Rheinische Post Krefeld Kempen

(B)oje – Segler werfen Ruderern vor, den Elfrather See zu blockieren

- VON OLIVER SCHAULANDT

Weil unter der Wasserober­fläche Stahlseile zur Verankerun­g von Ruder-Bojen verlegt sind, sagte der Segelklub Bayer Uerdingen eine Finn-Regatta ab.

Eigentlich, zumindest nach Heinrich Pfeil, sollte er ja still ruhen, der See, und streng genommen macht er das auch. Dabei soll er das gar nicht, der Elfrather See. Zumindest, wenn es nach den dort Wasserspor­t-betreibend­en Vereine geht. Doch weil er am vergangene­n Wochenende tatsächlic­h still ruhte, ist jetzt ein Streit entbrannt zwischen dem Segelklub Bayer Uerdingen (SKBUe) und dem Crefelder Ruderclub (CRC).

Doch der Reihe nach. Die Ruderer sind vom 18. bis 21. Mai Gastgeber der Europameis­terschafte­n für die Unter 19-Jährigen. Dazu nehmen sie große Teile des Sees in Anspruchs, weil sie eine 2000 Meter lange Ruderstrec­ke bereit stellen müssen sowie Auslauf- und Aufwärmzon­en. Zur Markierung der Ruderstrec­ke werden etwa 1400 Ruderbojen auf dem See angebracht, die 1,50 Meter unter der Wasserober­fläche mit Stahlseile­n verbunden sind. Diese hatte der CRC nun in der vergangene Woche dort verlegt - „16 Tage vor dem eigentlich vereinbart­en Termin“, teilte der SKBUe mit. Deshalb protestier­ten die Segler, hatten sie doch selbst am Wochenende eine Regatta in der Olympische­n Finn-Klasse dort aus- tragen wollen. Dem CRC sei der Termin bekannt, und er habe daraufhin im Vorfeld zugesagt, die Tonnen in möglichen Kreuzungsb­ereichen der beiden Wegstrecke­n wieder zu entfernen, so dass dort Segeln gefahrlos möglich sei - und eine entspreche­nde Versicheru­ng abzuschlie­ßen, die für Unfälle zwischen den Boote und den Stahlseile­n im Wasser oder den Bojen aufkommen würde.

Bis Freitagvor­mittag war zwar die Kopie des Versicheru­ngsabschlu­sses beim SKBUe eingegange­n, doch die Bojen noch nicht geräumt worden, teilte der SKBUe mit. Dies sei erst am Abend erfolgt - offenbar zu spät für die Segler, die am Mittag die Regatta absagten. Viele der Teilnehmer hätte die Nachricht zu spät erreicht, sie seien verärgert gewesen. Und nun befürchten die Segler, auch die für das kommende Wochenende angedachte Regatta absagen zu müssen, weil sie die Sicherheit durch die Stahlseile im Wasser nicht gegeben sehen. Zwar habe der CRC die Bojen noch am Freitagabe­nd an den Kreuzungen entfernt, doch durch die Windbeding­ungen am Wochenende hätte der Kurs der Segler durch die noch vorhandene­n Bojen über Wasser und das Stahlnetzg­eflecht unter der Wasserober­fläche geführt werden müssen.

Der CRC hingegen sieht die Gefahr als nicht gegeben und habe bereits am Mittwoch die Bojen über Wasser entfernt. Anderthalb bis zwei Meter liegen die Seile unter der Oberfläche, die Bootsschwe­rte sind in der Regel bis 85 Zentimeter lang. Bei einer Verwendung von Segelboote­n mit entspreche­nden Kielen bzw. Schwertern sei daher ein ausreichen­der Sicherheit­sabstand vorhanden. Die Bojen seien aus Gummi und könnten problemlos übersegelt werden. Und sollte sich eine Boje am Boot verhaken, werde die Verbindung zwischen Bojenseil und Längsseil gelöst.

Die Segler hoffen nun, dass der CRC bis zum nächsten Wochenende die noch vorhandene­n Seile und Bojen entfernt, um dann dort segeln zu können. Und dann könnte er auch wieder ruhen, der See. In aller Stille.

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