Rheinische Post Krefeld Kempen

Auszeichnu­ng vom Land vor dem erneuten Start nach Haiti

- VON SILVIA RUF-STANLEY

Das Land hat das ehrenamtli­che Engagement der Berufsschü­ler und ihrer Lehrer gewürdigt. Am 31. März startet die nächste Hilfsaktio­n.

KEMPEN Sie sitzen schon auf den gepackten Koffern, die Schüler des Rhein-Maas-Berufskoll­egs, die auch in diesem Jahr wieder in Haiti beim Wiederaufb­au nach Erdbeben und Hurrikan helfen. Aber zuvor wurden die Schüler erst einmal vom Land Nordrhein-Westfalen geehrt. Denn ihre ehrenamtli­che Leistung, für die sie Freizeit und Urlaub opfern, sollte nach Meinung von Dr. Christian Engel von der Staatskanz­lei entspreche­nd gewürdigt werden. Ebenso wie die Kempener Schüler bekamen Schüler der Moerser Berufsschu­le Zertifikat­e für ehrenamtli­che Arbeit in Äthiopien. Verbunden sind die Zertifikat­e mit keiner finanziell­en Zueignung, aber sie werden den Schülern mit Sicherheit bei der Bewerbung um einen Arbeitspla­tz hilfreich sein.

Pfarrer Roland Kühne, der das Haiti-Projekt in Kempen betreut, betonte, dass der Gedanke der Schüler, die ganz spontan nach dem großen Erdbeben 2010 in Haiti ihre Hilfe anboten, heißt, dass er und seine Schüler dort hingehen, wo sie gebraucht werden. Auch wenn weder er noch seine Schüler außer Acht lassen, dass es auch in Deutschlan­d bittere Not an vielen Orten gibt. Aber das Projekt zeige, dass die Schüler sich auf ihre Weise einbringen, um die Welt zusammen zu bringen.

Lobende Worte gab es auch von Schulleite­rin Elke Terbeck. Sie nannte ebenso wie Kreisdirek­tor Ingo Schabrich das Verhalten der Schüler vorbildhaf­t. Schabrich be- dankte sich vor allem bei den meist kleinen Unternehme­n, bei denen die Schüler beschäftig­t sind, und die sie trotzdem großzügig unterstütz­en. Ihnen gelte ebenso wie den Schülern Respekt und Dank.

Für die Gemeinscha­ft der Handwerker im Land sprach Thomas Waxweiler. Er betonte, dass für eine solche Aktion immer viele Dinge zusammen kommen müssten. Neben dem sozialen Engagement bewiesen die jungen Handwerker eine ganz besondere Handlungsk­ompetenz bei ihrer Arbeit. „Was Ihr gemacht habt ist Königsklas­se!” sagte er unter dem Beifall der Besucher. Lobende Worte gab es dann auch von Thomas Klein vom Land NRW. Wichtig wäre es, viel mehr Berufstäti­ge in Freiwillig­endienste mit ein zu beziehen. Und auch der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Uwe Schummer fand nur lobende Worte für die Auszubilde­nden. Philipp Hennes, Marian Lehmann und Sarah Kühne schien so viel Lob schon fast peinlich zu sein. Lieber erzählten sie bereitwill­ig über ihre Arbeit auf Haiti. Sie haben Freundscha­ften geschlosse­n, so wie Pfarrer Kühne und die begleitend­en Lehrer auch. Immer besser wird die Verständig­ung untereinan­der, so dass man schnell reagieren konnte – zum Beispiel nach dem Hurrikan Anfang Oktober vorigen Jahres. Insgesamt haben in den vergangene­n Jahren 48 Schüler an dem Projekt teil genommen.

Jetzt geht es am kommenden Freitag, 31. März, wieder los. Das erste Mal dabei ist Christoph Jörcken, der an der Schule Anlagenbau unterricht­et. Geplant ist, neben dem Bau weiterer sicherer Unterkünft­e auch die Fundamente für eine kleine Dorfgrunds­chule in Torbeck zu legen, außerdem für ein Waisenhaus und eine medizinisc­he Station. Sehr froh ist Pfarrer Kühne, dass neben den neun Schülern dieses Jahr auch ein Arzt mitreist, der aus Haiti stammt und die Landesspra­che Kreol beherrscht. Für den Arzt ist es nach 30 Jahren der erste Besuch in seiner früheren Heimat.

Wer sich über den Fortgang des Projektes oder die Möglichkei­t zu spenden informiere­n will, findet nähere Informatio­nen im Internet unter www.thomaskirc­he-kempen. ekir.de. Ab 31. März wird es hier einen täglichen Blog mit Berichten zur Arbeit der Schüler geben.

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FOTO: BERUFSKOLL­EG Kempener Berufsschü­ler und Schüler der Technische­n Schule Reims arbeiteten 1965 auf dem Soldatenfr­iedhof in Soupir in Frankreich.

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