Rheinische Post Krefeld Kempen
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sen erreichen. Auch der Bau von Lärmschutzwänden (aktiver Lärmschutz) und die Ausstattung von Wohnungen mit Schallschutzfenstern (passiver Lärmschutz) gehören dazu.
Beim Neu- und Ausbau von Strecken hat die Deutsche Bahn Lärmschutzwände auf einer Strecke von knapp 2000 Kilometern errichtet. Das entspricht nach Konzernangaben der Bahnstrecke Berlin–Moskau. Hinzu kommen Maßnahmen aus dem 1999 ins Leben gerufenen Lärmsanierungsprogramm von Bund und Bahn, das für Investitionen von insgesamt 1,2 Milliarden Euro steht. Der Fokus liegt dabei auf den Bestandsrouten: 3700 Kilometer gelten als besonders stark vom Lärm belastet. 43 Prozent davon sind der Bahn zufolge inzwischen lärmsaniert: Auf rund 650 Kilometern gibt es Lärmschutzwände. Das entspricht der Zugstrecke von Hamburg nach Stuttgart. Zudem wurden knapp 57.000 Wohnungen mit schalldichten Fenstern nachgerüstet. Zum Vergleich: Alle Wohneinheiten der Stadt Langenfeld wären mit Schallschutzfenstern geschützt.
Rund 80 Millionen Euro hat die Bahn für Lärmschutz-Sanierung im vergangenen Jahr ausgegeben, 16,9 Millionen Euro entfielen auf NRW, vor allem auf das Ruhrgebiet und Ostwestfalen. Die Summe insgesamt ist weniger als ursprünglich geplant. Die Bahn begründet dies mit fehlendem Baurecht und Verzöge-
Unterdessen droht ein politischer Streit um Dobrindts Schienenlärmschutzgesetz. Der bahnpolitische Sprecher der Grünen, Matthias Gastel, kritisierte vor allem eine Reihe von Ausnahmen für bestimmte Güterzüge: „Knapp 6000 Autotransporter will die Bundesregierung gänzlich aus der Pflicht nehmen, obwohl diese Wagen auf leise Bremsen umgerüstet werden können.“Das sei unverantwortlich und widerspreche dem Prinzip des Gesetzes, wonach es nur Ausnahmen für Wagen geben solle, für die es keinerlei technische Möglichkeit zur Umrüstung gebe.
Kritik übte er auch an der Bahn. Diese habe in der Vergangenheit Mittel zur Bekämpfung des Lärms nicht abgerufen: „Der Verfall von Bundesmitteln gegen Schienenlärm muss endlich aufhören. Die DB muss ihre Planungen beschleunigen, das Eisenbahnbundesamt die Genehmigungsverfahren vereinfachen und die Bundesregierung für Planungssicherheit bei den Investitionsmitteln sorgen“, sagte der Grünen-Politiker.