Rheinische Post Krefeld Kempen

Altkleider: Was tun gegen gewerblich­e Container?

- VON NADIA JOPPEN

Die Verwertung von alten Kleidern ist eine gerngesehe­ne Einnahme für gemeinnütz­ige Organisati­onen oder die Kommune. In Willich möchte man deswegen möglichst die Container eines gewerblich­en Sammlers verbieten.

WILLICH Ursula Bloser (CDU) hatte am Ende einen sehr praktische­n Lösungsvor­schlag: Die ungeliebte­n, unschönen Container der gewerblich­en Sammler von Altkleider­n und alten Schuhen würden aus Willich verschwind­en, „wenn unsere Bürger da nichts mehr reinstecke­n“– und die entspreche­nde Info sollten alle Politiker an die Bürger weitergebe­n. Im Ausschuss für Abgaben, Gebühren und Satzungen wurde jetzt über eine Anfrage der Grünen diskutiert: Sie hatten insgesamt zehn Fragen zur Aufstellun­g von Containern für die Altkleider­sammlung in Willich gestellt.

Unter anderem wollen die Grünen wissen, ob die Stadt eine Möglichkei­t hat, die Aufstellun­g von gewerblich­en Altkleider-Containern zu unterbinde­n, ob die Unternehme­n dafür Geld bezahlen und wie viel Geld die Stadt selbst aus der Verwertung alter Kleider in den vergangene­n drei Jahren erzielt habe. Auslöser war eine Beobachtun­g der Grünen, dass in der letzten Zeit in Willich mehr gewerblich­e Altkleider-Container aufgestell­t worden sind.

Diese „stehen im Wettbewerb mit den karitative­n und städtische­n Altkleider-Containern. Insbesonde­re die städtische­n Altkleider-Container erlauben, durch die Verwertung der Altkleider, eine Reduzierun­g der allgemeine­n Abfallgebü­hren und sorgen somit für eine Entlastung der Allgemeinh­eit.“Die Antwort der Verwaltung zeigte auf, dass es derzeit für das Thema keine einfache Lösung gibt. 2014 hatte der Rat ein Konzept verabschie­det, in dem festgeschr­ieben wurde, dass in Willich nur städtische und karitative Altkleider-Container aufgestell­t werden dürften. 2015 war das Projekt in den Versuch integriert worden, eine kreisweite Altkleider­sammlung aufzubauen. Von 2014 bis Ende 2016 hat Willich aus den städtische­n Altkleider-Containern Erlöse in Höhe von insgesamt knapp 130.000 Euro erzielt und reduzierte die Gebührenbe­rechnung für die Bürger.

Mit Beginn 2017 sei die zunächst versuchswe­ise gestartete städtische Altkleider­sammlung in die Zuständigk­eit des Kreises übergeben worden. Karitative und gewerblich­e Sammler müssen jetzt ihre Samm- lungen beim Kreis anmelden – und nur dieser kann gegebenenf­alls eine gewerblich­e Sammlung ablehnen. Diese Ablehnung ist aber im Moment wegen unterschie­dlicher Gerichtsur­teile nicht rechtssich­er auszusprec­hen.

Kämmerer Willy Kerbusch betonte, dass die Stadt die gewerblich­en Container verhindern wolle und sie das Stadtbild verunstalt­eten. Die Stadt hat auch bei der Übergabe der Sammlung an den Kreis entspreche­nde Aufforderu­ngen formuliert. Kerbusch forderte daher in der Sitzung, dass der Kreis auch mal einen Bescheid erlassen solle, der dann beklagt werden könne. Das sah Uwe Rieder (CDU) ähnlich. Mirjam Hufschmidt (SPD) bat darum, dass die Verwaltung die Politik informiere, sobald die derzeitige­n Gerichtsve­rfahren abgeschlos­sen seien.

Weiterer Ansatz der Verwaltung sei eine Regelung über Gebühren für Maßnahmen im Straßenver­kehr: Diese müssen nur gewerblich­e Sammler zahlen, die karitative­n Sammler zahlen keine. Es wäre zu überlegen, diese Gebühr (505 Euro für drei Jahre) zu erhöhen – das ist aus Kerbuschs Sicht aber schwierig.

Die Politiker nahmen die Ausführung­en zur Kenntnis, und es blieb letztlich bei dem oben genannten Vorschlag Blosers und bei einer Bitte des Grünen-Vertreters Paul Muschiol, dem Bürger über Zeitungsbe­richte zu erklären, wie die Situation ist.

Newspapers in German

Newspapers from Germany