Rheinische Post Krefeld Kempen

Ein Ästhet mit grünem Daumen

- VON STEPHANIE WICKERATH

Rudolf Höfkes hat vor 35 Jahren damit begonnen, Bäume auf eine Pferdekopp­el zu pflanzen. Heute ist die Kempener Baumschule Höfkes mit ihrem acht Hektar großen Park weit über die Region hinaus bekannt.

KEMPEN Rudolf Höfkes hat seine Berufswahl nie bereut. „Es ist viel Arbeit, aber es ist auch eine große Freude“, sagt der Gärtnermei­ster, für den auch mit 69 Jahren kein Tag vergeht, an dem er keine Pflanze in der Hand hat. Höfkes ist Gärtnermei­ster mit Leidenscha­ft und aus Leidenscha­ft. Der Kempener kann sich begeistern für Bäume und Büsche, Gräser und Gehölze.

Und diese Begeisteru­ng ist ansteckend. Wer die Baumschule an der Unterweide­ner Straße besucht, geht

Bei Führungen erzählt

Rudolf Höfkes gerne, wie früher in der Landwirtsc­haft gearbeitet wurde

nicht mit leeren Händen. Es gibt einfach zu viel Schönes dort, das mitgenomme­n werden will. Aber ohne Beratung lässt Höfkes seine Kunden nicht ziehen. „Unser Bestreben war immer, ein Gespräch mit den Kunden zu führen“, sagt der Kempener. Damit die Pflanzen sich gut entwickeln, sei es wichtig, dass der Standort stimme, die richtige Pflege angewandt werde und der Dünger passe.

„Wir besuchen unsere Kunden auch zu Hause und sehen uns die Bepflanzun­g an“, erzählt der Gärtnermei­ster. Oft stünden zu viele Gewächse auf zu engem Raum. „Wenn sie umgestellt werden, können sie oft noch gerettet werden“, weiß der Fachmann aus jahrzehnte­langer Erfahrung. Und Bäume zu retten, Gärten zu gestalten, etwas Schönes in der Natur zu schaffen, das war schon immer man das Bestreben des Kempeners.

Dabei hatte der Vater einen anderen Weg für den Sohn vorgesehen. „Ich war landwirtsc­haftlicher Gehilfe. Mein Bruder hat den elterliche­n Hof bekommen, und für mich hatte mein Vater den Betrieb gegenüber in Erbpacht übernommen.“Eine Schweinezu­cht sollte der Sohn dort aufbauen. Aber der 25-Jährige hatte eigene Pläne. Er ging zur Baumschule Heilmannsh­of in KrefeldTra­ar, um dort das Handwerk des Gärtners zu lernen. „Ich hatte mit Berthold Leendertz einen tollen Lehrmeiste­r und habe schnell gemerkt, dass die Arbeit mir viel Spaß macht“, erinnert sich der Kempener, der seit seinem ersten Tag als Gärtnerleh­rling wusste, dass das Pflanzen von Bäumen ihn glückliche­r machen würde, als das Züchten von Schweinen.

Nach der Meistersch­ule blieb Höfkes als Angestellt­er auf dem Heilmannsh­of, baute aber parallel auf dem Land, das sein Vater ihm zur Verfügung gestellt hatte, eine eigene Baumschule auf. Und die war anders als die anderen. „Für mich war klar: Bei mir stehen die Bäume nicht in Reih und Glied, das ist zwar wirtschaft­lich, aber nicht schön. Ich wollte einen Park, der wirkt, wie na-

Die Begeisteru­ng für Pflanzen gibt Höfkes nicht nur an seine Kunden weiter. 60 Lehrlinge hat er im Laufe der Jahre ausgebilde­t, 28 Mitarbeite­r sind zurzeit bei Höfkes beschäftig­t, darunter sechs Gärtnermei­ster und ein Gartenbaui­ngenieur. Und auch auf die nächsten Generation­en hat sich die Liebe zur Natur übertragen. So war Sohn Axel Höfkes, heute Leiter des Bereichs Garten- und Landschaft­sbau, 2002 jüngster Deutscher Baumschulm­eister.

Der achtjährig­e Enkelsohn Hannes wurde jüngst bereits dabei beobachtet, wie er mit Hingabe einen Bonsai in Form schnitt und auch Enkelin Eva, sechs Jahre, arbeitet gerne im Garten.

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RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Drei Generation­en Begeisteru­ng für schöne Gärten: Axel, Hannes und Rudolph Höfkes.

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