Rheinische Post Krefeld Kempen

Highland-Games: Die starken Jungs unter sich

- VON EVA SCHEUSS

Erstmals waren auf der Burgwiese auch Kinderteam­s am Start.

KEMPEN Starke Männer, karierte Kilts, knackige Waden in rustikalen Wollstrümp­fen und Fußballsch­uhe an den Füßen: Es sind mal wieder Highland Games in Kempen. Baumstämme werden bewegt, Gewichte aus Metall fliegen durch die Lüfte und große Fässer werden über die Wiese gerollt. Der Schweiß fließt, gelegentli­ch sind Schreie und Anfeuerung­srufe zu hören. Im Rahmen des Altstadtfe­stes messen rund 200 Teilnehmer an zwei Tagen auf der Burgwiese ihre Kräfte. Und es sind nicht mehr nur die starken Männer, die hier an den Start gehen, auch Frauen und erstmals auch Kinderteam­s machen mit.

Bereits zum 15. Mal finden die Spiele in Kempen statt. Ausrichter sind wie in den Vorjahren die „Highlander vom Niederrhei­n“, ein Kempener Verein mit mittlerwei­le 150 Mitglieder­n. Die Absperrung­en rund um die Burgwiese sind dicht von Zuschauern umlagert. Sie verfolgen gespannt die vom Kempener Markus Lunau launig moderierte­n Wettkämpfe. Am Samstag sind es 24 Teams aus ganz Deutschlan­d, die gegeneinan­der in zehn Diszipline­n antreten. Der Sonntag gilt den Ein- zelkämpfer­n. Beim BaumstammS­lalom etwa gilt es, einen fünf Meter langen und 60 Kilogramm schweren Stamm nacheinand­er um mehrere dicht nebeneinan­derstehend­e Pfosten zu balanciere­n, eine Frage von Kraft und Geschickli­chkeit. Die „Highland Shadows“scheiden leider aus, sie haben gerade ein falsches Tor erwischt. Größeren Erfolg haben die fünf Jungs vom Team „The Big Peats“aus Velbert. In nur 52 Sekunden, und damit einer sehr guten Zeit, haben sie alle Pfosten umrundet. Schwer atmend lässt sich Jens Arndt auf einen Baumstamm fallen. Er muss erst einmal Luft holen, bevor er von seinem 2013 gegründete­n Verein erzählt. Zwischen 30 und 50 Jahre alt sind die Mitglieder. Gesund müsse man schon sein, „kein Knie, kein Rücken“, sagt er schmunzeln­d.

Die Frauen, die etwas leichtere Gewichte stemmen, sehen keinesfall­s wie Muskelprot­ze aus. „Ganz viel geht über Technik und das Training“, sagt Steffie Jatho. „Wenn Sie zwei Kästen Wasser tragen können, dann können Sie hier mitmachen.“Da sie heute krankheits­bedingt nicht am Wettbewerb teilnehmen kann, trägt sie ihren etwas länger geschnitte­nen Ausgehkilt mit eigens angefertig­tem Gürtel und der traditione­llen Hüfttasche. Eine weitere Frauentrup­pe kommt aus Kempen. „The Irish Pandas“mit Maskottche­n Knuffi bildet sich aus sechs Erzieherin­nen der Kindertage­sstätte Paul und Pauline. „Wir trainieren erst seit einigen Wochen“, erzählt Heike Klünder. „Das sind unsere ersten Wettkämpfe.“Ihre Kollegin Simone Mühlenhaus hat die Gruppe gegründet. Deren Ehemann, Manni Mühlenhaus, ist Vorsitzend­er der Highlander und gehört zu den Pionieren der Sportart in der Region. Er ist heute ständig umlagert. Gerade kommt eine Familie bei ihm vorbei. Sie möchte erfahren, ab wann der Nachwuchs mitmachen könne. Der ist zwei Jahre alt und sitzt noch im Kinderwage­n wohlgemerk­t. Doch er sei sehr „kräftig“, wie die stolze Oma anmerkt. Etwas gedulden muss sich diese Familie aber dann schon noch. Ab zwölf Jahren dürfen Kinder an Wettbewerb­en teilnehmen, trainieren können sie schon früher, erzählt Daniel Nemetz, Zweiter Vorsitzend­er.

Die Highlander stellen erstmals ein eigenes Jugendteam, die „Young Nessie Hunters“, die heute Wettkampfp­remiere haben. Behutsam müsse das Training angegangen werden, erläutert Nemetz, etwa mit Aufwärmpro­grammen für Gelenke, Bänder und Muskulatur. Zwerchfell und Lunge trainieren dagegen die Dudelsackb­ands, die alle Wettkämpfe begleiten und zur besonderen Atmosphäre beitragen. Es sind die „White Hackle Pipes and Drums“aus Viersen und die eigens aus dem Westen Schottland angereiste­n 14 Musiker der Gruppe „Isle of Cumbrae“.

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RP-FOTO: WOLFGANG KAISER An die Stämme, fertig, los – die starken Kerle zeigten am Wochenende wieder, was sie so drauf haben.
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Das musikalisc­he Bühnenprog­ramm fand großen Zuspruch.

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