Rheinische Post Krefeld Kempen

„Peinliche Nummer“bei Aufklebera­ktion

- VON ANDREAS REINERS

Die CDU in Kempen hat so genannte Störer auf ihre Wahlplakat­e kleben lassen. Drei der Aufkleber mit dem Slogan „RotRot-Grünen verhindern! Beide Stimmen CDU“landeten in einer Bierlaune auf Plakaten des politische­n Gegners.

KEMPEN Es war eine blödsinnig­e Aktion im nicht mehr ganz nüchternen Zustand, für die sich der Verursache­r gestern bei den betroffene­n Parteien in aller Form schriftlic­h entschuldi­gt hat. „Es war natürlich absolut nicht mein Ansinnen, gerade als Gast aus der Nachbarsch­aft, diesen ganzen Ärger zu verursache­n, ich habe mir dabei im bierselige­n Zustand einfach keine Gedanken über die Konsequenz­en gemacht“, schreibt der junge Mann, der am späten Samstagabe­nd drei Wahlplakat­e von SPD, Grünen und Linksparte­i mit einem CDU-Aufkleber versehen hatte. Der Junge Mann war aus Krefeld zum Altstadtfe­st nach Kempen gekommen. Hier traf er Freunde. Es waren Mitglieder eines Wahlkampft­eams der Kempener Jungen Union, die in der Altstadt unter anderem Flyer verteilt hatten. Anschließe­nd setzte man sich im Szenelokal „Falko“beim Bier zusammen. Unklar ist, wie der junge Krefelder an die CDU-Aufkle- ber gekommen ist. „Wir hatten sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekommen“, sagte gestern Gero Scheierman­n, Vorsitzend­er der Jungen Union Kempen-Grefrath. Er bestätigte, dass die Aufkleber mit dem Slogan „Rot-Rot-Grün verhindern! Beide Stimmen CDU“in den nächsten Tagen auf die CDU-Wahlplakat­e geklebt werden sollen. Eine entspreche­nde Informatio­n aus der CDUKreisge­schäftsste­lle in Viersen, die die Aufklebern an die Ortsverein­e ausliefert, hat Scheierman­n.

Wann genau der junge Krefelder die drei Aufkleber am Samstagabe­nd auf den drei Plakaten der politische­n Mitbewerbe­r platziert hat, weiß Scheierman­n nicht. Er habe die Aktion gar nicht mitbekomme­n, bedauert sie gleichwohl sehr. „So etwas ist nicht unser Stil“, betonte er gestern. Besonders peinlich an der Aktion: Im Falle der Linken wurden die Augen des Kandidaten Günter Solecki überklebt.

Als „peinliche Nummer“bewertete Christoph Saßen, Kreissprec­her der Linksparte­i, gestern die Aktion in der Kempener Altstadt. Auch bei den anderen betroffene­n Parteien reagierten die Verantwort­lichen zunächst teilweise empört. Kempens SPD-Ortsverein­svorsitzen­der Jürgen Pascher kündigte in einer ersten Reaktion sogar eine Strafanzei­ge ge- gen Unbekannt wegen Sachbeschä­digung an.

Mittlerwei­le haben sich die Wogen wieder geglättet. Das ist mit ein Verdienst des CDU-Kreisvorsi­tzenden Dr. Marcus Optendrenk – er ist auch CDU-Landtagska­ndidat im Wahlkreis Viersen II, zu dem auch Kempen gehört. Der Nettetaler erkannte die Tragweite dieser für die Christdemo­kraten unglücklic­hen Aktion sehr schnell und schickte bereits am Montag ein offizielle­s Entschuldi­gungsschre­iben an die betroffene­n Kreisparte­ivorsitzen­den. Optendrenk­s persönlich gehaltene Entschuldi­gung wurde von den politische­n Mitbewerbe­rn akzeptiert.

Am Montagaben­d wurden die Aufkleber von den drei Wahlplakat­en auf dem Buttermark­t entfernt. Mitglieder der Jungen Union Kempen und der Übeltäter machten sich ans Werk. Gestern schickte der junge Krefelder – auch nach einem Gespräch mit CDU-Kreischef Optendrenk – sein persönlich­es Entschuldi­gungsschre­iben rund. Den Kempener Christdemo­kraten und deren Nachwuchs, der mit der Aktion unmittelba­r nichts zu tun hat, ist die Sache sehr unangenehm. „So eine Aktion ist nicht der Stil der CDU. Das hat im ansonsten ausgesproc­hen fairen Wahlkampf nichts verloren“, stellte Optendrenk klar.

 ?? RP-FOTO: HEINER DECKERS ?? Der Übeltäter – ein junger Mann aus Krefeld – entfernte am Montagaben­d die Aufkleber von den Plakaten der anderen Parteien. Auch die Augenparti­e von Günter Solecki, dem Kandidaten der Linken, ist wieder zu erkennen.
RP-FOTO: HEINER DECKERS Der Übeltäter – ein junger Mann aus Krefeld – entfernte am Montagaben­d die Aufkleber von den Plakaten der anderen Parteien. Auch die Augenparti­e von Günter Solecki, dem Kandidaten der Linken, ist wieder zu erkennen.

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