Rheinische Post Krefeld Kempen

„Religion ist mir zu viel Fantastere­i“

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WARENDORF Martin Luther fährt Bagger. Der 51-Jährige aus Warendorf heißt so wie der berühmte Reformator. Zu sagen hat er auch etwas. Zum Auftakt haben wir mit ihm über seinen Namenszwil­ling gesprochen. Wussten Ihre Eltern, was sie Ihnen mit diesem Vornamen antun? MARTIN LUTHER In unserer Familie hat es Tradition, dass der älteste Sohn den Namen Martin bekommt. Sind Sie denn mit dem berühmtest­en Martin Luther verwandt? LUTHER Das kann ich nicht bejahen und nicht verneinen. Meine Mutter hat mir erzählt, die Familie Luther habe mal Ahnenforsc­hung betrieben, aber hundert Jahre vor Martin Luther enden die Archivunte­rlagen. Ich selbst habe das nicht überprüft. So kann ich weiter behaupten, dass ich von Luther abstamme. Hat der Name Ihnen auch schon Vorteile verschafft? LUTHER Ja. Wir haben als Kinder in Münster am Bahnhof mal Kofferkuli­s in die Gleise geschmisse­n. Dabei hat uns die Bahnpolize­i aufgegriff­en. Mein Kumpel hat seinen Namen gesagt, daraufhin haben ihn seine Eltern abgeholt. Ich bin beharrlich bei meinem Namen geblieben, den mir die Polizisten nicht geglaubt haben. Irgendwann haben sie gesagt: „Na, dann hau ab!“So haben meine Eltern nie davon erfahren. Sind Sie evangelisc­h? LUTHER Ja, aber in die Kirche gehe ich nur einmal im Jahr, wenn un- sere Freiwillig­e Feuerwehr Tag der offenen Tür hat. Wissenscha­ftliche Erklärunge­n liegen mir mehr, Religion ist mir zu viel Fantastere­i.

Was würde Martin Luther heute sagen? Wir haben ihn einfach im Münsterlan­d angerufen.

Was haben Sie mit Luther gemein? LUTHER Ich glaube, dass auch ich mich schlecht beugen lasse. Früher habe ich meine Meinung in der Familie und in der Schule vertreten, heute bei der Feuerwehr. SEBASTIAN DALKOWSKI STELLTE DIE FRAGEN.

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F O T : M . L U T H E R

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