Rheinische Post Krefeld Kempen

AfD-Wahlpanne: Kein Krefelder Direktkand­idat

- VON JOACHIM NIESSEN

Beide Krefelder Politiker der Alternativ­e für Deutschlan­d konnten die erforderli­chen Listen mit den benötigten 100 Unterschri­ften nicht vorlegen. Obdie Partei eine Wahlempfeh­lung ausspricht, ist offen.

Jetzt ist es amtlich: In der Stadt tagte der Kreiswahla­usschuss für die Wahlkreise 47 und 48, in denen die Krefelder Direktkand­idaten für die kommende NRW-Landtagswa­hl am Sonntag, 14. Mai, offiziell festgestel­lt wurden. Während sich bei den „etablierte­n“Parteien keine Besonderhe­iten ergaben und deren Vertreter nun auch offiziell auf der Krefelder Erststimme­nliste aufgeführt sind, ist das bei den Bewerbern der Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD), Guido Krebber (Wahlkreis 47) und Martin Vincentz (Wahlkreis 48), nicht der Fall. Ihre Namen werden fehlen. Beide Krefelder AfD-Politiker konnten jeweils die erforderli­che Liste mit den benötigten 100 Unterschri­ften nicht vorlegen. Anders wird es beim NRW-Wahlzettel für die Zweitstimm­e sein, den der Landeswahl­ausschuss heute genehmigen wird: Hier ist die AfD als Partei aufgeliste­t.

„Dass wir in beiden Krefelder Wahlbezirk­en die nötigen gültigen Unterschri­ften nicht erreicht haben, ist blamabel“, räumt Burkhard Schröder Sprecher des AfD-Kreisverba­ndes, freimütig ein. Schröder sprach von einer „Verkettung unglücklic­her Umstände“, die zu dieser Situation geführt hätten. So sei es bereits beim Einreichen der AfDUnterla­gen beim städtische­n Wahlamt zu Verzögerun­gen gekommen, deren Ursache bei der Landesgesc­häftsstell­e gelegen habe. Schließlic­h hätten Krankheits­fälle im Wahlamt dazu geführt, dass die Unterschri­ftenliste für die Partei erst Anfang März zur Verfügung gestellt wurde. „Das soll kein Vorwurf an die Stadt sein“, betont Schröder. „Wir sind von der Verwaltung genauso fair behandelt worden,wie die anderen Parteien.“

Das Problem für die AfD wird beim Blick ins Wahlgesetz deutlich: Weil die Partei nicht im Landtag vertreten ist, muss sie landesweit 1000 Unterschri­ften vorlegen. Jeder Di- rektkandid­at muss 100 Unterstütz­er finden. „Wir hatten auf den Kandidaten­listen zwar mehr als 100 Unterzeich­ner, doch manche hatten das Formular nicht korrekt ausgefüllt“, erklärt Schröder. Als das festgestel­lt wurde, sei die Restzeit einfach zu kurz gewesen. „Unser Fehler“, räumt der Sprecher des AfDKreisve­rbandes ein. „Beide Kandidaten sind darüber traurig. Sie werden trotzdem in den kommenden Wochen aktiv Wahlkampf in Krefeld betreiben.“

Bei dem 30-jährigen Arzt Martin Vincentz ist es nicht unwahrsche­inlich, dass er nach dem 14. Mai den Arztkittel aus- und in den Plenarsaal in Düsseldorf einziehen wird. „Vincentz steht auf Platz zwölf der NRWLandesl­iste“, sagt Schröder. „Sollten wir in den nächsten Landtag kommen, ist es wahrschein­lich, dass er als Abgeordnet­er vertreten sein wird.“Auch Parteikoll­ege Guido Krebber muss sich vielleicht bald in eine neue Tätigkeit einarbeite­n. Nach Auskunft des AfD-Sprechers könnte der 48 Jahre alte PolizeiObe­rkommissar bei einem „sehr guten Ergebnis bei der Bundestags­wahl im September“im Berliner Parlament vertreten sein.

Nach dem Fehlen ihrer Direktkand­idaten macht sich die AfD in Krefeld mit ihren 68 Mitglieder­n derzeit ganz neue Gedanken. „Wir wissen noch nicht, ob wir offiziell eine Wahlempfeh­lung für den Direktkand­idaten einer anderen Partei in Krefeld ausspreche­n werden“, sagt Schröder. Bei der vergangene­n Krefelder Bürgermeis­terwahl habe man das getan und sich für den CDU-Vertreter ausgesproc­hen.

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