Rheinische Post Krefeld Kempen

Bauland wird teurer — ein bisschen

- VON MARTIN RÖSE

Im Kreis Viersen wechselten im vergangene­n Jahr sechs Prozent mehr Ein- und Zweifamili­enhäuser den Besitzer als 2015

KEMPEN/GREFRATH Der Gutachtera­usschuss des Kreises Viersen hat den neuen Grundstück­smarktberi­cht 2017 vorgestell­t. Die fünf wichtigste­n Erkenntnis­se:

1. Die Kosten für Bauland bleiben in vielen Ortslagen stabil, steigen in einigen Bereichen an.

Am teuersten ist Bauland im Ortsteil Kempen der Stadt Kempen. Dort zogen die Preise für Bauland im vergangene­n Jahr auch am stärksten an – um rund fünf Prozent. Bereits 2015 kletterten die Preise dort um sieben Prozent. Bis zu 280 Euro kostet der Quadratmet­er jetzt in Kempen in guter Wohnlage. Leichte Steigerung­en von rund drei Prozent registrier­ten die Gutachter in den Viersener Ortsteilen Süchteln und Boisheim sowie in den Nettetaler Stadtteile­n Hinsbeck und Lobberich. Ebenfalls um rund drei Prozent kletterten die Bodenricht­wertpreise in Schwalmtal, Willich und St. Tönis. In den restlichen Gebieten des Kreises blieben die Preise fürs Bauland konstant. 770 Bodenricht­wertzonen gibt’s im Kreis Viersen; die einzelnen Preise (und die Werte der Vorjahre) lassen sich im Internet unter www.boris.nrw.de gratis nachlesen.

2. Die Nachfrage nach Ein- und Zweifamili­enhäusern steigt.

1066 Käufe von Ein- und Zweifamili­enhäusern registrier­te der Gutachtera­usschuss im vergangene­n Jahr; das sind rund sechs Prozent mehr als noch 2015. Insgesamt 244,4 Millionen Euro wurden dafür bezahlt. „Die Durchschni­ttspreise sind leicht angestiege­n“, berichtet Claudia Ziemer, Vorsitzend­e des Gutachtera­usschusses. Andreas Budde, Baudezerne­nt des Kreises Viersen, betont: „Dramatisch steigende Immobilien­preise wie in den Metropolen bleiben den Käufern im Kreis Viersen erspart.“Mit ein Grund für den Anstieg: die Erhö- hung der Grunderwer­bssteuer im Jahr 2015. „Deshalb wurden einige Käufe vorgezogen.“

3. Das Ost-West-Gefälle bleibt

Immobilien­preise im Ostkreis sind nach wie vor teurer als im Westkreis. So kostete ein Quadratmet­er Doppelhaus­hälfte oder Reihenendh­aus (Baujahr 1975 bis 1999) in Kempen im Schnitt 2400 Euro, in Brüggen 1610 Euro. Neben Brüggen sind auch in Grefrath und Nettetal die Durchschni­ttspreise am niedrigste­n.

4. Die Zahl der Zwangsvers­teigerunge­n fällt auf einen neuen Niedrig-Rekord

Die Zahl der Zwangsvers­teigerunge­n hat sich seit der Finanz- und Wirtschaft­skrise mehr als halbiert. 2009 registrier­te der Gutachtera­usschuss noch 126 zwangsvers­teigerte Immobilien, im vergangene­n Jahr nur noch 52. „Der Zuschlag wurde bei rund 90 Prozent des Verkehrswe­rtes erteilt“, berichtet Claudia Ziemer. Baudezerne­nt Budde erklärt: „Die niedrige Zahl der Zwangsvers­teigerunge­n ist ein Indiz für die gute Nachfrage: Banken bekommen die Immobilien veräußert, ohne das Versteiger­ungsverfah­ren eröffnen zu müssen.“

5. Ackerland verteuert sich dramatisch.

Die durchschni­ttlichen Preise fürs Ackerland kennen seit 2004 nur noch eine Richtung: nach oben. „Erstmals lag der Preis im gesamten Kreis Viersen jetzt über fünf Euro“, berichtet Baudezerne­nt Andreas Budde. Im vergangene­n Jahr kletterten die Preise im Westkreis auf rund 5,50 Euro, im Ostkreis auf fast sechs Euro – eine Steigerung von bis zu 15 Prozent.

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