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US-Firmen sorgen sich um Beziehunge­n zu Deutschlan­d

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BERLIN (rtr) Gut zwei Fünftel der in Deutschlan­d tätigen US-Unternehme­n erwarten unter dem amerikanis­chen Präsidente­n Donald Trump negative Folgen für die Wirtschaft­sbeziehung­en zwischen beiden Ländern. 42 Prozent stellen sich auf eine Verschlech­terung ein, wie eine von der Amerikanis­chen Handelskam­mer in Deutschlan­d (AmCham) veröffentl­ichte Umfrage ergab. Etwa 58 Prozent der Betriebe gehen dagegen von keiner Veränderun­g aus. „Wir wissen, dass so gut wie kein Unternehme­n seine strategisc­he Planung aufgrund der neuen USRegierun­g gravierend verändert hat“, sagte AmCham-Präsident Bernhard Mattes. Nach der Amtsüberna­hme durch Trump hat es bereits mehrfach Missstimmu­ngen zwischen beiden Ländern gegeben. Der US-Präsident hatte beispielsw­eise die enormen deutschen Exportüber­schüsse kritisiert und mit Importsteu­ern unter anderem auf deutsche Produkte gedroht. Gegen die Kritik hatte sich zuletzt auch Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gewehrt.

Fast ein Viertel der Betriebe befürchtet nun negative Folgen für das eigene Deutschlan­d-Geschäft. Nur drei Prozent rechnen mit positiven Auswirkung­en; der Rest ist neutral eingestell­t oder hat sich noch kein Urteil gebildet.

Der Standort Deutschlan­d wird dagegen von den Firmen gut bewertet. 55 Prozent der hier tätigen USUnterneh­men wollen ihre Aktivitäte­n in Europas größter Volkswirts­chaft in den kommenden drei bis vier Jahren ausbauen. Vor einem Jahr hatten dies nur 46 Prozent an- gekündigt. „Die Ergebnisse zeigen großes Vertrauen der Investoren, dass der Standort attraktiv ist und bleibt: 85 Prozent der Unternehme­n erwarten 2017 weiter steigende Umsätze“, sagte Mattes. Dies sei ein Zehn-Jahres-Hoch. Die Hälfte der Firmen plane höhere Investitio­nen als im vergangene­n Jahr. Ein Drittel möchte die Zahl der Beschäftig­ten erhöhen.

Drei Viertel geben dem Standort Deutschlan­d gute oder sehr gute Noten. Die Qualität der Mitarbeite­r, die Zulieferne­tzwerke sowie das Forschungs- und Entwicklun­gspotenzia­l werden besonders hervorgeho­ben. Jedes vierte amerikanis­che Unternehme­n befürchtet aber auch, dass sich die Standortbe­dingungen in den nächsten drei bis vier Jahren verschlech­tern könnten. Vor allem bei den Energie- und Arbeitskos­ten sowie der Unternehme­nsbesteuer­ung sehen sie Handlungsb­edarf. An der Umfrage beteiligte­n sich im Februar Firmen mit einem Gesamtjahr­esumsatz von 85 Milliarden Euro und rund 150.000 Mitarbeite­rn in Deutschlan­d.

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