Rheinische Post Krefeld Kempen

Bei Eon und Uniper geht die Talfahrt weiter

- VON ANTJE HÖNING

Streit gibt es bei Uniper um Stellenabb­au und Lohnkürzun­g. Die Gewerkscha­ften sind sauer auf Konzern-Chef Schäfer.

DÜSSELDORF Eigentlich sollte 2017 alles besser werden. Doch Eon und seine Kraftwerks­tochter Uniper kommen nur mühsam voran. Bei Eon sank der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) gegenüber dem Vorjahresz­eitraum um ein Drittel auf eine Milliarde Euro. Die Preise für Strom und Gas sind gestiegen und jetzt, wo der Essener Konzern den Strom nicht mehr selbst erzeugt, sondern einkaufen muss, belastet dies. Zudem war das Atomkraftw­erk Brokdorf vom Netz als geplant.

Bei Uniper sank der Gewinn sogar um 41 Prozent auf 514 Millionen Euro. Der Düsseldorf­er Konzern begründet das damit, dass Uniper vor einem Jahr noch einmalig von einer Verbesseru­ng der Lieferkond­itionen mit Gazprom profitiert hatte. Unterm Strich hatte Uniper 2016 einen Konzernver­lust von 3,2 Milliarden Euro erzielt. Finanzvors­tand Christophe­r Delbrück gab gestern noch keine Entwarnung: „Einen Fehlbetrag 2017 kann ich unveränder­t

länger nicht ausschließ­en.“Eon hat in Uniper seine Kohle- und Gaskraftwe­rke sowie den Großhandel abgespalte­n und hält noch 47 Prozent der Anteile.

Beide arbeiten an einem Sparprogra­mm: Bei Eon sollen im Rahmen von „Phoenix“1300 Stellen wegfallen. Bei Uniper heißt das Programm „Voyager“, hier sollen voraussich­tlich 500 Arbeitsplä­tze wegfallen. Doch die Gespräche ziehen sich. Die Gewerkscha­ften beklagen, dass Uniper keinen Vertreter mit Entscheidu­ngsgewalt schicke. Deshalb zögen sich die Verhandlun­gen über Lohnkürzun­g, Urlaubsgel­d-Streichung, Herab-Gruppierun­g und Stellenabb­au hin, die längst abgeschlos­sen sein sollten. Das Problem: Gewöhnlich führen Arbeitsdir­ektoren solche Gespräche. Doch bei Uniper hat Konzern-Chef Klaus Schäfer das Amt in Personalun­ion übernommen. Da habe er gar keine Zeit, was zeige, dass man endlich einen eigenen Arbeitsdir­ektor brauche, hieß es in Arbeitnehm­er-Kreisen. Delbrück betonte, die Verhandlun­gen liefen weiter.

Die Eon-Aktie legt um vier Prozent zu, die von Uniper erreichte zwischenze­itig sogar ein Rekordhoch von 16,59 Euro. Die Anleger seien erleichter­t, dass es nicht schlimmer gekommen sei, sagte ein Händler. Eon-Chef Johannes Teyssen ist ohnehin zuversicht­lich: „Wir haben 2016 bilanziell reinen Tisch gemacht und die Vergangenh­eit hinter uns gelassen.“Eon will für 2016 eine Dividende von 21 Cent zahlen und sie für 2017 auf 30 Cent erhöhen. Bei Uniper soll es für 2016 eine Dividende von 55 Cent geben.

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