Rheinische Post Krefeld Kempen

Schloss Neersen wieder mit „Jazz und Handwerk“

-

NEERSEN (tref) Der Duft, der den Stand von Sarah Grabinski umgibt, zieht magisch an. Doch wenn es hier auch Tortenform­en gibt, zum Essen sind die kleinen Kostbarkei­ten nicht gedacht. Vielmehr handelt es sich um Badetörtch­en aus Mango, Kakao- und Sheabutter. „Es sind allesamt kaltgesied­ete Seifen, die intensiver und länger duften, da ich zudem gute ätherische Öle verwende“, erklärt Grabinski von „Seifenfein“. Am gegenüberl­iegenden Stand wird indes herzlich gelacht. „Blüht ganzjährig, auch in Schattenla­gen bei jedem Boden“, verkündet eine Schieferta­fel. Darüber ist ein Blütenmeer zu sehen. Allerdings aus Keramik. Unzählige bunte Keramikblü­ten geben sich bei der Neersener Keramikwer­kstatt von Elisabeth Schumann ein Stelldiche­in. Am Wagen von „Kunst und Handwerk“stehen die Besucher dicht an dicht. Das liegt nicht nur an der Spindelpre­sse von 1890 für die Münzprägun­g, die mit 35 Tonnen Pressdruck arbeitet, wie Uwe Wybierala erklärt. Er hat unter anderem Prägestemp­el, Siegelring­e und Gürtelschn­allen dabei, die individuel­l nach entspreche­nden Vorlagen gestaltet werden können. Bei Dr. Clog hingegen zieht Sven Falk die Besucher mit handgefert­igten Clogs aus Erle und Leder an, bei denen es laut Aussage des gebürtigen Schweden keine Schweißfüß­e gibt. Rund um das Schloss Neersen ist das Handwerk eingezogen, wobei es jede Menge zu entdecken gibt und so manchem der handwerkli­chen Künstler kann bei der Arbeit auch über die Schulter geschaut werden. Nachdem die Besucher im vorigen Jahr auf „Jazz und Handwerk“verzichten mussten, hat die Neersener Kaufmannsc­haft in diesem Jahr die beliebte Kombinatio­n wieder im Angebot und das zum 26. Mal. „Wir haben schon viel Lob bekommen, dass wir ´Jazz und Handwerk` erneut anbieten“, freut sich Thomas Gartz von der Kaufmannsc­haft.

Während die einen zuerst ums Schloss bummeln, zieht es andere direkt in den Schlosskel­ler. Hier lässt die Neersener Druckerin Cornelia Beck mittels einer Boston-Tiegelpres­se und gewaltigen Setzkästen mit Einzelbuch­staben den Buchdruck à la Gutenberg aufleben. Dass im Schlosskel­ler sogar Drachen hausen, davon kann sich ein jeder am Stand von Katalin Pajor überzeugen. Die Zülpicheri­n zieht eine ihrer handgefert­igten Handpuppen über die Finger und schon tanzen fünf Drachen. Ein kleiner Wermutstro­pfen am Samstag: Nach knapp zwei Stunden wird es dem „European Jazz Trio“mit dem Viersener Ali Haurand, Gerd Dudek und Jir Stivin zu kalt. Sie brechen ab.

Newspapers in German

Newspapers from Germany