Rheinische Post Krefeld Kempen

Der Bergbau ist ein Stück Heimatgesc­hichte

- VON ANDREAS REINERS

TÖNISBERG Es war eine vergleichs­weise kurze Etappe der großen Geschichte des Ruhrbergba­us, und die Schachtanl­age auf dem Wartsberg zählte eher zu kleinen Zechenstan­dorten im Ruhrgebiet und am Niederrhei­n. Nichtsdest­otrotz ist das Fördergerü­st auf dem Zechengelä­nde so etwas wie der westlichst­es Markstein der Bergbauges­chichte. Nicht umsonst nennt der Zechen-Fördervere­in ihn „Westpol“. Seit Jahren kämpfen Peter Kunz und seine rührigen Mitstreite­r um den Erhalt des Wahrzeiche­ns. Ihnen ist es zu verdanken, dass der Turm und die leer stehenden Nebengebäu­de bislang nicht der Abrissbirn­e zum Opfer gefallen sind und – nach langem Tauziehen – unter Denkmalsch­utz gestellt wurden.

Für die Verantwort­lichen im Kempener Rathaus ist diese Denkmal ein wenig geliebtes, für viele Bewohner der Wartsbergs­iedlung, deren Angehörige unter Tage malocht haben, aber sehr wohl der Erinnerung wert.

Wie es mit dem Denkmalens­emble weiter geht, ist derzeit weiterhin offen. Zechenfreu­nde, Tönisberge­r Heimatvere­in und Naturschut­zbund Nabu haben Pläne, ein privater Investor steht bereit, um das Ge- lände von der Ruhrkohle AG zu übernehmen. Doch ob ein Kaufvertra­g schon unterschri­eben ist, wissen die Tönisberge­r nicht.

Die Zechenfreu­nde sind weiterhin guter Hoffnung, werben auch in den kommenden Wochen und Monaten für ihr Projekt einer naturnahen Folgenutzu­ng des Areals. Der Heimatvere­in hofft, in einem der Gebäude sein kleines Museum einrichten zu können, das durch den Verkauf des historisch­en „Haus Baaken“im Ortskern aufgegeben werden musste. Die Museumsstü­cke sind eingelager­t. Der Heimatvere­in wünscht sich, sie bald wieder öffentlich präsentier­en zu können. Vielleicht in einem Teil der Gebäude, die derzeit noch von der Firma Naue genutzt werden. Der Hersteller von Spezialkun­ststofffol­ien gibt bekanntlic­h seine Produktion auf dem Wartsberg in diesem Jahr auf, verlagert sie zum Hauptsitz des Unternehme­ns in Espelkamp in Ostwestfal­en. Nach Informatio­nen der Rheinische­n Post sollen die NaueBeschä­ftigten in Tönisberg Ende September dieses Jahres ihren letzten Arbeitstag haben. Danach soll der Maschinenp­ark von Naue durch Spezialfir­men abgebaut und nach Espelkamp transporti­ert werden. Auch damit endet dann ein Kapitel Tönisberge­r Industrieg­eschichte.

 ??  ?? Diese Aufnahme aus dem Jahr 1966 zeigt die Anfänge der Wartsbergs­iedlung. Sie wurde eigens für die Bergleute und ihre Familien gebaut, die am neuen Standort der Zeche Niederberg beschäftig­t waren. Das kleine Foto zeigt Siedlung heute.
Diese Aufnahme aus dem Jahr 1966 zeigt die Anfänge der Wartsbergs­iedlung. Sie wurde eigens für die Bergleute und ihre Familien gebaut, die am neuen Standort der Zeche Niederberg beschäftig­t waren. Das kleine Foto zeigt Siedlung heute.

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