Rheinische Post Krefeld Kempen

Hochspannu­ng: Es bleibt bei der alten Trasse

- VON NORBERT STIRKEN

Netzbetrei­ber Amprion hat die vom Bundesverw­altungsger­icht nachgeford­erten Gutachten zur Umweltvert­räglichkei­t der 380-Kilovolt-Höchstspan­nungsleitu­ng durch Tackheide beigebrach­t. Sie liegen seit gestern in der Stadtverwa­ltung öffentlich aus.

Die Hoffnung stirbt zuletzt: Spätestens seit gestern wissen die Verantwort­lichen der Stadt Krefeld und die Vertreter der Bürgervere­ine in Tackheide und Benrad, dass der Netzwerkbe­treiber Amprion an seinen Plänen für den Bau einer 380-Kilovolt-Höchstspan­nungsleitu­ng unveränder­t festhält. Daran ändert auch die vom Bundesverw­altungsger­icht in Leipzig gemachte Auflage nichts, nachträgli­ch eine Umweltvert­räglichkei­tsstudie für das seit dem Jahr 2013 mit Baustopp belegte Projekt vorzulegen. Amprion hat sich damit sehr lange Zeit gelassen.

Seit gestern liegen die Unterlagen in der alten Volksbank öffentlich aus. Das Resultat der vom Netzbetrei­ber beauftragt­en Experten ist kurz und knapp zusammenge­fasst. „Die ergebnisof­fen durchgefüh­rte Umweltvert­räglichkei­tsstudie hat keine relevant anderen, bislang nicht betrachtet­en abwägungse­rheblichen Belange ermittelt. Sie bestätigt im Ergebnis vielmehr in der Sache die Umweltvert­räglichkei­t der planfestge­stellten Leitung in allen Punkten.“

Die von der Stadt angebracht­e Kritik zum Trassenver­lauf, zu den hohen Grenzwerte­n bei magnetisch­en und elektrisch­en Feldern in Nähe der Wohnbebauu­ng sowie der Wunsch, die Leitung als Erdkabel zu verlegen, verklang unerhört. Derzeit wird das Gutachten von den Fachleuten im städtische­n Fachbereic­h Umwelt genau unter die Lupe genommen und geprüft.

Erstaunlic­h muten die Argumente gegen die Verlegung eines Erdkabels als Alternativ­e zur Freileitun­g an. Gegen das Erdkabel sprächen laut Gutachter rechtliche Gesichtspu­nk- te, geringere Versorgung­ssicherhei­t, höhere Stör- und Reparatura­nfälligkei­t, geringere technische Belastbark­eit, kürzere Haltbarkei­t, höhere Kosten und Gründe des Natur- und Landschaft­sschutzes. Derselbe Netzbetrei­ber plant hingegen die so genannte Stromautob­ahn von der Nordsee bis zum Konverters­tandort in Kaarst oder Meerbusch (Ort liegt noch nicht rechtssich­er fest) als Erdkabel zu verlegen.

Das Bundesverw­altungsger­icht habe bereits die Entscheidu­ng ge- gen das Erdkabel im Planfestst­ellungsver­fahren der Bezirksreg­ierung Düsseldorf als „abwägungsf­ehlerfrei“bezeichnet, heißt es weiter in den Unterlagen. Insofern bedürfe der Antrag keiner Änderung. Das trifft nach Meinung der von Amprion beauftragt­en Fachleute auch auf alle anderen Punkte zu. Alle Grenzwerte würden eingehalte­n.

Zum Zeitpunkt des Leipziger Urteils waren bereits 23 Fundamente für die Höchstspan­nungsmaste­n gebaut, 20 Masten aufgestell­t und zwischen den Masten zehn bis 14 Leitungen gehängt. Von den alten Leitungen wurden 17 Masten und deren Fundamente zurückgeba­ut und entfernt. Das Vorhaben umfasst den Neubau einer rund 7,3 Kilometer langen 380-kV-Höchstspan­nungsfreil­eitung. Es stelle den Lückenschl­uss dar, um die Energiever­sorgung für die Stadt Krefeld und Umgebung auf dieser Spannungse­bene langfristi­g zu sichern.

Die nun eingebrach­ten Unterlagen enthalten einen Erläuterun­gsbericht, eine Geräuschpr­ognose und solche über die Umweltausw­irkungen. Sie sind im Zuge der vorgeschri­ebenen Beteiligun­g der Öffentlich­keit seit gestern und noch bis zum 18. Mai beim Fachbereic­h Vermessung­s- und Katasterwe­sen an der Friedrichs­traße 25 während der Dienstzeit­en einzusehen. Einwendung­en dagegen sind noch bis zum 1. Juni auf verschiede­nen Wegen möglich.

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RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ Rainer Geicke von der Krefelder Stadtverwa­ltung hält die Unterlagen für den Bau einer Höchstspan­nungsleitu­ng durch Tackheide und Benrad für den Bürger parat. Die Gutachten liegen öffentlich aus.

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