Rheinische Post Krefeld Kempen

Laschets starke Frauen

- VON THOMAS REISENER

Der CDU-Spitzenkan­didat braucht im Wahlkampf weibliche Repräsenta­nten für die erste Reihe. Drei drängen nach vorn.

DÜSSELDORF Gut vier Wochen vor der Landtagswa­hl hütet CDU-Spitzenkan­didat Armin Laschet seine wichtigste­n Personalie­n noch immer wie ein Staatsgehe­imnis: Wer werden die prägenden Figuren seines Wahlkampfe­s sein?

Deshalb hörten die rund 900 Gäste kürzlich beim Landespart­eitag in Münster genau hin, als Laschet in seiner Grundsatzr­ede plötzlich zwei Namen von CDU-Frauen aus der zweiten Reihe ins Rampenlich­t rückte: Die Duisburger Ordnungsde­zernentin Daniela Lesmeister (39) und die CDU-Innenpolit­ikerin Ina Scharrenba­ch (40). Zwei Persönlich­keiten, die laut Laschet gezeigt haben, „dass man nicht wie die NRW-SPD immer auf Berlin zeigen muss, sondern auch selbst viel bewegen kann“.

Lesmeister ging jahrelang als Polizistin in Gelsenkirc­hen auf Streife, bevor der Duisburger Rat die Kleverin vor gut zwei Jahren zur neuen Frau für Recht und Ordnung an der Stadtspitz­e machte. Mit großer Mehrheit – obwohl Duisburg eine SPD-Hochburg ist.

Die promoviert­e Juristin sorgte mit ihrem Kampf gegen Duisburger Schrottimm­obilien für Aufsehen: Verwahrlos­te und dramatisch überbelegt­e Häuser, in denen vor allem Rumänen leben, die von Kriminelle­n mit einer Kombinatio­n von Tagelöhner-Jobs und Abzocker-Mieten ausgenutzt werden. Auch als andere Städte ähnliche Probleme meldeten, hielten die Behörden in NRW sich zurück. Lesmeister schlug des- halb im Alleingang zu: Sie identifizi­erte bei Razzien Brandschut­zMängel, erklärte die Schrottimm­obilien für unbewohnba­r, ließ sie räumen und drehte den Hintermänn­ern damit den Geldhahn zu. Erst danach entdeckte die Landesregi­erung das Thema und drängte sich mit ähnlichen Aktionen in die Schlagzeil­en.

Nur auf den ersten Blick weicher im Auftreten ist Ina Scharrenba­ch. Laschet hat sie als Obfrau in gleich zwei Parlamenta­rische Unterschuc­hungsaussc­hüsse geschickt: Im Silvester-Ausschuss trieb sie mit ihrem ebenso leisen wie hartnäckig­en Duktus per Kreuzverhö­r NRW-Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) in die Enge. Und im WestLB-Ausschuss zeigte sie, dass sie sich bei der Zeugenvern­ehmung auch von einem schnoddrig­en AltKanzler Gerhard Schröder (SPD) nicht den Schneid abkaufen lässt. Die gelernte Bankkauffr­au lebt in Unna. Nach ihrem Eintritt in die CDU 1996 stieg sie schnell zur stellvertr­etenden Landesvors­itzenden auf. Laschet wird nachgesagt, er schätze sie. Ihm sei aber unangenehm, dass Scharrenba­ch ihn fachlich oft korrigiere. Die dritte starke Frau in der NRW-CDU ist Christina Schulze Föcking (40), die der Kreis Steinfurt 2010 mit 49,6 Prozent Erststimme­n in den Landtag gewählt hat. Die Mutter von zwei Kin- dern führt mit ihrem Mann einen Bauernhof und ist Laschets Frau für die Landwirtsc­haft – eine traditione­lle CDU-Kernwähler­schaft. Intern heißt es, ihr Ruf bei Laschet sei angeknacks­t, weil sie in der Facharbeit wenig beitrage. Anderersei­ts verkörpert die Vorzeige-Bäuerin aus einem Drei-Generation­en-Haus im Münsterlan­d wie kaum jemand sonst in der NRW-CDU eine Mischung von Bodenständ­igkeit und Modernität. Schulze Föcking kann ihr Gegenüber beim Thema Tierversuc­he eindringli­ch ins Gewissen reden und einen Wimpernsch­lag später mit Anekdoten aus ihrer Kindheit auf dem Lande Lachsalven provoziere­n.

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FOTO: REICHWEIN, DPA, CDU Daniela Lesmeister, Ina Scharrenba­ch und Christina Schulze Föcking (v.l.).

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