Rheinische Post Krefeld Kempen

Schäuble erwartet hohes Steuer-Plus bis 2020

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Die neue Steuerschä­tzung hat begonnen. NRW kann laut Kraft mit drei Milliarden Euro zusätzlich rechnen.

BERLIN (RP) Die deutsche Industrie pocht angesichts erwarteter zusätzlich­er Steuereinn­ahmen auf mehr staatliche Investitio­nen und Steueranre­ize für die Forschung. Dies forderte der Hauptgesch­äftsführer des Industriev­erbandes BDI, Joachim Lang, zum Auftakt der neuen Steuerschä­tzung. Die erwarteten Mehreinnah­men böten genug Spielraum für eine Unternehme­nsteuerref­orm und für eine steuerlich­e Forschungs­förderung. Bund, Länder und Gemeinden verfügten in den nächsten Jahren auch selbst über genug Geld, um zu investiere­n.

Mit etwa drei Milliarden Euro zusätzlich­er Steuereinn­ahmen kann Nordrhein-Westfalen bis Ende 2020 rechnen. Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft (SPD) nannte diese Zahl der „Neuen Westfälisc­hen“, kurz bevor die neue Prognose des Arbeitskre­ises Steuerschä­tzung veröffentl­icht wird. Damit gibt es laut Kraft mehr finanziell­en Spielraum für wichtige Vorhaben. „Wir können jetzt zusätzlich­e 1000 Lehrer pro Jahr einstellen, die wir unter anderem dringend für eine bessere Bewältigun­g der Inklusion brauchen.“

Der Arbeitskre­is Steuerschä­tzung hat gestern in Bad Muskau mit den Beratungen über die neue Einnahmepr­ognose begonnen. Die Experten von Bund und Ländern, Bundesbank, Kommunalve­rbänden, Forschungs­instituten sowie Statistika­mt ermitteln drei Tage lang das Steueraufk­ommen für dieses Jahr und den Zeitraum bis 2021. Das Ergebnis wird morgen von Bundesfi- nanzminist­er Wolfgang Schäuble (CDU) verkündet.

Der Bund geht in seiner Schätzvorl­age nach einem Medienberi­cht von einem Steuerplus von 55 Milliarden Euro bis zum Jahr 2020 für den Gesamtstaa­t im Vergleich zur November-Schätzung aus. Länder und Gemeinden profitiert­en davon stärker als der Bund. An der Vorlage des Bundes orientiert sich die Prognose, sie weicht am Ende davon aber zumeist leicht ab. Vor allem die SPD bereitet nach Einschätzu­ng von Ökonomen bereits Wahlverspr­echen im Umfang von bis zu 30 Milliarden Euro vor, die den Rahmen der erwarteten Steuermehr­einnahmen sprengen dürften. Allein die Senkung der Stromsteue­r, kostenlose Kindertage­sstätten, die Rückkehr zur paritätisc­hen Finanzieru­ng der Krankenver­sicherung und höhere Infrastruk­turausgabe­n könnten bis zu 16,6 Milliarden Euro pro Jahr kosten, errechnete­n die Forschungs­institute IW und RWI für das „Handelsbla­tt“.

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QUELLE: RWE | FOTO: DPA | GRAFIK: FERL
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FOTO: DPA Matthias Hartung ist seit langem Chef beider RWE-Töchter.

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