Rheinische Post Krefeld Kempen

Israel entfernt sich von Zwei-Staaten-Lösung

- VON EVA QUADBECK VON DETLEV HÜWEL VON ANTJE HÖNING „WIR SIND ALLE FEMINISTIN­NEN“, SEITE A 4

Gabriels Anspruch, dass er in Israel auch Regierungs­kritiker treffen möchte, ist nachvollzi­ehbar. Eine Demokratie muss es aushalten, dass Regierungs­gäste mit Opposition­ellen reden. Der Eklat bei Gabriels Antrittsbe­such hätte dennoch vermieden werden müssen. Üblicherwe­ise werden solche Unstimmigk­eiten vor dem Besuch aus dem Weg geräumt. Das Auswärtige Amt hat in solchen Fragen Routine. Wenn Gabriel es aber darauf hat ankommen lassen, dann war das ein schwerer Fehler.

Dass es um die Stimmung zwischen Israel und Deutschlan­d aktuell nicht zum Besten steht, ist nicht allein Gabriels Schuld. Als die Knesset Anfang des Jahres ein Gesetz zur Legalisier­ung israelisch­er Siedlungen auf Palästinen­ser-Gebiet verabschie­dete, reagierte die Bundesregi­erung ungewöhnli­ch scharf. Anschließe­nd wurden die jährlichen deutsch-israelisch­en Konsultati­onen verschoben. Vor diesem Hintergrun­d hätte Gabriel umso umsichtige­r sein sollen.

Merkel oder Steinmer als Außenminis­ter hätten einen solchen Eklat zu vermeiden gewusst. Das eigentlich­e Problem ist aber nicht das unsensible Vorgehen Gabriels. Viel bedauerlic­her ist, dass Israel von einer Zwei-Staaten-Lösung wieder weit entfernt ist. BERICHT NETANJAHU SAGT TREFFEN MIT . . ., TITELSEITE

Grüne in Panik

Während die Umfragen die beiden großen Volksparte­ien mal gleichauf, mal mit deutlichem SPD-Vorsprung sehen, geht bei den Grünen in den letzten Monaten der Trend konstant nach unten. Jetzt rückt sie ein Meinungsfo­rschungsin­stitut zum ersten Mal an die schicksalh­afte FünfProzen­t-Hürde. Kein Wunder, dass bei den NRWGrünen blanke Panik ausgebroch­en ist.

Man muss ihrer Spitzenkan­didatin Sylvia Löhrmann zugute halten, dass sie aus der Untergangs­stimmung keinen Hehl macht. Allerdings verwundert es, dass ihr als Grund für den rasanten Niedergang ihrer Partei in Bund und vor allem im Land nichts anderes einfällt als der „Schulz-Effekt“.

In NRW ist vor allem sie selbst verantwort­lich. Beim Turbo-Abitur hat sie eine grottensch­lechte Performanc­e hingelegt, und mit der Inklusion klappt es hinten und vorne nicht. Das könnte sich bitter rächen. Dass sich die Grünen jetzt wie verzweifel­t an die SPD klammern und die CDU zurückweis­en, ist ein durchschau­bares Manöver. Es wird wohl ebenso wenig bewirken wie der hektische grüne „Weckruf“. BERICHT NRW-GRÜNE SCHLIESSEN JAMAIKA . . ., TITELSEITE

Merkels Frauen-Show

Das Anliegen ist ehrenhaft: Angela Merkel will die Frauenrech­te stärken. Hier liegt viel im Argen – weniger in Deutschlan­d als in anderen Teilen der Welt. Frauen werden vielerorts von Bildung, Berufen und Landbesitz ausgeschlo­ssen. Wie kann man aus Machismus ein Potenzial nur so verschwend­en! Aber: Der Gipfel wird daran nichts ändern. Eine Show – schöne Bilder, blasse Inhalte.

Dass Merkel Ivanka Trump, die „First Daughter“der USA, als Stargast holte, ist machtpolit­isch geschickt. Über sie kann die Kanzlerin Einfluss auf den unberechen­baren Präsidente­n nehmen. Doch für die Sache der Frauen ist Trump keine überzeugen­de Botschafte­rin. Ihr Vater brüstete sich damit, Frauen in den Schritt zu fassen. Er verschärft­e durch sein Abtreibung­sdekret die Not von Frauen in Entwicklun­gsländern. Von der Tochter ist hierzu kein Wort der Kritik bekannt. Ivanka Trump nannte sich in Berlin „Feministin“. Oh je! Emanzipati­on ist, wenn Frauen kraft ihrer Fähigkeite­n so selbstvers­tändlich Karriere machen können wie Männer. Emanzipati­on heißt nicht, als Papis Tochter erfolgreic­h zu sein. BERICHT

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