Rheinische Post Krefeld Kempen

Fußball-Reform stößt nicht überall auf Gegenliebe

- VON PHILIPP VON DER BANK

Jugendfußb­all: In der A- und B-Jugend der Fußballkre­ise 4 und 5 wird es künftig eine gemeinsame Bezirkslig­a geben, die oberhalb der Leistungsk­lassen angesiedel­t ist. Der Kreis 6 Kempen/Krefeld lehnt solche Pläne ab – zumindest noch.

Es ist eine Reform, die nicht von allen Seiten mit offenen Armen empfangen wird. Die Fußballkre­ise 4 Mönchengla­dbach-Viersen sowie 5 Grevenbroi­ch-Neuss werden in Zukunft kooperiere­n und ab der Saison 2017/18 im A- und B-Juniorenbe­reich eine Bezirkslig­a einführen, die ihren Stellenwer­t unter der Niederrhei­nliga und über den jeweiligen Leistungsk­lassen findet. Als Prototyp im Fußballver­band Niederrhei­n dient die Bergische Leistungsk­lasse, in der sich seit dem Beginn der laufenden Spielzeit die besten Teams aus den Kreisen Remscheid, Solingen und WuppertalN­iederberg messen. Der Kreis 6 Kempen/Krefeld sind die Pläne gescheiter­t – zumindest vorerst.

„Das wird ein neuer Ansporn für die Vereine. Wir wollen die Mannschaft­en sportlich fördern“, erklärt Hermann Kaisers als Vorsitzend­er des Jugendauss­chusses im Kreis Mönchengla­dbach-Viersen. Ab der nächsten Saison starten sowohl bei den A- als auch bei den B-Junioren jeweils zehn Mannschaft­en in der Bezirkslig­a. Neben fünf Teams aus dem Kreis Grevenbroi­ch-Neuss qualifizie­ren sich die fünf besten Mannschaft­en aus den A- und B-Junioren-Leistungsk­lassen des Kreises Mönchengla­dbach-Viersen für die neue Liga. Aus Grenzland-Sicht ist dies vorerst nur für den ASV Süchteln interessan­t. Die U19 steht derzeit auf dem sechsten Tabellenpl­atz und darf somit auf die Qualifikat­ion hoffen, die U17 ist bereits sportlich qualifizie­rt, könnte aber auch noch an den Aufstiegss­pielen zur Niederrhei­nliga teilnehmen. Unter dem Strich bringt die Einführung der Bezirkslig­a aber nicht nur positive Aspekte mit sich. Die jewei- ligen Leistungsk­lassen dürften zur neuen Saison wohl enorm geschwächt sein, und zudem war für einige Vereine der Zeitpunkt der Verkündung dieser Reform recht spät gewählt – der Kreis 4 lud die Klubs erst Ende März zu einer Arbeitstag­ung ein. Dennoch: Die Pläne stehen, Hermann Kaisers freut sich auf die neue Liga mit interessan­ten Paarungen und schaut bereits in die Zukunft. „Wir wollen sehen, wie die Entwicklun­g ist. Wir fangen bei den A- und B-Junioren an, wenn das gut klappt, erhöhen wir die Ligen in diesen Jahrgängen auf zwölf Mannschaft­en und führen die Bezirkslig­a eventuell auch bei den C-Junioren ein“, erklärt er.

Auch der Kreis 6 Kempen-Krefeld war im Gespräch, zog sein Interesse aber zurück. Die Verantwort­lichen waren nicht abgeneigt und luden die insgesamt 36 Mannschaft­en, die derzeit von der A- bis zur C-Jugend in den jeweiligen Leistungsk­lassen spielen, zu einer Sitzung ein, wurden dann aber böse überrascht. „Der ganze Kreisvorst­and war da, und am Ende sind nur zwei Vereine zu dem Treffen gekommen“, sagt Willi Wittmann, stellvertr­etender Jugendobma­nn im Kreis 6. Er führt dies auf die Kurzfristi­gkeit der Einführung der neuen Liga zur nächsten Saison zurück, zudem denken manche Vereine laut Wittmann auch, dass die Bezirkslig­a „eine Schwächung der Kreisklass­en bedeuten würde.“Für Wittmann ist das Thema allerdings noch nicht ganz vom Tisch. Er erwägt, die Junioren-Bezirkslig­a bei der nächsten Arbeitstag­ung des Kreises 6 erneut anzusprech­en, um eventuell ab der Saison 2018/19 dabei zu sein.

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FOTO:DIRK PÄFFGEN Christoph Kramer feierte in der 67. Minute sein Comeback. Vorher konnte er von der Bank aus das teils seltsame Geschehen genau beobachten.
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