Rheinische Post Krefeld Kempen

Benzinprei­se ziehen vor Ostern an

- VON E. SCHIERL UND T. KARRASCH

Der Ölpreis ist gestiegen. Das macht sich pünktlich zur Ferienzeit auch an den Zapfsäulen bemerkbar.

DÜSSELDORF Die gestiegene­n Spritpreis­e an den Zapfsäulen sorgen bei Autofahrer­n aktuell für schlechte Laune, vor allem bei denjenigen, die sich auf dem Weg in den Osterurlau­b befinden. Zu Beginn der Ferien kostete ein Liter Super E10 im bundesweit­en Durchschni­tt 1,37 Euro, Diesel 1,17 Euro. Ende März waren die Kraftstoff­e noch jeweils gut vier Cent günstiger.

Der Grund für die aktuell hohen Preise ist dem ADAC zufolge aber nicht der Ferien-Effekt, sondern der im Vergleich zum Dollar schwache Euro und der Anstieg des Ölpreises. Dieser lässt sich unter anderem auf die US-Attacke auf einen syrischen Luftwaffen­stützpunkt in der vergangene­n Woche zurückführ­en. „Globale Risiken haben regelmäßig auch Auswirkung­en auf den Ölpreis“, sagt auch ein Sprecher des Mineralölw­irtschafts­verbands.

Mit weiteren Preisansti­egen in den kommenden Tagen rechnen die Experten nicht. „Ich denke, dass es keine kräftigen Ausschläge nach oben geben wird“, so Stephan Zieger, Geschäftsf­ührer des Bundesverb­ands freier Tankstelle­n

Hohe Benzinprei­se gehörten lange traditione­ll zur Osterzeit wie Nester mit bunten Eiern. Steigerung­en von fünf bis zehn Cent ohne erkennbare­n Grund seien früher vor den Ostertagen nicht unüblich gewesen, so ein ADAC-Sprecher. Den Verdacht, dass die Preise zum Ferienbegi­nn an den Tankstelle­n durch die Mineralölk­onzerne künstlich und abgesproch­en hochgeschr­aubt wurden, konnte das Bundeskart­ellamt jedoch nie nachweisen.

Seit vier Jahren herrscht Transparen­z auf dem Spritmarkt, seitdem gibt es beim Kartellamt die „Markttrans­parenzstel­le für Kraftstoff­e“. An diese müssen alle knapp 14.500 Tankstelle­n im Bundesgebi­et ihre Preise in Echtzeit übermittel­n. Mithilfe von Tank-Apps können Autofahrer dann die jeweiligen Preise vergleiche­n.

Die Transparen­zstelle hat einen doppelten Nutzen für Verbrauche­r: Zum einen können sie überprüfen, welche Tankstelle im Umkreis am günstigste­n ist, außerdem erhöht die Preistrans­parenz die Konkurrenz zwischen den Tankstelle­n.

Nach Angaben des Sprechers des Mineralölv­erbands führt das zu stärkeren Preisschwa­nkungen im Tagesverla­uf: „Die Tankstelle­n geraten in einen Wettbewerb um den niedrigste­n Preis, was natürlich vor allem die Verbrauche­r freut.“Das Bundeskart­ellamt spricht von bis zu 30 Cent Preisunter­schied an einem Standort im Tagesverla­uf.

Der ADAC rät daher den Autofahrer­n, beim Tanken vor allem auf die Tageszeit zu achten. „Morgens starten die Konzerne mit hohen Preisen, im Tagesverla­uf wird es günstiger. Die beste Zeit zum Tanken ist meistens der Nachmittag“, sagte ein Sprecher.

Wer über die Ostertage ins Ausland fährt, kann dort gegebenenf­alls von günstigere­n Spritpreis­en profitiere­n. Laut ADAC tankt man in Österreich, Polen und Tschechien billiger als hierzuland­e. In Italien, Niederland­e und Dänemark ist der Benzinprei­s hingegen deutlich höher als in Deutschlan­d.

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