Rheinische Post Krefeld Kempen
Kalenderblatt 13. April 1992
Es ist eher selten, dass im Rheinland die Erde bebt. Für die Menschen war es deshalb ein Schock, als sie in der Nacht zum 13. April 1992 durch Erschütterungen geweckt wurden. Das Erdbeben dauerte 12 Sekunden. In dieser Zeit rappelte das Geschirr in den Schränken, Stühle und Regale stürzten um, Bilder fielen von der Wand. Noch in der Nacht begutachteten Menschen in Schlafanzügen die Schäden. Vor allem in der Gegend um das niederrheinische Heinsberg hatten die Feuerwehren viel zu tun, um zumindest die Wege wieder zu sichern. Zahlreiche Häuser waren beschädigt, Dachziegel und Schornsteine herabgestürzt, Bäume umgefallen. Auf rund 150 Millionen Euro werden die Schäden des stärksten Bebens seit fast drei Jahrhunderten geschätzt. Anders als andere Regionen ist das Rheinland keine typische Erdbebengegend. Es liegt nicht an einer Stelle, wo zwei tektonische Platten aneinanderstoßen, wie zum Beispiel um das amerikanische San Francisco. Nein, die Städte des Rheinlands liegen eigentlich sicher, mitten auf der Eurasischen Kontinentalplatte. Eine Schwachstelle in dieser Platte führt dazu, dass es eben doch, wenn auch selten, zu Erdbeben wie dem vom 13. April 1992 kommt. Es erreichte auf der Richterskala einen Wert von 5,9. Geologen können die Rheinländer aber beruhigen: Rein statistisch gesehen wird die Erde frühestens in 80 bis 100 Jahren wieder beben.