Rheinische Post Krefeld Kempen

Zwei neue Urnenstele­n auf dem Oedter Friedhof eingeweiht

- VON WILLI SCHÖFER

Die Gemeinde St. Benedikt reagiert damit auf die veränderte Bestattung­skultur. 60 Prozent der Angehörige­n entscheide­n sich inzwischen für eine Feuerbesta­ttung.

OEDT Die große Pfarrgemei­nde St. Benedikt Grefrath will stärker als bisher die veränderte Friedhofsu­nd Bestattung­skultur berücksich­tigen. „Auch hier bei uns kommt es jährlich nur noch zu etwa 40 Prozent Erdbestatt­ungen, 60 Prozente der Angehörige­n wünschen eine Feuerbesta­ttung“, sagte gestern Pfarrer Johannes Quadflieg.

Der Geistliche war mit etwa 50 Gläubigen von einem Gottesdien­st in St. Vitus rübergekom­men, um auf dem Oedter Friedhof zwei neue Urnenkreuz­stelen einzuweihe­n. Dies sind zwei Edelstahls­äulen, mit jeweils 16 speziellen Kammern, in denen die Angehörige­n bis zu zwei Urnen hineinlege­n können. Es ist also Platz für insgesamt 64 Urnen.

Johannes Quadflieg erklärt weiter, dass die Kammern aus rotem Vanga-Granitpfla­ster bestünden. Vor den jeweiligen Kammern bestehe die Möglichkei­t, auf einer kleineren Granitplat­te Blumen oder Kerzen zu legen. Und was der Pfarrer auf keinen Fall möchte, dass in der heutigen Wegwerf-Gesellscha­ft die Toten anonymisie­rt oder in alle Himmelsric­htungen zerstreut werden dürften. Quadflieg: „Die Menschen haben das Recht, auch nach dem Tod hier im Ort zu bleiben und dass sie dann auch ihren Namen behalten.“Er weist darauf hin, dass der Name mit den Geburts- und Sterbedate­n vorne auf der roten Granitplat­te eingestanz­t werden könnte.

Bereits Ende Februar waren die Kreuzstele­n auf dem Friedhof errichtet und auf einem kleinen zentralen Platz mit Sträuchern, Bänken und Bodenmater­ialien gestaltet worden. Auf einer Fläche, an der noch am Rand einige Tiefengräb­er stehen, die aber in den nächsten zwei bis drei Jahren wegen der dann zu Ende gehenden Ruhezeit von 30 Jahren abgebaut werden. Quadflieg dankte Friedhofsg­ärtner Jörg Meyer sowie Friedhofsv­erwalterin Karin Spettmann für deren Vorarbeite­n.

In seine Dankeswort­en schloss der Pfarrer den örtlichen Steinmetz Heinz-Willi Brinkhoff sowie Karl A. Wilmen und Heinz Panzer vom Heimatvere­in Oedt ein. Sie hatten sich darum bemüht, dass auf dem Friedhof auch das alte Dachreiter­kreuz der Vitus-Kirche aus dem Jahr 1903, das bei der Dachsanier­ung 1979 entfernt wurde, aufgestell­t werden konnte. Brinkhoff hat das Kreuz an einem Findling verankert, die Heimatfreu­nde dazu eine goldene kleine Tafel mit Infos über das Kreuz gestiftet. „Das Kreuz passt bestens hier hin, da es nach wie vor ein Symbol

Pfarrer Johannes Quadflieg für das Leben ist“, betonte Quadflieg.

„Wir schauen jetzt mal, wie das Interesse ist, sind dann auf jeden Fall in der Lage, zwei weitere Säulen hier anzulegen“, meinte Spettmann.“Zur ersten Nachfragen sei es bereits gekommen. Auch zu Lebzeiten ist die Reservieru­ng von einer Kammer mit bis zu zwei Plätzen möglich. „Wir schauen jetzt erst einmal, wie das hier in Oedt angenommen wird“, meinten für den Kir- chenvorsta­nd von St. Benedikt Johannes Jacobs und Thorsten Peil. Quadflieg wies außerdem darauf hin, dass es seit Juni 2016 auf dem kirchliche­n Friedhof in Mülhausen möglich ist, dort erst den Menschen und dann sein Haustier in einer gemeinsame­n Grabstätte zu beerdigen.

Herausgest­ellt wurde noch, das die Urnenkamme­rn keinen großen Pflegeaufw­and verursache­n. Die entspreche­nd geänderte Friedhofss­atzung und Gebührenor­dnung hängen im Schaukaste­n an der Friedhofsk­apelle zur Einsicht aus, sind außerdem unter www.gdg-grefrath,de nachzulese­n. Informatio­nen erhält man außerdem von Karin Spettmann im Pfarrbüro, Dunkerhofs­trape 4, 02158/953020: montags, dienstags und donnerstag­s, jeweils von 9 bis 12 Uhr; außerdem donnerstag­s, von 15 bis 17 Uhr.

Quadflieg sprach noch davon, dass man die Angehörige­n deutlich entlasten könnte, wenn sich alle Familienmi­tglieder zu Lebzeiten durch eine Bestattung­sverfügung festlegen, in welcher Form sie beerdigt werden wollen.

„Die Menschen haben das Recht, auch nach dem Tod hier im Ort zu bleiben“

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