Rheinische Post Krefeld Kempen
Ausbildungsmarkt macht Probleme
Die Zahl der Arbeitslosen ist saisontypisch gesunken. Mit Sorgen hingegen blicken die Verantwortlichen der Agentur für Arbeit auf den Ausbildungsmarkt. Jugendliche sollen flexibel sein.
KREIS VIERSEN Im Kreis Viersen ist die Zahl der Arbeitslosen im abgelaufenen Monat um 260 auf 10.678 gesunken, das entspricht einer Quote von 6,7 Prozent. Dirk Strangfeld, Leiter der Agentur für Arbeit Krefeld-Kreis Viersen, freut sich über den saisontypischen Rückgang: „Besonders die Jugendlichen und die jungen Erwachsenen unter 25 Jahren haben von der positiven Entwicklung profitiert.“Damit sieht er seine Erwartung bestätigt, dass gerade Ausbildungsabsolventen,
„In unserer Region hat man die Auswahl unter
etwa 170 Berufen“
Dirk Strangfeld
Leiter Agentur für Arbeit
die zunächst nicht übernommen werden, als Fachkräfte schnell eine neue Stelle finden.
Nicht optimal ist weiterhin die Lage auf dem Ausbildungsmarkt. Obwohl die Zahl der Bewerber zurückgegangen ist, hat sich die rechnerische Relation verschlechtert, weil auch die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen gesunken ist: „Bei einem Angebot von 70 Stellen für 100 Bewerber hoffe ich, dass sich bis Ende September doch noch einiges tut“, sagt Strangfeld. Die Bewerber, appelliert er, sollten nicht nur nach einem ganz bestimmten Beruf schauen, sondern auch Alternativen ins Auge fassen: „In unserer Region hat man die Auswahl unter etwa 170 verschiedenen Ausbildungsberufen.“Auch ein weiterer Schulbesuch nach Abschluss der Realschule könne der richtige Weg sein – müsse es aber nicht. „Hier gilt es, die Berufsberatung in Anspruch zu nehmen und im Anschluss gut zu überlegen, was das Beste für jeden einzelnen ist“, betont Strangfeld.
Die neuen Zahl in Sachen Ausbildung präsentiert die Agentur gestern bei Mercedes Herbrand in Kre- feld. Das sei, so Strangfeld, ein Betrieb, der auf diesem Feld schon lange sehr engagiert sei und sich für eine vernünftige Ausbildung einsetze: „Wer morgen Fachkräfte braucht, bildet sie heute selber aus – diese Erfolgsstrategie wird hier beispielhaft realisiert. Ich bin froh, dass wir in der Region auf einen solchen Arbeitgeber setzen können, der im Lauf der Jahre zahlreichen jungen Menschen eine Zukunftsperspektive eröffnet hat“, sagt Strangfeld und ermuntert andere Arbeitgeber, diesem Beispiel zu folgen.
Daniel Hennig, kaufmännischer Leiter bei Herbrand hat festgestellt, dass Fachkräfte nicht einfach zu finden sind, und hat schon vor Jahren die Konsequenzen daraus gezogen: „Wer selber ausbildet, weiß genau, was der Berufsnachwuchs gelernt hat. Man kann in der Ausbildung präzise darauf eingehen, was schon gut klappt und wo vielleicht noch etwas Unterstützung notwendig ist.“Andererseits wüssten die Auszubildenden genau, worauf es im Betrieb ankomme.
Damit sichere man sich die Fachkräfte von morgen und biete ihnen gleichzeitig verschiedene Karrieremöglichkeiten – vom Spezialisten in einem ganz bestimmten Fachbereich bis hin zum Abteilungs-, Center- oder Spartenleiter.
Der Arbeitgeberservice der Agentur und die Berufsberatung stehen Betrieben mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um Ausbildung oder Nachwuchsgewinnung geht. Hilfe bekommen auch die Ausbildungssuchenden. Neben der individuellen Beratung und Vermittlung können auch Kosten übernommen werden, die bei Vorstellungsgesprächen oder weit entfernten Lehrstellen anfallen. Unternehmen können freie Ausbildungsstellen unter der kostenfreien Servicenummer 0800 4555520 oder bei ihrem ganz persönlichen Ansprechpartner melden.