Rheinische Post Krefeld Kempen
Der Terror als Routine – nur welcher?
Die Hintergründe des Anschlags auf den BVB-Mannschaftsbus sind noch nicht restlos geklärt, aber es war eine gezielte Attacke, so viel wissen die Ermittler. Dass der Verein zunächst von einem „Vorfall“sprach, wenn Sprengsätze explodieren, erscheint fragwürdig. Beschönigen ist jetzt genauso falsch wie Panikmache.
Wenn sich die Hinweise der Bundesanwaltschaft verdichten und sich ein terroristisches Motiv hinter der Attacke verbirgt, haben wir es mit einer weiteren (Ab-)Art des Terrors zu tun. Prominente als Zielpersonen. Es ging den Tätern offenbar nicht um Anschläge auf gut besuchte Plätze, um wahllos Zivilisten zu töten. Es ging offenbar auch darum, wer getroffen wird. Publicity. Maximale Aufmerksamkeit ist bei einem Bundesligateam garantiert.
Der Terror wird diffus. Lkw, Axt, Sprengsätze. Trittbrettfahrer? Ein Muster ist nicht erkennbar. Das macht es den Sicherheitsbehörden schwer. Die Bevölkerung ist mehr denn je gefragt. Hinsehen, aufmerksam sein. Das Vertrauen in die Behörden zulassen. Und wenn es doch passiert, sollten wir so agieren, wie es die Dortmunder getan haben. Besonnen, solidarisch, ruhig. So wird der Terror nie sein Ziel erreichen, die Gesellschaft zu destabilisieren. BERICHT ANSCHLAG AUF BVB-BUS: ISLAMIST . . ., TITELSEITE
Auf den ersten Blick scheint alles toll: mehr Wirtschaftswachstum als bislang gedacht, mehr Jobs, volle öffentliche Kassen. Doch das Frühjahrsgutachten der Wirtschaftsforscher ist beileibe keine reine Jubelarie. Und dazu bedarf es nicht einmal der vielfach beschworenen geopolitischen Risiken aus Amerika, Großbritannien oder Frankreich.
Nach der OECD haben binnen 24 Stunden zum zweiten Mal Konjunkturexperten der amtierenden Bundesregierung die Entlastung der Bürger ins Stammbuch geschrieben – deutlicher kann man auf den Reformzwang in der Abgabenpolitik nicht hinweisen. Zudem ist die Kritik der Forscher am Leistungsbilanzüberschuss bedenkenswert. Der entsteht nämlich auch dadurch, dass Kapital ins Ausland abfließt, und das ist in Sachen Wettbewerbsfähigkeit kein gutes Zeichen für den Standort Deutschland. Mehr Investitionen in Bildung, mehr Geld für die Infrastruktur – die Forderungen, die sich aus der Analyse ergeben, sind die gleichen wie immer, aber ihre Umsetzung wird dadurch nicht weniger dringend. Ein Mahnschreiben an alle Wahlkämpfer. BERICHT WIRTSCHAFTSFORSCHER SEHEN . . . , TITELSEITE
EGutachten mit Tücken
Putin hat sich verzockt
igentlich hatten US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin geplant, einen Neubeginn zu wagen. Spekulationen machten die Runde, Trumps „America first“und Moskaus Ambitionen auf eine erweiterte Einflusszone könnten die internationalen Kräfteverhältnisse verschieben. Nach nicht einmal einhundert Tagen von Trumps Präsidentschaft ist das Verhältnis zu Russland jedoch so zerrüttet wie nie seit Ende des Kalten Krieges.
Die harte Linie gegenüber Moskau nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff Assads ist für Trumps Team ein Befreiungsschlag. Der Kreml indes hat sich schwer getäuscht: Moskaus Wunschkandidat im Weißen Haus entpuppt sich als jemand, der russischen „Spielchen“nicht mehr so duldsam begegnen dürfte wie Vorgänger Barack Obama. Wladimir Putin hat sich verzockt: Die Intervention in Syrien sollte Russland aus der Isolation herausführen, in die es seit der Krimannexion 2014 geraten war. Nun rückt die Anerkennung als zweite Weltmacht unter Donald Trump in weite Ferne. BERICHT TILLERSON IN MOSKAU KÜHL EMPFANGEN, TITELSEITE