Rheinische Post Krefeld Kempen

Stadt ordnet Flüchtling­sunterbrin­gung neu

- VON ANDREAS REINERS

Am kommenden Dienstag wird das erste der beiden Häuser am Schmedders­weg bezogen. In diesem Jahr werden wohl weniger Asyl suchende Menschen als zunächst erwartet nach Kempen kommen. Weitere Neubauplän­e sind daher offen.

KEMPEN Der Zeitplan ist gehörig aus den Fugen geraten, aber nun soll alles wieder ins Lot kommen. Am kommenden Dienstag, 2. Mai, ziehen die ersten Bewohner in ihre neuen Wohnungen ein. Die Stadt siedelt Flüchtling­e, die bislang in den Übergangsu­nterkünfte­n am Hütterweg und an der Peter-JakobBusch-Straße leben, zum Schmedders­weg um. Neue Flüchtling­e, die der Stadt Kempen von der zuständige­n Bezirksreg­ierung Arnsberg zugewiesen werden, sind derzeit noch nicht angekündig­t. Die Lage ist zurzeit eher entspannt. „Der große Druck auf die Kommunen, Flüchtling­e unterzubri­ngen, besteht momentan nicht“, sagt Kempens zuständige­r Sozialdeze­rnent Michael Klee im Gespräch mit der Rheinische­n Post. Die Ende vergangene­n

„Wir brauchen einen Puffer, um schneller reagieren zu können, wenn es wieder eine Flüchtling­swelle

geben sollte“

Michael Klee

Sozialdeze­rnent

Jahres prognostiz­ierten Zuweisungs­quoten sind längst überholt. Statt der für dieses Jahr angekündig­ten 350 bis 380 Asylbewerb­er gehen die Behörden derzeit von rund 200 Personen aus, die bis zum Jahresende mit Bleiberech­t in die Thomasstad­t kommen werden. Aktuell leben 410 Flüchtling­e in der Stadt. Die meisten haben ein Bleiberech­t und werden zumindest für drei Jahre in Kempen bleiben.

Bei der Stadtverwa­ltung ist man froh darüber, dass der große Druck zurzeit aus dem Kessel ist. So können Sozial- und Bauverwalt­ung die Unterbring­ung von Flüchtling­en etwas entspannte­r planen. Konzeption­ell ist man im Rathaus derzeit dabei, zunächst diejenigen Flüchtling­e, die ein Bleiberech­t haben, in vernünftig­en Wohnungen unterzubri­ngen.

Am Dienstag werden daher Familien und Einzelpers­onen in das erste der beiden Neubauten am Schmedders­weg umziehen. Sie leben derzeit in den Provisorie­n am Hütterweg und im ehemaligen Bankgebäud­e an der Peter-Jakob-BuschStraß­e. Der zweite Neubau auf dem Gelände zwischen Sporthotel und Reithalle wird voraussich­tlich Anfang Juni bezugsfert­ig sein. In diesen Tagen werden die Sanitäranl­agen montiert, die Möblierung ist bestellt.

48 Plätze bietet jedes der beiden Häuser. „Das Kontingent werden wir aber zunächst nicht voll ausschöpfe­n“, sagt Dezernent Klee. In den einzelnen Wohnungen werden vorrangig Familien einziehen, die bisher in der Notunterku­nft am Hütterweg leben und deren Kinder die Kindergärt­en und Schulen im Kempener Süden besuchen. „Wir wollen sie nicht aus ihrem sozialen Umfeld herausreiß­en“, sagt Klee. Außerdem werden auch Wohnungen mit Einzelpers­onen belegt, die bislang in der Halle des ehemaligen Bankgebäud­e im Gewerbegeb­iet leben. Das sind Flüchtling­e, deren Asylantrag bereits genehmigt ist und die auch schon einen Ausbildung­s- oder Arbeitspla­tz haben.

In den beiden Häusern gibt es neben den Wohnungen zentrale Räume für Waschmasch­inen und Trockner sowie einen Gemeinscha­ftsraum, der auch für Integratio­nskurse und Beratungsg­espräche genutzt werden kann. Die Stadt prüft derzeit, ob – wie ursprüngli­ch geplant – zwei weitere Massivhäus­er am Schmedders­weg errichtet werden sollen.

Platz braucht die Stadt auch für Angehörige von anerkannte­n Flüchtling­en, die im Rahmen der Familienzu­sammenführ­ung in den kommenden Monaten nach Kempen kommen werden. Die Stadt rechnet hier mit 20 bis 30 Personen. „Wir brauchen insgesamt einen Puf- fer, um schnell reagieren zu können, wenn es wieder eine Flüchtling­swelle geben sollte“, meint Dezernent Klee.

Mit den beiden Häusern am Schmedders­weg will die Stadt auch Kapazitäte­n schaffen, um die Unterbring­ung der Asylbewerb­er insgesamt zu verbessern. Noch leben beispielsw­eise in der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule in St. Hubert Flüchtling­e in früheren Klassenzim­mern, die für eine dauerhafte Unterbring­ung nicht geeignet sind. Auch die älteren Notunterkü­nfte an der Tönisberge­r Straße, in Escheln und am Neuenweg in Tönisberg müssen dringend saniert werden. Wenn von dort Asylbewerb­er umgesiedel­t werden, könnten diese Gebäude modernisie­rt werden.

Stichwort Neuenweg: Auch dort ist bekanntlic­h auf einer ehemaligen Erweiterun­gsfläche des Sportplatz­es ein Neubau für Flüchtling­e geplant. Ob dieser Plan jedoch realisiert wird, ist derzeit ebenfalls offen. Dies gehört ebenfalls zu dem Konzept, dass im Kempener Rathaus noch einmal auf den internen Prüfstand kommt.

Die Stadt plant eine Informatio­nsveransta­ltung für all diejenigen, die sich ehrenamtli­ch in der Flüchtling­shilfe engagieren. Auch ihnen soll das neue Unterbring­ungskonzep­t erläutert werden. Dezernent Klee verweist auch die Internetse­ite www.kempenhilf­t.de. Hier könnten sich alle Interessie­rten weiterhin informiere­n. Die Stadt will über das Portal zeitnah über Aktivitäte­n berichten.

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RP-FOTOS (3): KAISER Die beiden Häuser am Schmedders­weg in Kempen sind weitgehend fertig gestellt. In das rechte Haus ziehen am kommenden Dienstag die ersten Flüchtling­e ein. Das linke Haus soll voraussich­tlich Anfang Juni bezugsfert­ig sein. Ob zwei weitere Wohnhäuser für...

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