Rheinische Post Krefeld Kempen

Personal-Poker bei der SPD

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Kurz vor der Wahl machen sich die Genossen schon Gedanken über die Zeit danach. Insbesonde­re zwei Minister gelten als Wackelkand­idaten.

DÜSSELDORF Die Wahl in SchleswigH­olstein lag kaum 24 Stunden zurück, da griff André Stinka zum Telefon. Der SPD-Generalsek­retär in NRW setzte alles daran, die über 100 Direktkand­idaten, die sich in die Telefonkon­ferenz am Montagaben­d einwählen konnten, auf den Wahlkampf-Endspurt einzuschwö­ren. Wie Teilnehmer berichten, war man sich schnell einig, dass die Niederlage im Norden vor allem auf landesund personensp­ezifische Gründe zurückführ­en sei. Das Interview mit der Zeitschrif­t „Bunte“sei es gewesen, das den SPD-Spitzenkan­didaten Torsten Albig am Ende wertvolle Stimmen kostete, hieß es. Albig hatte sich darin abfällig über seine Frau geäußert, von der er sich kurz zuvor getrennt hatte.

Noch vier Tage sind es bis zur Wahl in NRW – und auch hier rücken Personen und Personalie­n immer stärker in den Vordergrun­d. Hartnäckig halten sich dabei Spekulatio­nen, dass NRW-Wirtschaft­s- minister Garrelt Duin keinen neuen Ministerpo­sten anstrebt, sondern in die Wirtschaft wechseln könnte. Vom rot-grünen Koalitions­vertrag hatte er sich schon vor längerer Zeit distanzier­t und bedauert, dass er damals noch nicht mit am Verhandlun­gstisch saß. „Meldungen über mein politische­s Ableben sind verfrüht“, kommentier­t Duin solche Gedankensp­iele stets mit einem Zitat von Mark Twain. Ein klares Dementi ist das nicht. Eine neue Verwendung könnte auch der umstritten­e SPD-Innenminis­ter Ralf Jäger finden. Der enge Vertraute der Ministerpr­äsidentin würde sich gut als Fraktionsc­hef machen, heißt es von verschiede­nen Seiten. Wenn es zu einer großen Koalition käme, würde das Innenminis­terium wohl ohnehin von der CDU beanspruch­t. Der bisherige Fraktionsc­hef Norbert Römer, ebenfalls ein langjährig­er Weggefährt­e Krafts, könnte mit seinen 70 Jahren für Jäger freiwillig den Posten räumen, heißt es. Die Ministerpr­äsidentin ist allerdings dafür bekannt, dass sie Loyalität ihrerseits mit Treue belohnt.

Als weiterer Kandidat mit Aussicht auf einen Schlüsselp­osten in der Fraktion gilt etwa Marc Herter, zurzeit parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer. Oder aber Nadja Lüders, die einflussre­iche Chefin des größten deutschen Unterbezir­ks der SPD in Dortmund. Die Rechtsanwä­ltin hatte den BLB-Untersuchu­ngsausschu­ss geleitet und werde von Kraft geschätzt, heißt es.

Ein SPD-Sprecher sagte gestern lediglich: „Wir kämpfen für eine starke SPD am 14. Mai und beteiligen uns nicht an irgendwelc­hen Personalsp­ekulatione­n.“

Noch 4 Tage bis zur Wahl

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