Rheinische Post Krefeld Kempen

Neubauten wachsen in den Himmel

- VON STEPHANIE WICKERATH RP-FOTO: WOLFGANG KAISER

In St. Tönis ist der Bauboom ausgebroch­en. Gleich mehrere Kräne ragen in den Himmel, es gibt etliche Rohbauten und einige Baugruben. Auch an der Ecke Marktstraß­e/Hospitalst­raße entsteht ein neues Wohnhaus.

ST. TÖNIS Die ersten Bewohner des Neubaus an Kirchplatz/Alter Markt sind eingezogen. 36 Eigentumsw­ohnungen sind dort im vorigen Jahr entstanden. Vom Alten Markt aus sind es nur ein paar Meter bis zu den nächsten Baustellen. Auf der Ecke Viersener Straße/Vorster Straße entsteht nach längerem Baustopp jetzt ein Haus mit drei Wohnungen und einem Ladenlokal, auf der Niedertors­traße wird eine Baulücke geschlosse­n, und auf der Ecke Marktstraß­e/Hospitalst­raße wird ebenfalls neu gebaut.

Elf barrierear­me Mietwohnun­gen in der Größe zwischen 67 und 104 Quadratmet­ern wollen die Bauherrn Gottfried Menzel und Frank Opteroodt aus Vorst dort errichten. Ein kleines Ladenlokal von 62 Quadratmet­ern im Erdgeschos­s ist ebenso geplant wie zwölf Stellplätz­e für die Autos der Mieter. „Wir denken, dass der Rohbau im Sommer steht“, sagt Gottfried Menzel. In etwa einem Jahr sollen die Mieter einziehen können. Seit etwa zehn Jahren standen die alten Gebäude leer.

Die Vorster Elektromei­ster bauen an historisch­er Stelle. Seit 1863 war auf dem Grundstück die Spedition Vohwinkel ansässig, zu der auch die Gaststätte „Alt St. Tönis“gehörte. Die historisch­en Buntglasfe­nster haben die Bauherrn dem Heimatvere­in St. Tönis geschenkt. Die Marktstraß­e ist eine der ältesten Straßen des Ortes und wird bereits im ersten Grundbuch von St. Tönis 1660 erwähnt, wie der Heimatbund heraus- gefunden hat. „Alten Beschreibu­ngen zufolge waren hier neben etlichen Bauernhöfe­n auch viele Handwerker ansässig“, schreibt Archivar Werner Lessenich.

Ein Gerber, ein Schneider- und Sattlermei­ster, ein Schlosser, ein Kupferschm­ied, Schuster, Uhrmacher, Weber und Drechslerm­eister hatten dort ihre Werkstätte­n. Bis 1913 gab es von der Marktstraß­e aus nur eine Abzweigung, und zwar in Richtung Markt-

Werner Lessenich platz. Erst als 1911 das Krankenhau­s gebaut wurde, entstand im Nachgang die Hospitalst­raße.

Auch an anderen gesichtstr­ächtigen Stätten wird gebaut. So feierte der Neubau mit drei Mietwohnun­gen und einem großen Ladenlokal an der Hochstraße 2 kürzlich sein Richtfest. Der Einzug der Mieter ist für Juli geplant. Etwas länger wird es vermutlich dauern, bis die Umbauarbei­ten am Mertenshof abgeschlos­sen sind. Dort entstehen 15 barrierear­me Wohnungen. Ein brachliege­ndes Baugrundst­ück findet sich am Kirchplatz 22. Angepasst an den Stil des großen Neu- baus in unmittelba­rer Nachbarsch­aft sollen dort vier Wohnungen zwischen 104 und 130 Quadratmet­ern entstehen. Zurzeit allerdings ruht das Vorhaben.

Weit fortgeschr­itten sind hingegen die Bauarbeite­n an der Straße Am Marienheim. Dort, wo viele Jahre lang ein Spielplatz und eine Wiese waren, stehen jetzt Rohbauten. Ebenfalls 15 Wohnungen werden dort gebaut. Außerdem sind noch einige kleine Baugebiete in Planung. So will die Stadt die ehemalige Friedhofse­rweiterung­sfläche an der Schäferstr­aße und das Gebiet um das Schwimmbad vermarkten, private Investoren wollen größere Grundstück­e an der Friedrichs­traße und der Rosenstraß­e bebauen.

Während diese Pläne schon Gestalt angenommen haben, ist es zurzeit völlig offen, wann die Gemeinnütz­ige Wohnungsge­nossenscha­ft des Kreises die vier Häuser in St. Tönis saniert beziehungs­weise abreißt und neu baut, die die Landwirtin Christel Siemes aus Geldern jahrelang leer stehen ließ. Auf der LudwigJahn-Straße, der Rue de Sees und der Leipziger Straße stehen die Häuser, die die GWG gekauft hat. Seit etlichen Jahren sind die insgesamt 40 Wohnungen verwaist.

„Alten Beschreibu­ngen zufolgewar­enhiernebe­n Bauernhöfe­n auch viele Handwerker ansässig“ Am Marienheim, wo viele Jahre lang ein Spielplatz und eine Wiese waren, stehen

jetzt Rohbauten

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Elf barrierear­me Mietwohnun­gen in der Größe zwischen 67 und 104 Quadratmet­ern wollen die Bauherrn Gottfried Menzel und Frank Opteroodt aus Vorst an der Ecke Marktstraß­e/Hospitalst­raße in St. Tönis errichten.

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