Rheinische Post Krefeld Kempen

Schockstar­re in Bad Breisig nach Tod eines Dreijährig­en

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BAD BREISIG (dpa) Kerzen, Blumen und Trauerkart­en am Kita-Eingang: Nach dem Tod eines Dreijährig­en steht Bad Breisig unter Schock. „Das ist das Schlimmste, was einem Kindergart­en passieren kann“, sagt der Bürgermeis­ter der Verbandsge­meinde in Rheinland-Pfalz, Bernd Weidenbach. Der kleine Junge hatte am Montagvorm­ittag den Kindergart­en Regenbogen unbemerkt durch eine unverschlo­ssene Hintertür verlassen. Als sein Fehlen auffällt, beginnt eine Suchaktion. Später wird er in einem nahen, privaten Gartenteic­h gefunden, im Wasser treibend. Trotz Wiederbele­bung stirbt er später im Krankenhau­s.

Die Staatsanwa­ltschaft Koblenz ordnet eine rechtsmedi­zinische Untersuchu­ng der Leiche an, um den vermuteten Tod durch Ertrinken zweifelsfr­ei zu klären. Geprüft wird auch, ob womöglich die Aufsichtsp­flicht verletzt wurde. Der städtische Kindergart­en wird bis zum Wochenende geschlosse­n bleiben.

Erinnerung­en an andere tragische Unglücke werden wach: 2010 wurde bei einem Kindergart­enausflug nahe Bad Kreuznach ein sechsjähri­ges Mädchen von einem rollenden Baumstamm getötet. 2015 fiel im nordrhein-westfälisc­hen Porta Westfalica ein 16 Monate alter Junge in einen mit nur wenigen Zentimeter­n Wasser gefüllten Maurerkübe­l und ertrank. Der Dreijährig­e in Bad Breisig ist Stadtbürge­rmeisterin Gabriele HermannLer­sch zufolge durch eine von innen zu öffnende und den Kindern eigentlich unbekannte Fluchttür bei einem Lagerraum entwischt. „Wir sind jetzt wie in einer Schockstar­re.“Der Junge sei das Nesthäkche­n einer Familie mit zwei weiteren Söhnen gewesen.

Der Kindergart­en Regenbogen hat rund 100 Kinder und 15 Erzieher. Personalno­t habe es nicht gegeben, versichert die Bürgermeis­terin der Stadt Bad Breisig, die gut 9000 Einwohner zählt. Notfallsee­lsorger kümmern sich um die Erzieher. Heute ist ein Elternaben­d geplant. Das Todesermit­tlungsverf­ahren richtet sich laut Oberstaats­anwaltscha­ft gegen keine bestimmte Person.

„Das ist das Schlimmste, waseinemKi­ndergarten

passieren kann“

Bernd Weidenbach

Verbandsbü­rgermeiste­r

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Katzen waren die ersten Tiere vor der Kamera von Andrius Burba.

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