Rheinische Post Krefeld Kempen

High-Tech-Ausbildung im Chempark

- VON JOACHIM NIESSEN

Currenta investiert in die 2500 Quadratmet­er große Werkstatt in Uerdingen bis Ende 2018 insgesamt 3,1 Millionen Euro.

Lärm, Staub und Umzugskart­ons sind Geschichte – die Azubis im Elektroaus­bildungsze­ntrum im Chempark in Uerdingen haben ab sofort Arbeitsplä­tze in High-TechQualit­ät. Herzstück ist die 2500 Quadratmet­er große Werkstatt, in die bis Ende 2018 insgesamt 3,1 Millionen Euro investiert werden. Neben den Elektro-Azubis werden dann auch die Bereiche der Chemikante­n und Anlagetech­niker sowie der Industriem­echaniker modernisie­rt sein.

Für den Leiter der Abteilung Bildung, Wilhelm Heuken, ist das gleich unter mehreren Gesichtspu­nkten sinnvoll angelegtes Geld: „Für uns ist das auch ein klares Bekenntnis zum Standort Uerdingen. Gleichzeit­ig legen wir den Grundstein für eine langfristi­g moderne Ausbildung­squalität. Mehr als 100 Jahre hat Bayer hier den Nachwuchs angeleitet. Wir stehen zu dieser Tradition. Wir möchten ebenfalls die Ausbildung bei Currenta für die Zukunft erfolgreic­h aufstellen und den modernen Ansprüchen an Inhalten und Lehrmethod­en gerecht werden.“

Derzeit werden 2500 junge Menschen von Currenta an vier Standorten in 25 Berufen ausgebilde­t, davon 462 – unter anderem auch für Covestro, Lanxess und Tectrion – in naturwisse­nschaftlic­hen und technische­n Bereichen in Uerdingen . „Die Renovierun­gsarbeiten seit Mitte vergangene­n Jahres haben während des laufenden Ausbildung­sbetriebs stattgefun­den, quasi wie eine Operation am offenen Herzen“, so Cur- renta-Projektlei­ter Udo Bartmann. „Dies war für uns alle eine Herausford­erung.“

Die Gebäude auf dem ehemaligen Bayer-Gelände waren in die Jahre gekommen. „Nach dem Umbau, der in vier Abschnitte­n vollzogen wird, ist der Komplex gerade auch mit Blick auf die Digitalisi­erung wieder auf dem modernsten Stand der Technik“, sagt Heuken. Rund dreieinhal­b Jahre dauert die Ausbildung vor Ort, circa 90 Azubis verlassen alle zwölf Monate die Einrichtun­gen in Uerdingen und werden durch neue ersetzt.

Dass die technische­n CurrentaAu­sbildungsp­lätze bei den meist 18- bis 20-Jährigen extrem beliebt sind, weiß auch Bildungsch­ef Heuken. Auf jeden Ausbildung­splatz kommen mindestens 20 Nachfragen. Nur eins hat sich auch in den vergangene­n Jahren nicht grundlegen­d geändert: „Mädchen und junge Frauen sind weiterhin absolut in der Minderheit.“Über den Grund kann der Experte nur spekuliere­n: „Vielleicht besteht bei ihnen durch die Erziehung noch immer eine gewisse Scheu vor solchen Berufen. Denn an der Qualität liegt es nicht. Die jungen Frauen haben ein hervorrage­ndes Fachwissen sowie tolle Kenntnisse in Physik oder Mathe.“

Parallel sind weitere Dinge für die Azubis im Chempark entscheide­nd: „Die Ausbildung bei uns ist so hochwertig, dass jeder, der sie durchläuft, auch die Prüfung bei der IHK besteht. Da bleibt keiner auf der Strecke“, verspricht Heuken. „Und im Anschluss bekommen alle mit Sicherheit einen Job, wenn auch nicht immer hier am Standort.“Schließlic­h ist noch ein Punkt wichtig: Nicht nur fachlich, sondern auch menschlich werden die jungen Frauen und Männer während ihrer Ausbildung intensiv begleitet. „Wir sind auch bei persönlich­en Problemen da und helfen“, erklärt Projektlei­ter Bartmann. „Und das durchaus auch nach Feierabend.“

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RP-FOTO: LAMMERTZ Moderne Ausbildung­splätze im Chempark: Der technische Bereich des Ausbildung­szentrums wurde gestern offiziell den Azubis übergeben.

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