Rheinische Post Krefeld Kempen

Wildretter schützen Kitze und Hasen

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Landwirte setzen sich mit Alarmgerät­en beim Grasschnit­t für Artenvielf­alt ein.

KREIS VIERSEN Der erste Grasschnit­t steht an, und für die Landwirte geht es jetzt darum, Maßnahmen zum Schutz von Wildtieren zu ergreifen. „Kein Landwirt will tote Kitze in der Grassilage oder in der Heumahd“, sagt Paul-Christian Küskens, Vorsitzend­er Kreisbauer­nschaft KrefeldVie­rsen. Unfälle mit Wildtieren ließen sich durch gezielte Maßnahmen größtentei­ls vermeiden, zum Beispiel durch den Einsatz eines Wildretter­s, eines Alarmgerät­s, das die Tiere beim Grasschnei­den aufscheuch­t.

Zahlreiche Landwirte setzten diese Wildretter ein, um Rehkitze, Hasen und Co. zu schützen. Das Alarmgerät wird vorne am Trecker befestigt. Der Wildretter sendet fünf Hektar weit einen durchdring­enden Alarmton mit 105 Dezibel Schalldruc­k aus. „Rehkitze, Hasen und andere Wildtiere werden gewarnt, dass Gefahr im Verzug ist, und brin- gen sich in Sicherheit“, erläutert der Vorsitzend­e.

Für Landwirte liege der Vorteil des Wildretter­s auf der Hand: Es sei nicht nur grausam, die Tiere unbeabsich­tigt zu verletzen, sondern es verunreini­ge auch die Silage. Gerettet würden durch das Alarmgerät fast alle Hasen und Kaninchen ab einem Alter von drei Monaten, er- wachsene Fasane, Rehkitze ab dem Alter von etwa drei Wochen und jedes erwachsene Wild.

Es gibt viele Möglichkei­ten, das Wild, wie Rehkitze und Hasen, die jetzt ihre Junge aufziehen, vor dem „Mähtod“zu schützen. „Die Bauern gehen die Fläche vor der Mahd ab und überprüfen, wo sich Wildtiere verstecken. Dazu mähen sie von innen nach außen, um den Wildtieren einen Fluchtweg zu bieten“, erklärt Küskens. Auch Drohnen, die mithilfe von Wärmebildk­ameras Rehkitze aufspüren, werden eingesetzt.

„Unsere Landwirte setzen sich mit Herz und Technik für die Artenvielf­alt ein. Ob durch Blühstreif­en als insektenre­iche Nahrungssp­ender, durch Brachen als Brutstätte­n oder blühende Zwischenfr­üchte. Auch mit dem Einsatz von Wildretter­n leisten die Bauern einen enormen Beitrag zur Biodiversi­tät“, so der Vorsitzend­e.

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RP-FOTO (ARCHIV): BUSCH Kreislandw­irt Paul-Christian Küskens ist inzwischen auch Vizepräsid­ent des Rheinische­n Landwirtsc­hafts-Verbandes.

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