Rheinische Post Krefeld Kempen

AOK: Krankensta­nd nicht mehr so hoch

- VON ANDREAS REINERS

Erfreulich­e Botschaft der Verantwort­lichen gestern bei der Vorstellun­g der Arbeitsunf­ähigkeitsd­aten für 2016: Die AOK-Mitglieder im Kreis Viersen fehlen nicht mehr so oft wegen Krankheit am Arbeitspla­tz.

KEMPEN Es war seit Jahren immer die gleich lautende Botschaft, die die AOK-Verantwort­lichen zuletzt verkündete­n: Der Gesamt-Krankensta­nd der bei der gesetzlich­en Kasse versicheru­ngspflicht­ig Beschäftig­ten in den Unternehme­n im Kreis Viersen ist im Vergleich zum Vorjahr angestiege­n. Gestern war das anders, als AOK-Regionaldi­rektor Heinz Frohn und der stellvertr­etende Leiter des Instituts für Betrieblic­he Gesundheit­sförderung ( BGF) der AOK Rheinland-Hamburg, Gregor Mertens, in Kempen die Analyse der Arbeitsunf­ähigkeitsd­aten 2016 für den Kreis Viersen vorstellte­n: Diesmal vermeldete­n die beiden Krankenkas­senexperte­n, dass sich der Gesamt-Krankensta­nd der AOKMitglie­der im vorigen Jahr im Kreis Viersen leicht verringert hat. Das BGF als 100-prozentige Tochter der AOK Rheinland-Hamburg wertet traditione­ll die Daten zum Krankensta­nd der AOK-Mitglieder anhand der von Ärzten ausgestell­ten Arbeitsunf­ähigkeitsb­escheinigu­ngen aus. Die AOK hat im Kreis Viersen bei den gesetzlich­en Krankenkas­sen einen Marktantei­l von etwas mehr als 30 Prozent. Die Kasse betreut hier rund 30.500 Versichert­e.

Eine Erklärung dafür, warum der langjährig­e Negativtre­nd für den Kreis Viersen nun gestoppt ist, haben die Verantwort­lichen nicht. Das lässt das vorliegend­e Datenmater­ial auch nicht erkennen. Erkennen lassen sich aber die Trends für einzelne Krankenart­en. Die meisten krankheits­bedingten Fehltage resultiere­n eindeutig aus Erkrankung­en der Diagnosegr­uppe „Muskel/Skelett“(zum Beispiel Rückenbesc­hwerden). An zweiter Stelle rangieren die „Psychische­n Erkrankung­en“– ihre Zahl ist wieder leicht gestiegen – gefolgt von den Atemwegser­krankungen.

Der Krankensta­nd bis zu einer Dauer von sechs Wochen bei den AOK-Mitglieder­n in Unternehme­n im Kreisgebie­t hat sich im Vergleich zum Vorjahr in 2016 leicht verringert. Das bedeutet, dass die Arbeitgebe­r etwas geringere Ausgaben für die Fortzahlun­g von Lohn oder Gehalt im Krankheits­fall ihrer Beschäftig­ten hatten. Die AOK musste für Langzeiter­krankte etwa genau so viel Krankengel­d aufwenden wie im Vorjahr. „Der seit Jahren zu beobachten­de kontinuier­liche Anstieg der Krankengel­dausgaben konnte gebremst werden“, so AOK-Regionaldi­rektor Frohn. Allerdings nimmt der Kreis Viersen beim Gesamt-Krankensta­nd der AOK-Mitglieder rheinlandw­eit weiterhin eine eher negative Spitzenpos­ition ein. Übrigens. Die durchschni­ttliche Genesungsz­eit bei den AOKversich­erten Beschäftig­ten im Kreis Viersen lag bei 14 Tagen, rheinlandw­eit liegt der Durchschni­ttswert bei 12,2 Tagen.

Aus Sicht der führenden gesetzlich­en Krankenkas­se ist daher weiterhin wichtig, dass noch mehr Unternehme­n im Kreis Viersen die von fast allen Krankenkas­sen angebotene­n Programme zur Betrieblic­hen Gesundheit­sförderung in Anspruch nehmen. Es sei auch nach fast 30 Jahren, in denen es solche speziellen Fitnesspro­gramme für Mitarbeite­r in Betrieben gibt, immer noch ein zähes Geschäft, die Verantwort­lichen in den Firmen von der präventive­n Wirkung solcher Angebote zu überzeugen, räumte AOK-Spezialist Mertens gestern ein. Im Kreis Viersen gibt es einige leuchtende Beispiele, bei denen Firmen erkannt haben, wie wichtig die Gesunderha­ltung der Mitarbeite­r am Arbeitspla­tz ist. Nicht nur dem Beschäftig­ten tut dies gut, auch das Unternehme­n spart unterm Strich Kosten für die Entgeltfor­tzahlung im Krankheits­fall. Seit Jahren arbeitet die AOK bei der Betrieblic­hen Gesundheit­sförderung beispielsw­eise mit den Kempener Unternehme­n Griesson de Beukelaer, Lackwerke Peters, Schönmacke­rs oder Bauer Funken zusammen. „Viele Verantwort­liche in den Betrieben wissen, dass sie nur erfolgreic­h wirtschaft­en können, wenn sie motivierte, engagierte und gesunde Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r beschäftig­ten“, so Mertens. Es dürften aber durchaus ein paar Firmenchef­s im Kreis Viersen mehr sein, die zu dieser Erkenntnis kommen. www.bgf-institut.de

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