Rheinische Post Krefeld Kempen
Ein Ästhet mit grünem Daumen
Rudolf Höfkes hat vor 35 Jahren damit begonnen, Bäume auf eine Pferdekoppel zu pflanzen. Heute ist die Kempener Baumschule Höfkes mit ihrem acht Hektar großen Park weit über die Region hinaus bekannt.
KEMPEN Rudolf Höfkes hat seine Berufswahl nie bereut. „Es ist viel Arbeit, aber es ist auch eine große Freude“, sagt der Gärtnermeister, für den auch mit 69 Jahren kein Tag vergeht, an dem er keine Pflanze in der Hand hat. Höfkes ist Gärtnermeister mit Leidenschaft und aus Leidenschaft. Der Kempener kann sich begeistern für Bäume und Büsche, Gräser und Gehölze.
Und diese Begeisterung ist ansteckend. Wer die Baumschule an der Unterweidener Straße besucht, geht
Bei Führungen erzählt
Rudolf Höfkes gerne, wie früher in der Landwirtschaft gearbeitet wurde
nicht mit leeren Händen. Es gibt einfach zu viel Schönes dort, das mitgenommen werden will. Aber ohne Beratung lässt Höfkes seine Kunden nicht ziehen. „Unser Bestreben war immer, ein Gespräch mit den Kunden zu führen“, sagt der Kempener. Damit die Pflanzen sich gut entwickeln, sei es wichtig, dass der Standort stimme, die richtige Pflege angewandt werde und der Dünger passe.
„Wir besuchen unsere Kunden auch zu Hause und sehen uns die Bepflanzung an“, erzählt der Gärtnermeister. Oft stünden zu viele Gewächse auf zu engem Raum. „Wenn sie umgestellt werden, können sie oft noch gerettet werden“, weiß der Fachmann aus jahrzehntelanger Erfahrung. Und Bäume zu retten, Gärten zu gestalten, etwas Schönes in der Natur zu schaffen, das war schon immer man das Bestreben des Kempeners.
Dabei hatte der Vater einen anderen Weg für den Sohn vorgesehen. „Ich war landwirtschaftlicher Gehilfe. Mein Bruder hat den elterlichen Hof bekommen, und für mich hatte mein Vater den Betrieb gegenüber in Erbpacht übernommen.“Eine Schweinezucht sollte der Sohn dort aufbauen. Aber der 25-Jährige hatte eigene Pläne. Er ging zur Baumschule Heilmannshof in KrefeldTraar, um dort das Handwerk des Gärtners zu lernen. „Ich hatte mit Berthold Leendertz einen tollen Lehrmeister und habe schnell gemerkt, dass die Arbeit mir viel Spaß macht“, erinnert sich der Kempener, der seit seinem ersten Tag als Gärtnerlehrling wusste, dass das Pflanzen von Bäumen ihn glücklicher machen würde, als das Züchten von Schweinen.
Nach der Meisterschule blieb Höfkes als Angestellter auf dem Heilmannshof, baute aber parallel auf dem Land, das sein Vater ihm zur Verfügung gestellt hatte, eine eigene Baumschule auf. Und die war anders als die anderen. „Für mich war klar: Bei mir stehen die Bäume nicht in Reih und Glied, das ist zwar wirtschaftlich, aber nicht schön. Ich wollte einen Park, der wirkt, wie na-
Die Begeisterung für Pflanzen gibt Höfkes nicht nur an seine Kunden weiter. 60 Lehrlinge hat er im Laufe der Jahre ausgebildet, 28 Mitarbeiter sind zurzeit bei Höfkes beschäftigt, darunter sechs Gärtnermeister und ein Gartenbauingenieur. Und auch auf die nächsten Generationen hat sich die Liebe zur Natur übertragen. So war Sohn Axel Höfkes, heute Leiter des Bereichs Garten- und Landschaftsbau, 2002 jüngster Deutscher Baumschulmeister.
Der achtjährige Enkelsohn Hannes wurde jüngst bereits dabei beobachtet, wie er mit Hingabe einen Bonsai in Form schnitt und auch Enkelin Eva, sechs Jahre, arbeitet gerne im Garten.