Rheinische Post Krefeld Kempen

Welche Entlastung­en die Parteien verspreche­n

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Die Deutschen sind laut einer OECD-Studie Vize-Weltmeiste­r im Zahlen von Steuern und Abgaben.

CDU/CSU CSU-Chef Horst Seehofer hat den Wählern bereits die „größte Steuersenk­ung aller Zeiten“versproche­n. Eine Zahl nannte er noch nicht. Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU) sprach von einem Spielraum von 15 Milliarden Euro. Ginge es nach dem Wirtschaft­sflügel der CDU dann sollte die Entlastung über Steuern sogar bei 30 Milliarden liegen. Familien und die Mittelschi­cht insgesamt sollten profitiere­n.

Bei den Abgaben an die Sozialkass­en ist von der Union keine Entlastung zu erwarten. Schäuble lobte erst gestern die hohen Standards der Sozialleis­tungen in Deutschlan­d. SPD Bei der SPD zeichnet sich ab, dass sie sich von den Plänen zu einer Vermögenst­euer trennen will und den linken Parteiflüg­el dafür mit einer zusätzlich­en Reichenste­uer auf hohe Einkommen und einer Reform der Erbschafts­teuer befriedet.

Als Potenzial zur Entlastung der viel zitierten hart arbeitende­n Mitte nannte SPD-Parteivize­chef und Finanzfach­mann Torsten Schäfer-Gümbel eine Summe von 20 Milliarden Euro. Die SPD plant auch, kleine und mittlere Einkommen bei den Sozialabga­ben zu entlasten. Ihre teuren Pläne bei der Rente stehen dem allerdings entgegen. Linksparte­i Die Linksparte­i hat bereits einen Entwurf für ihr Wahlprogra­mm vorgelegt. Die Linken wollen die Beitragsbe­messungsgr­enze bei den Sozialvers­icherungen grundsätzl­ich abschaffen. Im Gegenzug sollen die Beiträge sinken. Arbeitnehm­er mit unteren Einkommen würden davon stark profitiere­n, mittlere ein wenig, während die höheren Einkommen deutlich zuzahlen müssten.

Die Linken wollen darüber hinaus eine Reichenste­uer auf hohe Einkommen einführen: 53 Prozent ab 70.000 Jahreseink­ommen. 60 Prozent ab 260.000 Euro und 75 Prozent ab einer Million Euro pro Jahr. Die Grünen Im Wahlkampf 2013 hatten sich die Grünen die Finger verbrannt, weil sie ein detaillier­tes Steuerkonz­ept vorlegten. Nun sieht der Entwurf für das Wahlprogra­mm 2017 eine Entlastung von zwölf Milliarden Euro für Familien vor. Profitiere­n würden vor allem untere Einkommens­gruppen. Es soll eine Kindergrun­dsicherung und höhere HartzIV-Bezüge geben sowie Entlastung­en für Alleinerzi­ehende. Abgaben würden bei den Grünen angesichts ihrer Pläne für Sozialleis­tungen nicht sinken – im Gegenteil.

Die Grünen halten auch an ihrer Idee einer Vermögenst­euer fest. FDP Die Liberalen sehen zur Entlastung der Bürger doppelt so viel Spielraum wie Finanzmini­ster Schäuble. FDP-Chef Christian Lindner stellte in Aussicht, dass der Staat auf 30 Milliarden Euro verzichten kann. Die Liberalen wollen den Solidaritä­tszuschlag abschaffen und die kalte Progressio­n bei Berechnung der Einkommens­teuer lindern. Die FDP spricht sich in ihrem Wahlprogra­mmentwurf zudem dafür aus, eine Belastungs­grenze für Steuern und Abgaben im Grundgeset­z festzuschr­eiben. Die Gesamtbela­stungsgren­ze solle 50 Prozent nicht überschrei­ten.

Dokumentat­ion: Eva Quadbeck

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