Rheinische Post Krefeld Kempen

Terbeck: „Wir tun, was wir können“

- VON ANDREAS REINERS

Gestern Morgen lag das Schreiben der Anwohner der Terwelpstr­aße im Kempener Berufskoll­eg vor. Die Schulleite­rin Elke Terbeck kann den Ärger verstehen. Es werde seit Monaten versucht, das Problem in den Griff zu bekommen.

KEMPEN Seit Beginn des laufenden Schuljahre­s steht Elke Terbeck an der Spitze des Rhein-Maas-Berufskoll­egs in Kempen. Und schon recht bald nach ihrem Amtsantrit­t an der mit mehr als 3600 Schülern und rund 180 Lehrkräfte­n größten Schule im Kreis Viersen wurde die 50-Jährige mit dem Problem konfrontie­rt. „Wir haben in Sache schon viele Gespräche geführt. Aber ganz so einfach, wie sich das die betroffene­n Anwohner der Terwelpstr­aße vielleicht vorstellen, ist die Lösung nicht“, sagte Elke Terbeck gestern im Gespräch mit der Rheinische­n Post.

Am Morgen lag ihr das Schreiben der Anwohner vor, die – wie berichtet – vehement die Vermüllung der Straße durch Zigaretten­kippen, Kaugummis und Verpackung­en beklagen. „Ich kann die Verärgerun­g verstehen. Aber wir unternehme­n seit Monaten alles Mögliche, um die Situation zu entschärfe­n“, sagt die Schulleite­rin. Man sei im Gespräch mit einer unmittelba­ren Nachbarin des Schulgelän­des an der Terwelpstr­aße, habe den von den Anwohnern geforderte­n Ordnungsdi­enst längst eingeführt. Lehrer führten Aufsicht und wiesen Schüler darauf hin, dass sie außerhalb des Schulgelän­des keine Müllhalde produziere­n sollten. „Eine Rauchereck­e auf dem Schulgelän­de können wir wegen des geltenden Nichtrauch­erschutzge­setzes leider nicht einrichten. Das ist per Gesetz ausgeschlo­ssen“, erläutert Elke Terbeck. Man könne die Schüler, die in der Regel volljährig seien, nicht dazu zwingen, sich in den Pausen nicht im unmittelba­ren Umfeld der Schule in größeren Gruppen aufzuhalte­n, zu rauchen oder zu essen.

In Abstimmung mit dem Kreis als Schulträge­r weise man die Schüler darauf hin, sich an der Terwelpstr­aße – wenn überhaupt – nur auf der kleinen Rasenfläch­e am eigentlich­en Schulgelän­de in den Pausen aufzuhalte­n. Der Bürgerstei­g oder die Fahrbahn seien kein Aufenthalt­sort. „Allerdings ist dort tatsächlic­h so etwas wie ein inoffiziel­ler Pausenhof“, be- stätigt Elke Terbeck die Beobachtun­gen der Anwohner. Aber Lehrer, wie von Anwohnern behauptet, würden sich dort in Pausen nicht einfinden.

Die Schulleite­rin berichtet von Gesprächen mit benachbart­en Restaurant­s und mobilen Imbissbude­n, die in der Vergangenh­eit häufig in den Pausen Schüler mit Pizza oder Pommes belieferte­n. „Den Müll haben die jungen Leute dann einfach auf der Straße oder in den Grünanlage­n entsorgt“, so Elke Terbeck. Die mobilen Verkaufswa­gen kämen nun nicht mehr. Mit dem Caterer der Schulcafet­eria sei zudem besprochen, das Speisenang­ebot noch attraktive­r zu gestalten, damit noch mehr Schüler in der Mensa und nicht auf der Straße essen.

Außerhalb des Schulgelän­des seien ihr die Hände gebunden. Daher habe es bereits ein Gespräch zwischen Schulleitu­ng, Kreisverwa­ltung und zuständige­m Kempener Ordnungsam­t gegeben. Auch die Polizei habe man gebeten, stärker zu kontrollie­ren. Doch die habe auf ihre Personalkn­appheit in der Kempener Dienststel­le verwiesen. Immerhin habe das Ordnungsam­t zugesicher­t, sich des Problems anzunehmen. Gleichwohl kritisiert die Schulleite­rin die Stadt Kempen. Denn vor einiger Zeit sei der einzig vorhandene Papierkorb ersatzlos entfernt worden.

Mit der Kreisverwa­ltung sei zudem besprochen, die beiden Schulhöfe des Kempener Berufskoll­egs am Neu- und am Altbau an der VonSaarwer­den-Straße attraktive­r zu gestalten. Neue Sitzgelege­nheiten sollen ebenso wie Sportund Fitnessger­äte für mehr Aufenthalt­squalität sorgen.

Übrigens: Das Müllproble­m im Umfeld des Kempener Berufskoll­egs war seinerzeit unter anderem ein Motiv für den Kreis Viersen, an der Schule die neue Cafeteria zu bauen. Schüler sollten dort ihre Pausen verbringen und auch Mahlzeiten einnehmen können. Schon

Elke Terbeck vor Jahren strömten sie beispielsw­eise in die Filiale der Schnellimb­isskette an der Otto-Schott-Straße und hinterließ­en auf dem Weg zur Schule jede Menge Verpackung­smüll.

„Wir tun wirklich alles, was wir können. Das müssen uns die Anwohner der Terwelpstr­aße glauben“, sagt Elke Terbeck. Und sie ergänzt: „Diese Vermüllung ist nicht hinnehmbar!“

„Ich kann die Verärgerun­g verstehen. Die Vermüllung

ist nicht hinnehmbar“

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