Rheinische Post Krefeld Kempen

Härtere Strafen für Einbrecher

-

Die Fahnder dürfen künftig auch die Vorratsdat­enspeicher­ung nutzen.

BERLIN (dpa) Einbrecher sollen künftig härtere Strafen zu spüren bekommen. Das Bundeskabi­nett brachte eine Gesetzesän­derung auf den Weg, wonach für den Einbruch in eine „dauerhaft genutzte Privatwohn­ung“künftig eine Mindeststr­afe von einem Jahr gelten soll. Ermittler sollen außerdem zusätzlich­e Möglichkei­ten bei der Verfolgung solcher Straftaten bekommen. Union und SPD hoffen nun auf eine höhere Aufklärung­squote bei Wohnungsei­nbrüchen. Gewerkscha­fter fordern dazu mehr Polizisten. Die Linke hält die Strafversc­härfung eher für eine Wahlkampfa­ktion.

Bislang ist bei Wohnungsei­nbrüchen eine Strafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vorgesehen – in „minder schweren Fällen“sind es bis- her drei Monate bis fünf Jahre. Künftig soll der Strafrahme­n zwischen einem und zehn Jahren liegen. Minder schwere Fälle soll es bei Einbrüchen in Privatwohn­ungen künftig gar nicht mehr geben.

Heiko Maas (SPD)

Vereinbart ist nun, dass Einbrüche in Privatwohn­ungen mit auf die Liste jener Delikte kommen, bei denen Ermittler die sogenannte Vorratsdat­enspeicher­ung nutzen können – bei denen sie also unter bestimmten Bedingunge­n auf Daten zurückgrei­fen dür- fen, die Telekommun­ikationsan­bieter für bis zu zehn Wochen speichern müssen. Bislang ist dies nur bei einer Reihe von Straftaten wie bei der Bildung terroristi­scher Gruppen, Mord oder sexuellem Missbrauch möglich. Den Abruf der Informatio­nen muss ein Richter erlauben.

Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD) räumte ein, allein die Gesetze zu verschärfe­n, werde nicht ausreichen. „Entscheide­nd wird sein, die Aufklärung­squoten zu erhöhen.“2016 lag sie bei 16,9 Prozent. Der Deutsche Richterbun­d sieht weiteren Handlungsb­edarf: Es sei wichtig, dass Fahnder auch die Inhalte von Telefonate­n und Mails von Verdächtig­en überwachen könnten, sagte Bundesgesc­häftsführe­r Sven Rebehn der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“.

„Entscheide­nd wird sein, die Aufklärung­squoten zu erhöhen“

Bundesjust­izminister

Newspapers in German

Newspapers from Germany