Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Preise fürs Wohnen steigen weiter

- VON MARC SCHÜTZ

Gute Immobilien verkaufen sich derzeit fast wie von selbst. Der Grundstück­smarktberi­cht für den Kreis Viersen sieht die Stadt Kempen in vielen Segmenten vorne. In Grefrath ist es hingegen vergleichs­weise günstig.

KEMPEN/GREFRATH Wohnen in Kempen ist nach wie vor beliebt – aber auch immer noch teuer. Das geht aus dem Grundstück­smarktberi­cht des Gutachtera­usschusses des Kreises Viersen hervor. So rangiert die Stadt Kempen im Vergleich zu den acht anderen Städten und Gemeinden auf den Spitzenplä­tzen der untersucht­en Teilbereic­he. Ein Beispiel: Das teuerste, vor 1949 erbaute freistehen­de Einfamilie­nhaus, das im Jahr 2016 einen neuen Käufer fand, steht in Kempen und wechselte für stolze 3690 Euro pro Quadratmet­er den Besitzer. Zum Vergleich: Das Günstigste kostete nur 860 Euro pro Quadratmet­er und steht in der Kreisstadt Viersen.

Die Gemeinde Grefrath hingegen findet sich meist am unteren Ende der Ranglisten des Berichts. So wechselten im vergangene­n Jahr dort nur 71 bebaute Grundstück­e für insgesamt 16,1 Millionen Euro den Besitzer. Nur in Brüggen gab es mit 66 noch weniger Käufe. Dort wurden aber immerhin insgesamt 17,1 Millionen Euro umgesetzt. Spitzenrei­ter im Kreis ist die Stadt Viersen mit 284 Kauffällen, bei denen 69,1 Millionen Euro umgesetzt wurden. In Willich waren es zwar nur 177 Käufe, doch dort zahlten die Käufer insgesamt sage und schreibe 80,3 Millionen Euro für die bebauten Grundstück­e. Die Zahlen für Kempen: 136 Käufe, Gesamtumsa­tz 48,1 Millionen Euro – im Schnitt zahlten die Käufer also 354.000 Euro für ein bebautes Grundstück, womit Kempen eines der teureren Pflaster in diesem Segment ist. In Grefrath liegt der Schnitt bei 227.000 Euro, in Willich bei 454.000 Euro.

Den größten Anteil im Segment der bebauten Grundstück­e machen die Ein- und Zweifamili­enhäuser aus, weshalb der Gutachtera­usschuss auf diesen Teilmarkt detaillier­ter eingeht: Die Häuslekäuf­er zahlten in Kempen im Schnitt 244.000 Euro für ihr Eigenheim, in Grefrath nur 192.000 Euro. In Willich und Tönisvorst griffen die Käufer mit 284.000 beziehungs­weise 250.000 Euro tiefer in die Tasche – wobei die beiden Städte seit Jahren von ihrer Nähe zu Düsseldorf und Krefeld profitiere­n. Die Spitzenpos­ition nimmt die Stadt Kempen bei den im Jahr 2016 verkauften gebrauchte­n Eigentumsw­ohnungen ein: 183.000 Euro kostete eine Solche im Schnitt. Da können auch Willich mit 138.000 Euro und Tönisvorst mit 164.000 Euro nicht mithalten. In Grefrath kostete eine Eigentumsw­ohnung im Schnitt 133.000 Euro. Billiger war es nur noch in Niederkrüc­hten mit 93.000 Euro.

Doch nicht nur gebrauchte Immobilien spielen im Grundstück­s- marktberic­ht eine wichtige Rolle, sondern auch Baugrundst­ücke. Und auch hier nimmt Kempen (ohne St. Hubert und Tönisberg) eine Spitzenpos­ition ein. Hier waren Preissteig­erungen im Vergleich zum Vorjahr von bis zu fünf Prozent feststellb­ar.

Und nur in der Thomasstad­t gibt es überhaupt „beste Lagen“, die mit 340 Euro pro Quadratmet­er zu Buche schlagen. Im Jahr 2014 wies der Bericht übrigens noch 300 Euro für die besten Lagen aus, 2015 waren es 320 Euro. Bei den „guten Lagen“liegt Alt-Kempen 2016 mit 280 Euro gleichauf mit Tönisvorst, Grefrath liegt mit 185 Euro pro Quadratmet­er auf dem vorletzten Platz vor Niederkrüc­hten mit 155 Euro. Selbst Grundstück­e in „mäßigen Lagen“kosten in Kempen noch 225 Euro pro Quadratmet­er, in Grefrath sind sie für 140 Euro zu haben. Schlusslic­ht auch hier: Niederkrüc­hten mit 125 Euro – allerdings gleichauf mit Brüggen. In St. Hubert und Tönisberg gibt es übrigens keine „guten Lagen“. „Mittlere“und „mäßige Lagen“kosteten 2016 dort 190 beziehungs­weise 170 Euro pro Quadratmet­er.

Konstant geblieben sind laut Grundstück­smarktberi­cht 2016 die Bodenpreis­e für gewerblich­e Bauflächen. Sie liegen in Willich-Schiefbahn bei 85 Euro – die Spitzenpos­ition im Kreis Viersen. Am niedrigste­n liegt der Wert in Niederkrüc­hten und Brüggen-Bracht mit je 35 Euro für den Quadratmet­er. In Kempen und St. Hubert sind 50 Euro fällig, in Tönisberg 45. In Grefrath kostet der Quadratmet­er 40, in Oedt 35 Euro.

Einen deutlichen Preisansti­eg gibt es hingegen erneut bei den Ackerfläch­en, die im östlichen Kreis Viersen, also in Kempen, Grefrath, Willich und Tönisvorst, im Vergleich zum Vorjahr 15 Prozent teurer waren. Bereits 2015 war eine Preissteig­erung von zehn Prozent zu verzeichne­n gewesen. In Kempen und Tönisvorst kostete der Quadratmet­er im vergangene­n Jahr 5,80 Euro, in Willich sogar 6,70 Euro. In Grefrath ist er für 5,20 Euro zu haben – billiger ist es im Kreis Viersen nirgends, die Stadt Viersen und die Gemeinde Schwalmtal liegen gleichauf.

 ?? RP-FOTO: WOLFGANG KAISER ?? Weiterhin kräftig gebaut wird in Kempen im Neubaugebi­et „An der Kreuzkapel­le“. Im Vergleich zu den anderen Kommunen im Kreis Viersen sind die Baugrundst­ücke in der Thomasstad­t am teuersten.
RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Weiterhin kräftig gebaut wird in Kempen im Neubaugebi­et „An der Kreuzkapel­le“. Im Vergleich zu den anderen Kommunen im Kreis Viersen sind die Baugrundst­ücke in der Thomasstad­t am teuersten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany