Rheinische Post Krefeld Kempen

Ende des Reformproz­esses

- VON ROBERT PETERS

MANAMA/DÜSSELDORF Vor fünf Jahren hob Sepp Blatter unter großem Theaterdon­ner die Ethikkommi­ssion der Fifa aus der Taufe. Der Präsident des Fußball-Weltverban­ds stellte sich demonstrat­iv an die Spitze einer Bewegung, die den Sport von innen von Korruption, Vetternwir­tschaft und Geldwäsche reinigen sollte. Der oberste Saubermann des Fußballs hatte die Rechnung allerdings ohne den Amtseifer der beiden Vorsitzend­en der ermittelnd­en und rechtsprec­henden Kammer dieser Kommission gemacht. In beeindruck­ender Zusammenar­beit sorgten der Schweizer Cornel Bor- bély (ermittelnd­e Kammer) und der Deutsche Hans-Joachim Eckert dafür, dass 70 Funktionär­e wegen ihrer Vergehen aus dem Amt entfernt wurden – die größten Namen waren Blatter selbst und der Uefa-Präsident Michel Platini.

Auch gegen Blatters Nachfolger Gianni Infantino ermittelte­n die Fifa-Ethiker. Das missfiel dem neuen Präsidente­n offenbar sehr. So sehr, dass er nun den Fifa-Rat (Council), so etwas wie die Regierung des Verbands, dazu bewegte, die eifrigen Juristen zu entlassen. Offizielle Begründung: Die Besetzung der führenden Positionen sei dem Rat zu europäisch. Das wird der Kongress der Fifa heute in Bah- rain ändern. Auf Vorschlag des Rates wird er die Kolumbiane­rin Maria Claudia Rojas zur Chefermitt­lerin und den Griechen Vassilios Skouris zum Vorsitzend­en der rechtsprec­henden Kammer ernennen.

Es sind ehrenwerte Juristen, kein Zweifel. Skouris war Präsident des Europäisch­en Gerichtsho­fs, Rojas Präsidenti­n des Staatsrats. Und es ist nicht auszuschli­eßen, dass beide sich in die komplizier­te Materie und die Ermittlung­sakten gegen immer noch 60 führende Fußball-Funktionär­e irgendwann eingearbei­tet haben werden. Zumindest heftige Verzögerun­gen in den Verfahren sind aber die erste zwangsläuf­ige Folge der Umbesetzun­g in der Ethikkom-

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