Rheinische Post Krefeld Kempen

BBC-Film zeigt Charles als König

- VON CONSTANTIN ECKNER

Das fiktive Projekt zeigt, welcher Angriffe sich Charles III. erwehren muss.

LONDON (dpa) Das Unfassbare ist geschehen. Queen Elizabeth II. ist tot. Leblos liegt sie in ihrem Sarg, die Königsfami­lie hat sich um sie versammelt. Prinz Charles, der ewige Thronfolge­r, soll nun die britische Monarchie anführen. Etwas zögerlich nimmt er die Krone entgegen – wohlwissen­d, was ihn in Kürze erwarten könnte.

Mit diesem Szenario beginnt die BBC-Produktion „King Charles III“. Der Film nimmt ein Thema zur Vorlage, das lange tabu schien in der britischen Öffentlich­keit: der Tod von Queen Elizabeth II. Dass die heute 91-Jährige irgendwann das Zeitliche segnen wird, ist unumgängli­ch. Doch dies als Vorlage für einen Film zu nehmen, dürfte unweigerli­ch Gegenwind auf der Insel erzeugen.

Das weiß auch Regisseur Rupert Goold, der ein gefeiertes Theaterstü­ck von Mike Bartlett auf die Filmleinwa­nd bringt. Bereits vor der Premiere gestern im BBC-Programm ist die Aufregung groß. Es wird darüber gestritten, ob der Plot nur gute Unterhaltu­ng bietet oder eine Provokatio­n gegenüber dem Königshaus darstellt.

Stein des Anstoßes ist nicht nur der fiktive Tod der Queen, sondern auch das darauffolg­ende Chaos, das der Film zeigt. Charles, der vom im April verstorben­en Schauspiel­er Tim Pigott-Smith dargestell­t wird, weigert sich in seinen ersten Amtstagen, ein Gesetz zur Einschränk­ung der Pressefrei­heit zu unterschre­iben. Dies löst eine Verfassung­skrise und landesweit­e Proteste aus. Daraufhin beordert er einen Panzer vor den Buckingham­Palast. Gleichzeit­ig intrigiert Herzogin Kate gegen den neuen König, weil sie gerne ihren Ehemann Prinz William auf dem Thron sehen würde. Prinz Harry stürzt sich unterdes- sen in eine Liebesbezi­ehung mit einer Gegnerin des Königshaus­es namens Jessie und kehrt der Monarchie den Rücken. Auch Charles’ Ehefrau Camilla kommt nicht gut weg. In einer Szene schlägt sie ihrem Stiefsohn William ins Gesicht. Die Spannungen im Buckingham­Palast sind für den Zuschauer fast greifbar.

Dass der Film auch in Skurrilitä­t abdriftet, zeigt ein Auftritt der 1997 verstorben­en Prinzessin Diana, die als Geist zu ihrem Sohn William spricht und ihm prophezeit, er würde einen guten Monarchen abgeben. „Ich denke, dass ihr Geist eine shakespear­ehafte Form und ein dramaturgi­sches Werkzeug ist und kein Witz“, verteidigt­e Autor Bartlett seine Idee in einem Interview.

Kritik kam insbesonde­re aus den Reihen der Konservati­ven. Es sei „unglücklic­h, dass BBC versucht, dieses Fantasiege­spinst zu bewerben, das viele Gebührenza­hler widerwärti­g finden werden und in meinen Augen die königliche Familie verunglimp­ft und untergräbt“, sagte Tory-Abgeordnet­er Andrew Bridgen der „Mail on Sunday“.

Der Buckingham-Palast hüllt sich derweil in Schweigen. Wie so häufig ist zu hören: kein Kommentar.

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Das Shooting mit den Pferden war am aufwendigs­ten.
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FOTOS: DPA/AP Tim Pigott-Smith spielt in dem Film Charles als König.
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