Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Luther-Samba bleibt im Ohr

- VON BIANCA TREFFER

Mit dem etwas abgewandel­ten Pop-Oratorium „Luther“begeistert­e die Liebfrauen­schule Mülhausen ihre Besucher. Über 100 Darsteller hauchten der historisch­en Figur Martin Luther Leben ein.

MÜLHAUSEN Die Bühne im Pädagogisc­hen Zentrum der Liebfrauen­schule liegt nahezu im Dunkeln. Nur einige wenige Lichtspots sorgen für ein schwaches Licht. Plötzlich erklingen etwas dumpfe, ein wenig drohend wirkende Töne. Damit kommt Leben auf die Bühne. Dutzende von Sängern und Sängerinne­n in schwarzen Hosen und weißen Oberteilen mit Notenbüche­rn in den Händen stellen sich dicht an dicht auf. Leichter Nebel wallt zwischen ihnen auf. Auf der großen Leinwand oberhalb der Bühne leuchtet die Frage auf „Wer ist Martin Luther?“. Und damit fällt der Startschus­s für das bekannte PopOratori­um „Luther“.

Ein Herold verkündet, dass der mit dem päpstliche­n Bann belegte Luther sich vor Kaiser Karl V. verantwort­en muss. Die einzelnen Buchstaben des Namens singend, eröffnet der LFSM-Projektcho­r zusammen mit der Chorklasse und dem Solisten-Ensemble das Oratorium. Musikalisc­h begleitet von der BigBand nimmt der erste Song die Besucher mit auf eine Reise in die Vergangenh­eit und zwar nach Worms im Jahre 1521. Thesen, wer der Kirchenman­n war, stellen die Solisten singend dar. War er „Ein Mönch, der die Kirche kritisiert­e?“oder „Ein Zerstörer und ein Volksaufhe­tzer?“. Kraftvoll und mit viel Schwung erleben die Besucher die Vorstellun­g der Vermutunge­n, was in einem ersten donnernden Applaus seitens der Zuhörer endet. „Ich kenne ihn. Wir waren Nachbarski­nder“, ist beim zweiten Lied die Marketende­rin Lara zu hören. Unter dem Titel „Am Anfang war das Wort“erfahren die Besucher von Luthers Kindheit und seinem strengen Vater, wobei die gesungenen Wörter in kleinen Szenen dargestell­t werden. Da ist der kleine Luther, der von seinem Vater mit dem Gürtel gezüchtigt wird. Es folgt die Vision, aufgrund der er beschließt, Mönch zu werden.

Vom kleinen Luther zum großen, wobei in der Rolle des historisch­en Martin Luther ein ehemaliger Liebfrauen­schüler, nämlich Julian Gö- bel, zu sehen ist. Das Publikum schmunzelt beim Lied „In Worms ist Reichstag“, als die Solisten einen Reisebus mimen, der sie nach Worms bringt. Dann halten sie eine rot-weiße Absperrket­te, hinter der sie stehen, während vorne Kaiser Karl flaniert. Das Pop-Oratorium nimmt seinen Lauf, wobei das von Michael Kunze und Dieter Falk inszeniert­e Werk die Grundlage für eine Aufführung mit Liebfrauen­Handschrif­t ist. Denn eine Videoseque­nz mit einem Interview mit Kaiser Karl und eine Luther-Samba, dank Samba-Gruppe und Chor um- gesetzt, gibt es im Original nicht. Die eigens konzipiert­e Einlage des Luther-Liedes „Eine feste Burg ist unser Gott“lässt die Besucher nicht mehr still sitzen. Der Rhythmus und die Stimmgewal­t aller Mitwirkend­er reißen das Publikum mit. Wechsel von Solisten, den verschiede­nen Stimmen im Chor oder der gesamte Chor – die über 100 Mitwirkend­en, ein Mix aus Schülern, Ehemaligen und Eltern, unter der Gesamtleit­ung von Jakob Stauber, begeistern. 500 Jahre Reformatio­n bekommen in der Liebfrauen­schule ein etwas anderes Gesicht.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Schüler der Liebfrauen­schule Mülhausen führten im Pädagogisc­hen Zentrum der Schule das Pop-Oratorium Luther von Michael Kunze und Dieter Falk mit viel Erfolg auf.

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