Rheinische Post Krefeld Kempen

Wahl: Werden jetzt die Karten neu gemischt?

- VON MARTIN RÖSE

Wer kandidiert im Wahlkreis Viersen I für die Landtagswa­hl am 14. Mai? Wann kommen die Wahlbenach­richtigung­en? Fünf Antworten

KREIS VIERSEN So etwas hatte es im Wahlkreis Viersen I noch nie gegeben – und je nach Parteizuge­hörigkeit wurde das Ergebnis als „Desaster“oder „Soeintagso­wunderschö­nwieheute“beurteilt: Erstmals seit dem Zuschnitt des Wahlbezirk­s hatte die SPD die CDU bei einer Landtagswa­hl am 13. Mai 2012 bei den Zweitstimm­en überholt.

Schon häufiger waren die Menschen im Wahlkreis Viersen I von ei- es ausgerechn­et in Schwalmtal nicht glückte, kann auch an einem promoviert­en Diplom-Handelsleh­rer gelegen haben: Stefan Berger, Direktkand­idat der CDU, seit dem Jahr 2000 direkt gewählter Landtagsab­geordneter erhielt deutlich mehr Stimmen als seine Partei und wurde komfortabe­l erneut direkt in den NRW-Landtag gewählt.

Am 14. Mai wird nun der neue Landtag gewählt. Zeit für einen Blick nach vorn. Wer tritt an? Acht Kandidaten machen sich im Wahlkreis Viersen I Hoffnungen, direkt in den neuen Landtag gewählt zu werden. Ihre Kandidatur wurde kürzlich vom Kreiswahla­usschuss genehmigt. Allerdings dürften nur zwei echte Chancen haben: Die CDU schickt erneut Stefan Berger ins Rennen. Er wird erstmals von Hans Smolenaers (SPD) herausgefo­rdert. Der gebürtige Dülkener führt die SPD-Fraktion im Kreistag. Die sechs übrigen Kandidaten haben eher theoretisc­he Chancen, zu- mindest kam es bislang noch nie vor, dass ein Mitglied der kleineren Parteien im Wahlkreis Viersen I direkt in den Landtag gewählt wurde: Die Grünen stellen mit der Vierseneri­n Martina Maaßen eine Landtagsab­geordnete auf (sie zog bisher immer über die Landeslist­e ein). Die FDP schickt den amtierende­n Viersener Parteivors­itzenden Frank a Campo ins Rennen. Die Linke hat Franz Lohbusch nominiert, die AfD die Schwalmtal­erin Ute Reyners. Die Piraten setzen auf Markus Hoffbauer, und als parteilose­r Bewerber tritt Volker D’Agnone zur Landtagswa­hl an. Er gehört zu den Kritikern des geplanten Windparks im Viersener Ortsteil Boisheim.

Könnten weitere Kandidaten über die Liste einziehen?

Jeder Wähler hat bei der Landtagswa­hl zwei Stimmen. Mit der ersten Stimme werden die 128 Direktkand­idaten gewählt. Mit der Zweitstimm­e wird die Sitzvertei­lung im neuen NRW-Landtag festgelegt. Auf der Reservelis­te jeder Partei stehen die Kandidaten, die zusätzlich in den Landtag einziehen, damit die Sitzvertei­lung die Stimmen für die Partei widerspieg­elt. Allerdings haben fast alle Kandidaten im Wahl- kreis Viersen I eher hintere Plätze auf den Landeslist­en. Heißt: Die Parteien müssten ein außergewöh­nlich hohes Wahlergebn­is einfahren, damit die Liste noch zieht. Das sah vor fünf Jahren noch anders aus: Damals zog mit Nico Kern aus Viersen ein Pirat über die Liste in den Landtag ein (Listenplat­z sieben), und auch Martina Maaßen aus Viersen gelang über die Liste der Grünen der Einzug in den Landtag. Kern allerdings zog nach Marl und hat bei der Landtagswa­hl 2017 keinen Listenplat­z, und auch Martina Maaßen steht bei der NRW-Wahl am 14. Mai nicht mehr auf der Liste der Grünen.

Wann bekomme ich meine Wahlbenach­richtigung?

Die Deutsche Post rechnet damit, dass am morgigen Mittwoch die ersten Wahlbenach­richtigung­en im Kreis Viersen zugestellt werden. Spätestens am Samstag, 22. April, sollten alle Wahlbenach­richtigung­en in den Briefkäste­n sein. Liegt die Wahlbenach­richtigung vor, kann mit ihr auch Briefwahl beantragt werden. Dabei gibt es in diesem Jahr eine Neuerung: Auf der Rückseite ist ein so genannter QRCode abgedruckt; er kann per Smartphone gescannt werden, dann öffnet sich automatisc­h eine bereits vorausgefü­llte Internetse­ite, auf der bequem online die Briefwahl beantragt werden kann. Allerdings ist auch der klassische Weg möglich: Antrag mit 70 Cent frankieren und per Post ans angegebene Wahlbüro schicken.

Noch 26 Tage bis zur Wahl

Schwalmtal

Zeichnet sich eine hohe Wahlbeteil­igung ab?

Experten sehen eine hohe Briefwahla­nfrage als Indiz für eine hohe Wahlbeteil­igung. Die ersten Anfragen nach Briefwahl sind bereits im Viersener Wahlbüro eingegange­n, allerdings betonen die Mitarbeite­r dort, es handele sich lediglich um vereinzelt­e Anträge. Ein Trend lasse sich daraus noch nicht ableiten. Die Stadt Viersen geht jedoch von einem weiteren Anstieg der Briefwähle­r gegenüber der Landtagswa­hl 2012 aus und hat die Wahlvorstä­nde für Briefwahle­n um drei auf elf verstärkt. Wann kann ich wählen? Am Sonntag, 14. Mai, von 8 Uhr bis 18 Uhr, im Wahllokal, das auf der Benachrich­tigungskar­te angegeben ist. Zur Stimmabgab­e müssen entweder die Wahlbenach­richtigung oder der Personalau­sweis vorgelegt werden.

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