Rheinische Post Krefeld Kempen
(B)oje – Segler werfen Ruderern vor, den Elfrather See zu blockieren
Weil unter der Wasseroberfläche Stahlseile zur Verankerung von Ruder-Bojen verlegt sind, sagte der Segelklub Bayer Uerdingen eine Finn-Regatta ab.
Eigentlich, zumindest nach Heinrich Pfeil, sollte er ja still ruhen, der See, und streng genommen macht er das auch. Dabei soll er das gar nicht, der Elfrather See. Zumindest, wenn es nach den dort Wassersport-betreibenden Vereine geht. Doch weil er am vergangenen Wochenende tatsächlich still ruhte, ist jetzt ein Streit entbrannt zwischen dem Segelklub Bayer Uerdingen (SKBUe) und dem Crefelder Ruderclub (CRC).
Doch der Reihe nach. Die Ruderer sind vom 18. bis 21. Mai Gastgeber der Europameisterschaften für die Unter 19-Jährigen. Dazu nehmen sie große Teile des Sees in Anspruchs, weil sie eine 2000 Meter lange Ruderstrecke bereit stellen müssen sowie Auslauf- und Aufwärmzonen. Zur Markierung der Ruderstrecke werden etwa 1400 Ruderbojen auf dem See angebracht, die 1,50 Meter unter der Wasseroberfläche mit Stahlseilen verbunden sind. Diese hatte der CRC nun in der vergangene Woche dort verlegt - „16 Tage vor dem eigentlich vereinbarten Termin“, teilte der SKBUe mit. Deshalb protestierten die Segler, hatten sie doch selbst am Wochenende eine Regatta in der Olympischen Finn-Klasse dort aus- tragen wollen. Dem CRC sei der Termin bekannt, und er habe daraufhin im Vorfeld zugesagt, die Tonnen in möglichen Kreuzungsbereichen der beiden Wegstrecken wieder zu entfernen, so dass dort Segeln gefahrlos möglich sei - und eine entsprechende Versicherung abzuschließen, die für Unfälle zwischen den Boote und den Stahlseilen im Wasser oder den Bojen aufkommen würde.
Bis Freitagvormittag war zwar die Kopie des Versicherungsabschlusses beim SKBUe eingegangen, doch die Bojen noch nicht geräumt worden, teilte der SKBUe mit. Dies sei erst am Abend erfolgt - offenbar zu spät für die Segler, die am Mittag die Regatta absagten. Viele der Teilnehmer hätte die Nachricht zu spät erreicht, sie seien verärgert gewesen. Und nun befürchten die Segler, auch die für das kommende Wochenende angedachte Regatta absagen zu müssen, weil sie die Sicherheit durch die Stahlseile im Wasser nicht gegeben sehen. Zwar habe der CRC die Bojen noch am Freitagabend an den Kreuzungen entfernt, doch durch die Windbedingungen am Wochenende hätte der Kurs der Segler durch die noch vorhandenen Bojen über Wasser und das Stahlnetzgeflecht unter der Wasseroberfläche geführt werden müssen.
Der CRC hingegen sieht die Gefahr als nicht gegeben und habe bereits am Mittwoch die Bojen über Wasser entfernt. Anderthalb bis zwei Meter liegen die Seile unter der Oberfläche, die Bootsschwerte sind in der Regel bis 85 Zentimeter lang. Bei einer Verwendung von Segelbooten mit entsprechenden Kielen bzw. Schwertern sei daher ein ausreichender Sicherheitsabstand vorhanden. Die Bojen seien aus Gummi und könnten problemlos übersegelt werden. Und sollte sich eine Boje am Boot verhaken, werde die Verbindung zwischen Bojenseil und Längsseil gelöst.
Die Segler hoffen nun, dass der CRC bis zum nächsten Wochenende die noch vorhandenen Seile und Bojen entfernt, um dann dort segeln zu können. Und dann könnte er auch wieder ruhen, der See. In aller Stille.