Rheinische Post Krefeld Kempen
Rami Ali darf von der WM träumen
Der Kempener Boxer gewann seinen Qualifikationskampf gegen Yesilat Berkta durch K.o. in der vierten Runde. Nun geht es im Herbst in einen WM-Kampf im Cruisergewicht im GBA-Verband.
BOXEN „Der Boxende Friseur“aus Kempen hat sein nächstes Opfer rasiert: Rami Ali hat im elften Boxkampf als Profi seinen zehnten Sieg gefeiert. Der Schützling des Krefelder Profiboxers Samy Musa schickte seinen Gegner Yesilat Berkta in der vierten Runde vorzeitig zu Boden - Sieg durch Knock-out. Damit baute Ali seine K.o.-Quote auf nunmehr neun aus. Während Berkta nun erst einmal eine Zwangspause akzeptieren muss (das ist im Boxen nach einem K.o.-Schlag so üblich), darf Rami Ali weiterhin seinen Traum leben: Durch den Sieg in Duisburg hat sich der Europameister, der in Kuwait City geboren wurde und libanesischer Staatsbürger ist, für einen Kampf um die Weltmeisterschaft im Cruisergewicht innerhalb des Boxverbandes GBA qualifiziert. Das ist die Gewichtsklasse unmittelbar unter dem Schwergewicht, also der Königsklasse im Boxen, und die Kämpfer dort dürfen bis zu 200 englische Pfund auf die Waage bringen - das sind bis zu 90,72 Kilo. Der Kampf soll voraussichtlich im Herbst über die Bühne gehen - sein Gegner steht indes noch nicht fest.
Ali, der einst im Krefelder Masters Gym seine ersten Boxschritte unternommen hatte, zeigte von Beginn an, warum er gegen seinen türkischen Gegner als Favorit in den Ring gestiegen war. In den ersten beiden Runde gewährte der 36-Jährige seinem drei Jahre älteren Kontrahenten noch ein wenig Schonfrist und landete lediglich ein paar leichtere Treffer am Kopf seines Gegners. Doch mit Beginn der dritten Runde zog Ali das Tempo an, schlug deutlich schneller als bislang - und vor allem auch härter. Hatte Berkta, der bereits 37 Kämpfe als Profi auf dem Buckel hat (von denen er allerdings nur sechs gewonnen hatte), bislang noch versucht, die Treffer mit einem Lachen zu überspielen, verging ihm dieses nun zusehends.
Gleich zu Beginn der dritten Runde kassierte er direkt ein paar deutliche Kopftreffer, bevor Ali dann in der zweiten Hälfte dieser Runde einen kurz geschlagenen harten linken Körperhaken auf die Milz Berktas setzte, der den 39-Jährigen zum ersten Mal auf die Knie zwang. Berktas wurde angezählt. Europameister Ali setzte dann zwar direkt nach, doch durch den Gong rettete sich Berktas, ziemlich konsterniert, in die Pause.
Die vierte Runde glich einer regelrechten Hetzjagd durch den Ring mit wechselnden Körper- und Kopftreffern durch Rami Ali. Nach 40 Sekunden dieser Runde wurde die Leidenszeit des letztlich total überforderten Berktas dann beendet, in dem Ali einen weiteren krachenden rechten Haken auf die Milz des Gegners setzte und ihn endgültig wie den berühmten nassen Sack auf die Bretter schickte. Nur mit Mühe rappelte sich Berktas wieder hoch, hielt sich sichtlich gezeichnet die linke Seite, so dass der Ringrichter zwar fragte, ob es noch weiter gehen könnte, dann aber rasch das Zeichen zum Kampfende gab und die ungleiche Auseinadersetzung beendete.