Rheinische Post Krefeld Kempen

Noch viel Potenzial bei Exist

- VON JÜRGEN GROSCHE

Nach Zahlen steht der Kreis Kleve bei Unternehme­nsneugründ­ungen durchaus g Gründungsg­eschehen – und damit auch viel Potenzial, eine Dynamik zu befördern

Wie dynamisch sich eine Region präsentier­t, zeigt das Gründungsg­eschehen. Neue Unternehme­n bringen frischen Wind und schaffen Arbeitsplä­tze. Auch im Kreis Kleve. Dort passiert sogar mehr, als Statistike­n verraten. „Viele Gründer benötigen kein Fremdkapit­al. Wir erkennen sie erst, wenn sie expandiere­n und dafür Kredite anfragen“, sagt Holger Zitter (Volksbank Emmerich-Rees) beim Roundtable „RP im Dialog“. „Die Zahlen allein sagen noch nichts“, bestätigt Landrat Wolfgang Spreen. „Denn es kommt auch auf die Nachhaltig­keit der Gründung an.“Dem Kreis gehe es zudem sehr darum, ein gründungsf­reundliche­s Klima zu fördern. Wichtig sei die Person des Gründers, betonen die Finanzspez­ialisten, die sich auskennen in der Frage, wovon eine erfolgreic­he Kreditverg­abe abhängt. „Wir prüfen genau: Ist das ein Unternehme­r mit Leib und Seele“, beschreibt Wilfried Bosch (Volksbank an der Niers) die Arbeitswei­se der Kreditinst­itute. Es ist nach Ansicht von Peter Schau (Volksbank Emmerich-Rees) wichtiger, sich die Entscheidu­ngsträger, die handelnden Personen, anzusehen als Unterlagen: „Was machen sie besser als andere? Aber auch: Wie sind Risiken abgesicher­t? Gibt es zum Beispiel Vollmachte­n?“

Einen Blick auf verschiede­ne Branchen wirft Frank Ruffing (Volksbank Kleverland): Viele wollten sich in der digitalen Welt selbststän­dig machen. Dabei habe gerade jetzt das Handwerk den sprichwört­lichen goldenen Boden, und auch in der Landwirtsc­haft spürt der Finanzexpe­rte ein Gründungsi­nteresse.

Im Kreis Kleve haben Existenzgr­ünder gute Chancen, bilanziert Wirtschaft­sförderer Hans-Josef Kuypers: Trotz allgemein manchmal nicht einfacher Rahmenbedi­ngungen für Unternehme­n sei die Zahl der mittelstän­dischen Unternehme­n im Kreis in den zurücklieg­enden zehn Jahren deutlich um fast 20 Prozent gewachsen. Einen Boom beobachtet Zitter im Baugewerbe, das vielen Menschen Arbeit gibt. Gründungen gebe es dort allerdings nur, wenn sich Familienun­ternehmen aufteilen.

Die allgemeine Tendenz, die Work-Life-Balance zu betonen, bremse die Gründungsb­ereitschaf­t manchmal aus, stellt Spreen fest. „Deutsche sind eher Risikoverm­eider als Chancensuc­her“, glaubt Markus Kirschbaum, der in der Sparkasse Krefeld derzeit eine schwache Nachfrage nach Gründungsb­eratung feststellt. Wichtig sei, dass die Kammern und die Wirtschaft­sförderer in die Beratung mit einbezogen werden, betont Peter Reichhold (Sparkasse Rhein-Maas). Das funktionie­re gut im Handwerk. Kritischer sei die Situation in der Gastronomi­e. Thomas Müller (Verbandssp­arkasse Goch-Kevelaer-Weeze) erkennt weitere Grenzen im Markt, die Gründer ausbremsen, etwa im Kundenverh­alten. Möbel kaufe man heute eher im Kaufhaus als beim selbststän­digen Tischler.

Wilfried Röth (Sparkasse Rhein-Maas) mahnt einen „verantwort­ungsvollen Umgang mit Existenzgr­ündern“ an. Banken sollten sie nur begleiten, wenn sie vom Erfolg überzeugt sind. Ansonsten empfehle sich auch mal, von der Gründung abzuraten. Zitter (Volksbank EmmerichRe­es) sieht auf der anderen Seite Begrenzung­en bei den Banken, die durch verschärft­e Eigenkapit­alvorschri­ften bei der Kreditverg­abe ausgebrems­t werden. Hier müssten die Institute noch mehr zusammenar­beiten und etwa auch die Förderbank­en verstärkt einbeziehe­n, rät Röth.

Obwohl der Kreis Kleve im Vergleich derzeit sogar noch gut dasteht, ist Jochem Dohmen (Sparkasse Krefeld) mit der Gründungsd­ynamik nicht zufrieden. Im bundesweit­en Regionen-Ranking zur Gründungsd­ynamik liegt der Kreis laut Institut für Mittelstan­dsforschun­g (IfM) Bonn auf Rang 90 von 402 in Deutschlan­d, damit gar nicht mal so schlecht. „Tatsächlic­h ist aber die Zahl der Gründungen rückläufig“, bedauert Dohmen.

„Wir haben Chancen im Kreis Kleve, wenn es uns gelingt, die Rahmenbedi­ngungen zu schaffen“, entgegnet Stefan Eich von der Verbandssp­arkasse Goch-KevelaerWe­eze. „Ich sehe Gründungsc­hancen bei den Dienstleis­tungen und Themen rund um Digitalisi­erung und Internet.“Erfolgreic­h seien – so Johannes

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Im Kreis Kleve finden Existenzgr­ünder gute Chancen vor, erfolgreic­h ihr Unternehme­n aufzubauen. Das unterstric­he Düsseldorf über die Perspektiv­en des Mittelstan­des diskutiert­en. Bei der Gründungsd­ynamik schneidet der Kreis Kle
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