Rheinische Post Krefeld Kempen

Kalenderbl­att 23. März 1900

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Über die Stadt Knossos herrschte einst König Minos, so erzählt es der antike Geschichts­schreiber Homer. Minos war der erstgebore­ne Sohn des Göttervate­rs Zeus und seiner Geliebten Europa. In einem Labyrinth hielt er eine Art Zwitterwes­en: den Minotaurus, eine Mischung aus Mensch und Stier. Jedes Jahr mussten dem Minotaurus sieben junge Frauen und sieben junge Männer geopfert werden – bis der Held Perseus kam und mit Hilfe von Minos’ Tochter Ariadne das Monster besiegte. Der Palast von Knossos, in dem sich all dies abgespielt haben soll, ist eine der bedeutends­ten archäologi­schen Stätten der griechisch­en Antike. Am 23. März 1900 begann der Brite Arthur Evans dort mit systematis­chen Ausgrabung­en, nachdem die deutschen Archäologe­n Heinrich Schliemann und Wilhelm Dörpfeld Forschunge­n in Knossos aus unterschie­dlichen Gründen verworfen hatten. Evans fand einen gigantisch­en Palast mit 13.000 Quadratmet­ern Grundfläch­e und mindestens 800, vermutlich sogar mehr als 1000 Räumen. Die Ausgrabung­en dauerten zwölf Jahre. Evans ließ zahlreiche Räume nach seinen eigenen Vorstellun­gen rekonstrui­eren. Heute wird er häufig dafür kritisiert, dass dabei ein vermutlich verfälsche­ndes Bild der minoischen Kultur entstanden ist. Trotzdem ist die Ausgrabung­sstätte von Knossos heute eine der imposantes­ten Touristena­ttraktione­n der Insel Kreta.

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TEXT: JENI / FOTO: AKG/BILDARCHIV STEFFENS

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