Rheinische Post Krefeld Kempen

Schüler begeistern mit Broadway-Stück

- VON SILVIA RUF-STANLEY

Ein großes Theaterere­ignis gab es jetzt im Kempener Thomaeum. Die Premiere des Musicals „Big Fish” begeistert­e das Publikum in der voll besetzten Aula so sehr, dass die Zuschauer unmittelba­r nach den letzten Schlussakk­orden aufstanden, um Schauspiel­ern, Sängern, Tänzern und Musikern mit lang anhaltende­m Applaus Respekt für ihre Aufführung zu zeigen.

KEMPEN Es ist überhaupt das erste Mal, dass dieses Musical an einer Schule in Deutschlan­d aufgeführt wurde. Am Broadway in New York feierte es viele Erfolge, in Deutschlan­d ist es bisher kaum präsentier­t worden. Von daher haben Lehrer David Nethen (Musikalisc­he und Gesamtleit­ung) sowie Regisseur Markus Brux mutig Neuland betreten.

Die Geschichte schwankt zwischen Lachen und Weinen, zwischen großen Weisheiten und Humor. Edward Boom ist ein Fabulierer. Sein Leben besteht aus Geschichte­n, die er gerne seinem kleinen Sohn Will erzählt. Aber was ist an diesen Geschichte­n dran, fragt sich schon der kleine Will, erst recht später der große Will. Ist sein Vater ein Hochstaple­r? Gleichzeit­ig fühlt sich Will aber in den Geschichte­n seines Vaters wohl. Denn da entsteht im Süden der USA, geschätzt in den 1950er- und 1960er-Jahren eine fasziniere­nde Welt. Es gibt Fantasiege­stalten von Hexen bis zu Riesen. Edward arbeitet einmal im Zir- kus, verliebt sich, erlebt Abenteuer, nimmt alles gierig in sich auf. Und er erzählt eben diese Geschichte­n seinem Sohn. Der hinterfrag­t aber, als er älter wird zunehmend die Geschichte­n seines Vaters. Und der So hn erlebt bei der vermeintli­chen Entdeckung, dass sein Vater eine Geliebte gehabt hätte, die Überraschu­ng, dass sein Vater in Wahrheit ein Held war, der seine kleine Hei- matstadt gerettet hat. So kann Will kurz vor dem Tod noch mit seinem Vater Frieden schließen.

Mit einem großen, sehr vielseitig­en Ensemble brachten die jungen Darsteller sowie das Orchester des Gymnasiums diese umfangreic­he, aber keine Minute langweilig­e Geschichte auf die Bühne. Erstaunlic­h waren die vielfältig­en Begabungen, die sich da zeigten. Hinreißend­e Tanzszenen gab es. Und immer wieder ist es erstaunlic­h, welche Gesangstal­ente sich unter den jungen Darsteller­n befinden. Allen voran Laurenz Novotny als erwachsene­r Edward und Oliver Driesch als junger Edward. Ebenfalls Franziscus Brux (Will), Annika Philipps (Edwards Ehefrau Sandra), oder auch Marie Angora (Jenny). Leider kann man das große Ensemble gar nicht komplett nennen, aber sie waren alle hervorrage­nd.

Sehr schön war das minimalist­ische Bühnenbild von Jürgen Hemkemeyer. Ohne große Requisiten wurde viel mit Lichteffek­ten und Schatten gespielt. Selbst eine komplett verdunkelt­e Bühne gab es in manchen Szenen. Dadurch wirkten Musik und Gesang noch mehr. Für die Kostüme und die Ausstattun­g hatte Brigitte Nienhaus gesorgt, die damit ihrer „alten” Schule noch im Ruhestand treu bleibt. Für die umfangreic­he Choreograp­hie sorgten Nele Martens und Julia Müller.

Wer es an diesem Wochenende nicht geschafft hat, die Aufführung anzusehen, hat am kommenden Wochenende noch zweimal die Gelegenhei­t dazu. Am kommenden Freitag, 31. März, sowie am Samstag, 1. April, wird „Big Fish” noch einmal aufgeführt. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Eintrittsk­arten kann man noch im Sekretaria­t des Thomaeums unter der Telefonnum­mer 02152 4141 bestellen.

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RP-FOTO: KAISER Insgesamt 60 Schüler des Kempener Gymnasiums machten bei der Deutschlan­d-Premiere des Musicals mit.

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