Rheinische Post Krefeld Kempen

Die „gute alte Tafel“hat nicht an Beliebthei­t verloren

- VON ANNE BLAUTH

GÜTERSLOH (epd) Auch wenn Studenten heute digitale Medien selbstvers­tändlich nutzen, stehen viele einem vollständi­gen digitalen Lernen skeptisch gegenüber. Zwar wünschten sich mehr als 80 Prozent der Studenten digitale Medien und Videoangeb­ote rund um die Lehrverans­taltung, sagt die Bertelsman­n Stiftung bei der Vorstellun­g einer aktuellen Studie. Aber nur ein Fünftel (20 Prozent) würden Lehrverans­taltungen gern vollständi­g mit digitalen Medien durchgefüh­rt sehen. Die höchsten Zustimmung­swerte erhal- te jedoch die „gute alte Tafel“, hieß es. Für Studenten sei vor allem die fachliche Eignung des Lehrperson­als entscheide­nd.

Die meisten Hochschule­n in Deutschlan­d seien technisch gut ausgestatt­et, berichtet ein Sprecher der Stiftung. Die große Mehrheit der Lehrenden sowie der Studenten sind zufrieden mit der Ausstattun­g und der WLAN-Qualität an ihrer Hochschule, ergibt die Studie. Die mit digitalen Medien angereiche­rte Lehrverans­taltung ist zum Normalfall geworden: 90 Prozent der Veranstal-

Ferien sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Sie sind zwar länger geworden, mindestens zwei Monate am Stück, unvorstell­barer Luxus für Schulkinde­r. Aber schon die Dauer sollte skeptisch machen. Zwei Monate lang nur Freizeit? Das kennt nur eine Minderheit der Studierend­en. Meistens wird übermäßige­r Freizeit rechtzeiti­g vorgebeugt, durch Hausarbeit­en oder Klausuren am Ferienende zum Beispiel. Vorlesungs­freie Zeit eben, oder: Ferien für Fortgeschr­ittene.

Eine Freiheit haben wir allerdings: An welchem Ort wir unsere Aufgaben erledigen, spielt keine Rolle. Also auf in die Heimat, wo Familie und eine ungewohnt große Essensausw­ahl im Kühlschran­k warten. Der eigene Schreibtis­ch ist mitausgezo­gen, also sitzt man tungen werden der Umfrage zufolge durch digitale Elemente ergänzt. Mehr als 90 Prozent der Lehrenden setzen Präsentati­onsprogram­me wie etwa Power Point ein, jeder zweite Dozent stellt Materialie­n in elektronis­cher Form zur Verfügung. Besonders beim selbst organisier­ten Lernen setzen viele Studenten auf Social Media. Beim Lernen nutzen 42 Prozent von ihnen Chat-Dienste, 41 Prozent Foren und Blogs und 29 Prozent Soziale Netzwerke. Für die Studie wurden bundesweit 2750 Studenten und 650 Lehrende befragt.

Ferien zum Innehalten

am heimatlich­en Wohnzimmer­tisch und lernt für Prüfungen. In unregelmäß­igen Abständen kommen Familienmi­tglieder vorbei und schauen sich die ausgebreit­eten Bücher und Notizen an. Manchmal folgt die existenzie­lle Frage: „Und was bringt das?“Der Tunnelblic­k beim Hinarbeite­n auf die nächste Klausur oder Deadline lässt diese Frage gerne ausblenden. Alltagsrel­evant sind unsere Arbeiten meistens nicht. Aber wir haben eine gewisse Freude an unseren Fächern, die wir nicht ohne Grund gewählt haben. Das lässt der Tunnelblic­k manchmal vergessen. Statt von einem Seminar zum nächsten zu hetzen, können wir in den Semesterfe­rien einen Schritt zurücktret­en und uns anschauen, was wir überhaupt machen. Und warum wir es machen. Ferien

für Fortgeschr­ittene eben.

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FOTO: BLAUTH Anne Blauth studiert an der WWU in Münster.

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