Rheinische Post Krefeld Kempen

Spionage-Verzicht zwischen Deutschlan­d und der Schweiz

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BERLIN (RP) Deutschlan­d und die Schweiz haben Medienberi­chten zufolge vereinbart, auf gegenseiti­ges Ausspionie­ren zu verzichten. Ein sogenannte­s No-spy-Abkommen sei bereits im Januar geschlosse­n worden, berichtete­n der Zürcher „Tages-Anzeiger“und die „Süddeutsch­e Zeitung“. Die Absichtser­klärung enthalte den Verzicht auf geheimdien­stliche Aktivitäte­n im jeweils anderen Land. Ebenso sei eine Koordinati­on von Aktionen gegen Dritte vereinbart worden: In Zukunft solle die Schweiz informiert werden, wenn der Bundesnach­richtendie­nst auf Schweizer Territoriu­m eine Operation gegen einen Drittstaat oder eine kriminelle Organisati­on plane. Dies gelte auch umgekehrt.

Zuletzt hatte der Fall des in Frankfurt festgenomm­enen Schweizers Daniel M. Aufregung ausgelöst: Deutsche Ermittler werfen ihm vor, Steuerfahn­der in der Bundesrepu­blik ausspionie­rt zu haben. Als bekannt wurde, dass die Schweizer Regierung über den umstritten­en Spionageei­nsatz informiert gewesen war, führte das zu Empörung von Politikern bis hinein in die Bundesregi­erung.

Die Beziehunge­n waren in den vergangene­n Jahren auch wegen des Streits über den Umgang mit deutschen Steuerhint­erziehern zeitweise angespannt. So warf die Schweiz deutschen Behörden vor, der Kauf von CDs mit Bankdaten von Bundesbürg­ern sei illegal. Der Streit ist inzwischen allerdings nicht mehr so brisant wie noch vor einigen Jahren: Die Schweiz nimmt nach langem Ringen an dem 2018 startenden automatisc­hen Austausch von Steuerdate­n mit Deutschlan­d und anderen Ländern teil.

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