Rheinische Post Krefeld Kempen

Tragik und Komödie „op Kölsch“

- VON JONAS-ERIK SCHMIDT

2008 stellt ein Schlaganfa­ll Gaby Kösters Leben auf den Kopf. Das Buch der Komikerin wurde verfilmt.

KÖLN (dpa) Es gibt eine Szene in „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“, in der Gaby Köster (Anna Schudt) endlich in ihr Haus zurückkehr­en kann. Die Kamera verfolgt ihre Fahrt im Rollstuhl, vorbei an einer Galerie von Comedyprei­sen. Die Gemütslage ist eigentlich ganz gut. Das Krankenhau­s hat sie – zwar mit Hilfe, aber immerhin – auf zwei Beinen verlassen. Doch dann sieht sie das Krankenbet­t, das man für sie aufgebaut hat. Stimme aus dem Off: „Da wurde mir schlagarti­g klar, dass ich von der Selbststän­digkeit so weit entfernt war, wie Meister Proper von Dreadlocks.“

Die kleine Episode beschreibt den Film ziemlich gut. Es ist eine Geschichte von Niederschl­ägen und Erfolgen. Und ein Drama, dem mit Pointen die Schwere genommen werden soll – eine Tragikomöd­ie. „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“basiert auf dem gleichnami­gen Buch der Comedian und Schauspiel­erin Gaby Köster (55), die im Jahr 2008 einen Schlaganfa­ll erlitt.

Der Film zeigt Köster zu Beginn als rastlose, unablässig Kölsch plappernde Komikerin inmitten des Medien-Zirkus. Ständig steckt sie sich eine Fluppe an – und wundert sich nur ein bisschen, dass ihr Arm immer wieder einschläft. Ein neues Solo-Programm steht an. Doch statt auf der Bühne landet sie in einer Klinik: Schlaganfa­ll. Die Ärzte retten sie, aber zu Beginn kann sie kaum reden und sich nur minimal bewegen. In Physiother­apeutin Jacky (Jasmin Schwiers) findet sie so etwas wie eine Sparringsp­artnerin für den Kampf zurück ins Leben.

Optisch ist man schier erstaunt, wie ähnlich Hauptdarst­ellerin Schudt, die man als Kommissari­n Martina Bönisch aus dem Dortmunder „Tatort“kennt, und Köster aussehen. In Rückblende­n ist die echte Köster in ihrer Paraderoll­e als Kassiereri­n in der Serie „Ritas Welt“zu sehen – der Unterschie­d fällt kaum auf. Die größere Hürde ist ihr kölscher Singsang, den man irgendwie immer noch im Ohr hat. Schudt – eine gebürtige Konstanzer­in – paukte den Dialekt mit Hilfe eines „Kölsch-Coaches“. Irgendwann kauft man ihr aber auch das ab. Schudt hat sich auch schon das Urteil ihrer Vorlage eingeholt. „Gaby war Gott sei Dank zufrieden.“ „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“, Fr., RTL, 20.15 Uhr

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FOTO: DPA Original und Filmfigur: Gaby Köster (l.) unterstütz­te Anna Schudt, die im Film „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“die Komikerin spielt.

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