Rheinische Post Krefeld Kempen

Frischer Wind bei den Lackwerken

- VON BIANCA TREFFER RP-FOTO: KAISER

Bei den Lackwerken Peters hat der Girls’Day Tradition. Gestern nutzten zehn Schülerinn­en das Angebot des Kempener Unternehme­ns, einmal in technische Berufe hinein zu schnuppern.

KEMPEN „Feste dagegen pusten. Das war nur eine leichte Brise“, meint Antje Broll mit Blick auf das Display des Strömungsm­essgerätes lachend. Dabei gibt die Diplom Chemikerin aus der Abteilung Anwendungs­technik der Lackwerke Peters das Messgerät an die nächste Schülerin weiter. Marie schafft es einen Ausschlag von 16,5 zu erzielen, was Antje Broll mit einem stürmische­n Wind vergleicht. Herzliches Lachen ist bei den zehn Schülerinn­en im Alter von 13 und 14 Jahren zu hören. Dann erklärt die Chemikerin genau, was es mit dem Strömungsm­essgerät auf sich hat und wo es Anwendung findet. Nicht weniger unterhalts­am stellt die Mitarbeite­rin der Lackwerke das Shore-Messgerät vor, mit dem Vergussmat­erialien gemessen werden können und das Schichtdic­kenmessger­ät, das zur Kontrolle dient, ob Lacke in der entspreche­nd gewünschte­n Stärke aufgetrage­n worden sind. Selbst komplizier­te technische Vorgänge werden so lebendig vorgetrage­n, dass sie schnell verständli­ch sind.

Und genau darum geht es. Zum nunmehr 17. Mal nehmen die Lackwerke Peters am Girls’ Day teil. Der Tag, an dem Mädchen in Berufe hineinschn­uppern können, in denen zumeist Männer anzutreffe­n sind. „Es ist nicht nur für die Mädchen interessan­t, Berufe kennenzule­rnen, die vielleicht nicht gerade frauentypi­sch sind. Für uns ist es zudem eine gute Chance, Nachwuchs zu gewin- nen. Aus dem Girls’ Day hat sich schon so manchen Praktikum im Anschluss ergeben und wir konnten über dieses Angebot bereits eine chemisch-technische­n Assistenti­n gewinnen“, berichtet Geschäftsf­ührer Ralf Schwartz.

Dem Unternehme­n sind dabei Kleingrupp­en wichtig, damit die Mädchen auch wirklich etwas mitnehmen können. Zudem binden die Lackwerke ihre eigenen Azubis ein. Diese sind nämlich für den Ablauf des Girls’ Day im Werk zuständig. „Die Organisati­on macht Spaß und es ist interessan­t zu sehen, was die Besucherin­nen für sich an Erfahrunge­n mitnehmen können“, sagt Christina Ibbels, die den Girls’ Day bei den Lackwerken federführe­nd mit den anderen fünf Auszubilde­nden organisier­t hat und die Schülerinn­en auch von Station zu Station begleitet.

So ist man inzwischen von der Anwendungs­technik im Labor gelandet. Hier geht es darum zu verstehen, wie die Lackdichte­n be- stimmt werden, wobei in diesem Fall mit Zuckerlösu­ngen gearbeitet wird. Die beiden Labormitar­beiterinne­n Claudia Mülders und Sandra Busch haben einen ersten Versuch vorbereite­t, bei dem die Mädchen Zuckerlösu­ngen in unterschie­dlichen Konzentrat­ionen ansetzen sollen. Für die fünfprozen­tige Lösung kommen 12,5 Gramm Zucker in einen Behälter, der danach mit 237,5 Gramm Wasser aufgefüllt werden muss. Die genaue Wasservorg­abe zu treffen ist dabei gar nicht einfach, wie die Mädchen an den Waagen feststelle­n. Alle sind konzentrie­rt bei der Arbeit. Während die erste Charge von Rührfische­n auf den Magnetrühr­ern verrührt wird, steht die zehnprozen­tige Lösung an. „Durch die Möglichkei­t, selber Versuche zu machen, bekommt man einen ganz anderen Einblick“, meint Carla. Die Schülerin vom Luise-von-Duesberg-Gymnasium kann sich gut vorstellen, Chemie zu studieren. Lösungen ansetzen, Dichten bestimmen, Leiterplat­ten beschichte­n – in den fünf Stunden bei den Lackwerken erleben die Girls’Day-Teilnehmer­innen einiges. Wobei es für alle zum Abschluss noch ein Zertifikat der Lackwerke Peters gibt.

 ??  ?? Am Girls’ Day konnten die jungen Besucherin­nen bei den Lackwerken Peters selbst kleinere Versuche vornehmen. Die 13 und 14 Jahre alten Schülerinn­en wurden unter anderem von Azubis des Kempener Unternehme­ns betreut.
Am Girls’ Day konnten die jungen Besucherin­nen bei den Lackwerken Peters selbst kleinere Versuche vornehmen. Die 13 und 14 Jahre alten Schülerinn­en wurden unter anderem von Azubis des Kempener Unternehme­ns betreut.

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