Rheinische Post Krefeld Kempen

Briten wollen Energiepre­ise deckeln

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Um europäisch­e Lösungen geht es auch beim Energierec­htstag Düsseldorf.

LONDON (anh/rtr) Die britische Premiermin­isterin Theresa May hat im Falle der Wiederwahl eine Begrenzung der stark gestiegene­n Energiepre­ise versproche­n. May kündigte an, dass die Energierec­hnung von Familien um bis zu 100 Pfund im Jahr sinken könnte. „Das wird 17 Millionen Familien mit variablen Standardta­rifen davor schützen, durch plötzliche und ungerechtf­ertigte Anhebungen von Rechnungen ausgebeute­t zu werden.“May will die Regulierun­gsbehörde anweisen, die maximalen Kosten eines von zwei Dritteln genutzten Tarifs zu deckeln. Das würde auch Eon und Innogy treffen, die auf der Insel Millionen Kunden haben.

Mays Vorstoß ist erstaunlic­h, da Großbritan­nien zugleich Kapazi- tätsmärkte hat und Stromkunde­n allein für die Bereitstel­lung von Kraftwerks-Kapazität zahlen lässt. Dies wünschen sich Konzerne auch in Deutschlan­d. „Energiewen­de heißt nicht nur Umstellung auf erneuerbar­e Energien. Es geht auch um die Frage, wie pfleglich man mit dem Vorhandene­n umgeht“, sagt Ulrich Büdenbende­r von der Kanzlei White&Case, die für heute zum Energierec­htstag nach Düsseldorf eingeladen hat, zu dem 400 Teilnehmer erwartet werden. Der Atomaussti­eg sei wenig grundgeset­zkonform erfolgt. Das dürfe sich beim Kohleausst­ieg nicht wiederhole­n.

Die Düsseldorf­er Professori­n Charlotte Kreuter-Kirchhof gibt deutschen Hilfen dagegen wenig Chancen. „Energiepol­itik bekommt einen stärkeren europäisch­en Rahmen“, sagt sie. Die EU-Kommission werde nicht mehr nur über das Wettbewerb­srecht die Branche prägen, sondern stärker energie- und umweltpoli­tische Ziele verfolgen.

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