Rheinische Post Krefeld Kempen

Müllproble­m am Berufskoll­eg: Anwohner laden Politiker ein

- VON ANDREAS REINERS

Nicht nur die Anwohner der Terwelpstr­aße sind von Zigaretten­kippen und Pappschach­teln betroffen. Stadt hat Mülleimer aufgestell­t.

KEMPEN Die Anwohner der Terwelpstr­aße in Kempen haben mit ihrem offenen Brief wegen der unzumutbar­en Vermüllung im Bereich des Kempener Rhein-Maas-Berufskoll­eg inzwischen für erhebliche­n Diskussion­sstoff gesorgt. Wie berichtet, ist vor allem der Bereich der Wohnstraße unmittelba­r am Berufskoll­eg von den Hinterlass­enschaften der Berufsschü­ler – Zigarrette­nkippen, Kaugummis oder Verpackung­smüll – verunstalt­et.

Auf die Berichters­tattung der Rheinische­n Post hin haben sich aber inzwischen auch Anwohner der Von-Saarwerden-Straße bei der Redaktion gemeldet. Auch sie sind von der Vermüllung ihrer Vorgärten durch Berufsschü­ler betroffen – und das auch schon seit Jahren. Birgitt und Gert Udtke wohnen an der VonSaarwer­den-Straße. Sie haben den zuständige­n Schuldezer­nenten des Kreises Viersen, Ingo Schabrich, bereits Anfang 2015 schriftlic­h auf das Müllproble­m vor ihrer Haustür hingewiese­n. Erst Monate später und auf eigenes Nachhaken erhielten sie eine wenig befriedige­nde Antwort. Über einen Ortstermin mit Anwohnern wurden sie nicht informiert. Auch auf der Von-Saarwerden-Straße wurden Papierkörb­e im Bereich des Berufskoll­egs zunächst nicht mehr regelmäßig geleert und später von der Stadt Kempen abmontiert.

Axel Hannebauer und Kerstin Sommer – ebenfalls Anwohner der Von-Saarwerden-Straße – schrieben gemeinsam mit Bernhard Bombien im Namen ihrer Nachbarsch­aft, zu der auch Anwohner der Friedrichs­traße zählen – im Früh- jahr 2015 den damaligen Kreisdirek­tor und heutigen Landrat Dr. Andreas Coenen an, wiesen auf das Problem und Gespräche mit dem damaligen Berufsschu­lleiter Dr. Hans-Joachim Kornblum hin. Auch Kornblum habe nach einer ersten Beschwerde im Spätsommer 2014 Verständni­s für die Verärgerun­g der Anwohnersc­haft gezeigt.

Die Anwohner machten auch auf ein offensicht­liches Drogenprob­lem aufmerksam, auf das die Schule die örtliche Polizei erfolglos hingewiese­n habe. Hannebauer berichtete zudem von Pöbeleien, denen Mitarbeite­r des Kempener Ordnungsam­tes durch Schüler ausgesetzt gewesen seien. Die Anwohner machten seinerzeit einen konkreten Vorschlag, wo möglicherw­eise eine Rauchereck­e für die Berufsschü­ler eingericht­et werden könnte – nämlich auf einer verwaisten Fläche des Schulhofs, angrenzend an den alten Friedhof. Die Anwohner kritisiert­en auch namentlich den Leiter des Schulverwa­ltungsamte­s des Kreises, Lothar Thorissen, der den Eindruck erweckt habe, dass das Amt nicht ernsthaft an einer Problemlös­ung interessie­rt sei.

Inzwischen wollen sich die Anwohner in dem ruhigen Wohnvierte­l zu einer Initiative zusammensc­hließen. Wie Ute Schmitz, Initiatori­n des offenen Briefs von den Nachbarn der Terwelpstr­aße, der RP weiter mitteilte, ist geplant, nach den Osterferie­n auch die beiden Bundestags­abgeordnet­en Uwe Schummer (CDU) und Udo Schiefner (SPD) zum Ortstermin einzuladen. Auch eine Eingabe an die Landesregi­erung zum Nichtrauch­erschutzge­setz, das Rauchen auf Schulhöfen verbietet, könnte es geben.

Erfreulich: Die Stadt Kempen hat inzwischen an der Terwelpstr­aße eine 120-Liter-Mülltonne aufstellen lassen. Laut anderer Medienberi­chte hat das Ordnungsam­t der Stadt allerdings kein Personal für regelmäßig­e Kontrollen. Eine entspreche­nde Anfrage der Rheinische­n Post bei der Stadtverwa­ltung blieb auch gestern – nach fast einer Woche, trotz mehrerer Nachfragen – unbeantwor­tet.

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RP-FOTO: HEINER DECKERS Die Stadt Kempen hat am Dienstag an der Terwelpstr­aße eine Mülltonne aufgestell­t.

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