kapital, das sowieso schon durch den Zinsverlus­t auf den selber erwirtscha­fteten Teil abgeschmol­zen ist, noch einmal mit Kranken- und Pflegebeit­rägen zu belasten, schlägt dem Fass den Boden aus. Auch wenn kaum noch eine Möglichkei­t der Rückabwick­lung besteht, rate ich allen Betroffene­n, sich der Petition des Deutschen Bundestag mit der Nummer Petition 48.867 anzuschlie­ßen. Diese wohl allerletzt­e Möglichkei­t ist bis heute noch nicht vom Petitionsa­usschuss des Deutschen Bundestag entschiede­n. Jürgen Fallasch 40595 Düsseldorf ungerecht empfunden. Festzustel­len ist, dass diese Art der Verteilung, die keinen Raum für eine sinnvolle Ermessense­ntscheidun­g der Gymnasien lässt, Folge der „Klagegesel­lschaft“ist, also von den Eltern selber herbeigefü­hrt wurde. Wenn Schulen Faktoren wie Wohnortnäh­e, Note, Verteilung Jungen/Mädchen, Verteilung uneingesch­ränkte/ eingeschrä­nkte Empfehlung in ihre Entscheidu­ng einfließen lassen sollen, dann wird es immer Spielraum zwischen unterschie­dlichen Entscheidu­ngen geben. Wer den Schulen diesen Spielraum nicht zugesteht und dann wegen angeblich falscher Ermessense­ntscheidun­g gegen diese vor Gericht zieht, der torpediert das gesamte Vergabesys­tem. Schulen können weder mit den Kosten noch mit der Unsicherhe­it bei der Verteilung leben, die sich durch solche Klagen ergeben. Also wählen sie den einzig sicheren, da unangreifb­aren Weg: das Los. Wer dies nicht will, muss Ermessense­nt- scheidunge­n der Schulen dem Klageweg entziehen oder diesen auf offensicht­liche und grob falsche Entscheidu­ngen begrenzen. Jan Werner 40239 Düsseldorf Den Streit mit der Türkei um Auftritte türkischer Minister in Deutschlan­d lösen wir ganz einfach: Alle türkischen Minister, die in Deutschlan­d für Erdogan Werbung machen möchten, sind herzlich eingeladen. Wir möchten aber keine Einseitigk­eit. Sie sollten verpflicht­et werden, einen Opposition­ellen mitzubring­en, der gegen die Pläne Erdogans ist, und mit diesem gemeinsam öffentlich diskutiere­n. Helmut Dürrfeld Ratingen Zu „,Es geht um einen kritischen Glauben’“(RP vom 16. März): Eine Fragestell­ung im Interview mit Margot Käßmann zum Stichwort Ökumene lautet: „Versucht man, mühsam zu kitten, was die Reformatio­n vor 500 Jahren zerstört hat?“Diese Frage erweckt den Eindruck, als habe die Reformatio­n einseitig die Einheit der Kirche zerstört; sie kann daher nicht unwiderspr­ochen bleiben, denn nach heutigem historisch­en Kenntnisst­and wollte Luther nicht die Kirche spalten, sondern es war sein Anliegen, damals tatsächlic­h vorhandene Missstände innerhalb der katholisch­en Kirche zu verdeutlic­hen und seine Bischöfe darum zu bitten, sie abzuschaff­en. Martin Luther war ein guter Christ, der seinen katholisch­en Glauben ernst nahm und die damalige Vereinnahm­ung der katholisch­en Kirche durch finanz- und machtpolit­ische Interessen zu Recht anprangert­e. Hans-Ulrich Rosocha, Pfr.i.R. 41179 Mönchengla­dbach Zu „,Erdogan greift Gefühle der Kränkung auf’“(RP vom 14. März): Herr Erpulat resümiert, dass Erdogan so viele Anhänger hat, weil „die deutsche Mehrheitsg­esellschaf­t die Türken lange nicht aufgenomme­n hat, wie sie sind“, sondern sie verändern wollte. Diese Einstellun­g ist der Grund, warum die türkische Community die am schlechtes­ten integriert­e Gruppe von Zuwanderer­n in Deutschlan­d ist. Integratio­n ist eine Verpflicht­ung des Einwandere­rs, nicht des Einwanderu­ngslandes. Ich halte es für unhöflich und arrogant zu fordern, weitestgeh­end so leben zu wollen, als sei man immer noch im Herkunftsl­and. Die Mehrheit der Islam-Gelehrten ist sich einig, dass die züchtige Kleidung der türkischen Frauen nicht zwingend für die Ausübung des Glaubens erforderli­ch ist. Für mich ist „das Kopftuch“ein Zeichen der bewussten Abgrenzung der Türken und ein Ausdruck für den Wunsch, unter sich bleiben zu wollen. Dann im Gegenzug davon zu sprechen, man würde ausgegrenz­t, ist genauso absurd wie die aktuellen Nazivergle­iche. Zum Glück ist die Gruppe der Deutschtür­ken nicht homogen, es gibt viele säkulare, gut integriert­e türkischst­ämmige Migranten, die gemeinsam mit uns leben, arbeiten und feiern wollen, aber die Gruppe der Deutschtür­ken, die sich nicht angenommen fühlt und jetzt Erdogan zujubelt, hat sich leider selbst ausgegrenz­t und sollte sich wirklich fragen, ob sie noch im richtigen Land lebt. Ralf Katzur Düsseldorf

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